Kompromiss am Eichberg in Thannhausen: Eichen bleiben stehen
Plus Nach dem starken Befall mit dem Eichenprozessionsspinner im Sommer setzt der Bauausschuss nun doch den Fällbeschluss für sechs Eichen aus. Zwei Bäume werden aber trotzdem entfernt.
Eigentlich war es bereits beschlossene Sache: Sechs Eichen, jede zwischen 100 und 120 Jahre alt, sollten gefällt werden. Der Grund: Sie stehen am Thannhauser Eichberg in unmittelbarer Nähe eines Wohnhauses im dortigen neu entstandenen Baugebiet. Der starke Befall mit dem Eichenprozessionsspinner hatte dort im Sommer zu einer massiven Beeinträchtigung der Lebensqualität und zur Gefährdung der Gesundheit der Anwohner geführt. Die Raupen waren massenhaft aufgetreten, der Garten war für die Anwohner praktisch nicht nutzbar. Schweren Herzens hatte der Bauausschuss im Juli die Fällung beschlossen, da die Gesundheit über dem Naturschutz stehe, so die damalige Begründung (wir berichteten). Jetzt stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. Daniel Reithmeier (Grüne) hatte einen entsprechenden Antrag eingebracht. Seine Begründung: Als die Fällung im Juli beschlossen worden sei, lagen verschiedene Gutachten und mögliche Vorgehensweisen mit den daraus erzielbaren Erfolgen noch nicht vor.
Zu Gast war der Kreisgeschäftsführer des Bund Naturschutzes im Landkreis Neu-Ulm Bernd Kurus-Nägele. In seiner Stellungnahme sprach er davon, dass eine Fällung aus naturschutzfachlicher Sicht nicht zu tolerieren sei. Bäume dieser Kategorie entwickelten ihre volle Wertigkeit erst ab einem Alter von 60 Jahren. Ein Verlust sei daher sehr schwer zu kompensieren. Die Eiche sei einer der wertvollsten Lebensräume für über 300 Lebewesen, wesentlich mehr als bei anderen Baumarten. Ein Baum dieser Größe sorge aber auch für die Lebensgrundlage von zwei Familien. Letztendlich sei nicht der Baum an sich das Problem, sondern der Eichenprozessionsspinner. Mit dem komme die Eiche gut zurecht, die Gefährdung für Menschen sei jedoch definitiv gegeben. Für ihn sei daher das Gebot der Stunde, den Schädling und nicht den Baum zu beseitigen. Als Optionen stünden die Absaugung der Raupen oder die vorbeugende Behandlung mit Neem-Öl, einem Biozid, im Raum. Er warb darum, den Fällbeschluss zumindest für ein Jahr zurückzustellen und die Wirksamkeit der genannten Maßnahmen zu prüfen.
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