Jazznacht: Champagner mit Kokosnuss
Bigband-Sound zum Abschluss des ASM-Jubiläumsjahres
Es war das letzte Konzert zum Jubiläumsjahr „90 Jahre Allgäu-Schwäbischer-Musikbund“. Mit einer Fülle von Veranstaltungen vom Ries bis ins Allgäu feierte die Großorganisation, zu der rund 87000 Mitglieder und 800 Blaskapellen gehören, über das Jubeljahr verteilt ihre 90-jährige Geschichte. Nun also das Finale in bekanntem Rahmen, denn seit Jahren ertränkt die ASM-Bigband im Ursberger Bräuhaussaal die Tristesse eines Spätherbstabends mittels einer Woge von sattem Sound, herrlichen Melodien, fetzigen Rhythmen und funkelndem Licht.
In diesem Jahr trat aber nicht die ASM-Bigband, die schwäbische Auswahlformation, an, sondern „Jazz Taste“, die Bigband der Stadtkapelle Wertingen. Das Ganze heuer also eine Nummer kleiner? ASM-Geschäftsführer Josef Jäger rückte die Qualität von „Jazz Taste“ ins rechte Licht: 2015 habe sich die Band beim bayerischen Jugendjazz-Wettbewerb in der Kategorie 3 den Titel „Beste Bigband“ erspielt, und zwar mit dem Titel „Coconut Champagne“. Dieser Titel durfte natürlich in der Ursberger Jazznacht nicht fehlen und „Jazz Taste“ demonstrierte, womit man die Wettbewerbsjury für sich zu gewinnen wusste. „Coconut Champagner“, der Name spricht für sich, denn diese Musik ist spritzig wie Champagner und lebt von einem funkelnden exotischen Rhythmus. Der bekommt bei „Jazz Taste“ durch die das Schlagzeug flankierenden Bongos eine authentische Note. Die Sicherheit, mit der sich die einzelnen Orchestergruppen die Leitfunktion zuspielten, war bewundernswert und die Trompete durfte sich in einsamer Höhe, an der Grenze des Spielbaren, aussingen. Einen äußerst attraktiven Reigen von Bigband-Evergreens hatte Bandleader Daniel Klingl für den Jazzabend zusammengestellt, ein Hit jagte den anderen. Große Beweglichkeit wurde allen Akteuren abverlangt, vor allem auch der Sängerin Carola Egger. Sie legte viel Gefühl in „From a Distance“, praktizierte Explosivität bei „I am what I am“, sang „Sway“ rauchig-lässig und traf bei „What a wonderful world“ den Mix aus Staunen, Geheimnis und Dankbarkeit. Wenn der Allgäu-Schwäbische-Musikbund zum Abschluss der Jubiläumskonzerte hatte zeigen wollen, dass er die ganze Breite von Blasmusik abdeckt, dass Blasmusik heute keineswegs nur eine Sache von Männern mittleren Alters ist und man exzellente Jugendarbeit betreibt, der Beweis wäre in allen Hinsichten überzeugend ausgefallen. „Jazz Taste“ servierte zum Dreigang-Menü des Bräuhauses eine die Stimmung befeuernde Kost von großer Geschmacksvielfalt. Dass bei der Menge an Titeln und den unterschiedlichen Anforderungen einige Qualitätsschwankungen auftraten, tat dem Vergnügen keinen Abbruch. Spürbar wurde, was Daniel Klingl zu Beginn des Jazzabends sagte: „Die Band spielt heute ausschließlich, was sie wirklich gern spielt.“
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