Kriegsende: Freude, Erleichterung, aber auch Angst und Scham
Die Region kommt im April 1945 mit einem „blauen Auge“ davon. Doch da sind die zahllosen Toten an den Fronten, die Vermissten, die Gefangenen, die Vertriebenen.
Das Foto hat keine sonderlich hohe Qualität. Doch das Lächeln von Sergeant Ed Bernstein ist unverkennbar. Alles deutet auf ein Erinnerungsfoto für die Heimat in den USA hin. Bernstein ist Soldat der 12. US-Panzerdivision. Das Lächeln, die lässige Haltung neben einer großen Tafel mit der Aufschrift „Sie überschreiten jetzt die schöne blaue Donau…“ – es ist auch die Botschaft, dass alles gut gegangen ist, der Krieg wohl nicht mehr lange dauern wird. Im Handstreich überwindet die Division, die noch vor Monaten an der Westfront in schwere Kämpfe verwickelt gewesen war, die Donau.
Viele Menschen haben Angst vor den Standgerichten
In Dillingen überwältigen sie die völlig überraschte deutsche Brückenwache und erobern die Donaubrücke unversehrt. Weiter südwestlich sind es die Soldaten der 10. US-Panzerdivision, die die Iller am 24. April auf breiter Front überschreiten. Hier der amerikanische Handstreich an der Donau, dort die Durchhaltereden der NS-Elite. Der Günzburger Kreisleiter Georg Deisenhofer hält eine dieser Reden, die im Frühjahr 1945 landauf-landab zu hören sind. Er spricht bei der offiziellen Trauerfeier für die Opfer des Bombenangriffs auf Günzburg einige Tage zuvor. „Wir geloben ihnen (den Toten) in dieser Stunde, unsere ganze Kraft einzusetzen und nicht zu wanken, bis der Sieg unser ist.“ Bereits am 28. April werden die US-Truppen in Augsburg stehen. Der Krumbacher Georg Hofmeister ist in diesen Tagen des Frühjahrs 1945 elf Jahre alt. Er erinnert sich an das von Westen hörbare Artilleriefeuer, die Gespräche in Krumbachs Straßen. „Die Amis sind schon in Weißenhorn, morgen sind sie wohl in …“ Immer wieder zieht sich die Familie in ihren Keller in der Krumbacher Karl-Mantel-Straße zurück. Viele Menschen haben Angst, denn da sind auch die Standgerichte, die SS-Männer. Und der Befehl Himmlers, der fordert, dass aus einem Haus, aus dem eine weiße Fahne erscheint, ohne zu zögern alle männlichen Personen im Alter über 14 Jahren zu erschießen seien.
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