
Daniel Lochbrunner aus Krumbach brennt einen ganz besonderen Gin

Plus Daniel Lochbrunner aus Krumbach hat eine Leidenschaft für die hochprozentige Spirituose auf Wacholderbasis. Darum brennt er nun seinen eigenen – „FeliciS Gin“ ist nun auf dem Markt.
Eines Tages beschloss Daniel Lochbrunner, dass er mehr wollte als nur genießen. Schätzt er doch einen guten Gin - eine hochprozentige Spirituose auf Wacholderbasis, die für ihn schlichtweg „eine Lebenseinstellung“ symbolisiert. Warum also, so seine Überlegung, nicht seinen Vorstellungen von gutem Geschmack in einem eigenen Produkt Ausdruck verleihen? Der 37-Jährige vergleicht das, was nun folgte, mit einem Puzzle. Viele Teile müssten zusammenkommen, um daraus eine Einheit, ein perfektes Ganzes zu schaffen, sagt er. „Schritt für Schritt habe ich es zusammengesetzt.“ Der Weg ist ja letztlich auch das Ziel und das heißt „FeliciS Gin“, der seit Mitte Dezember auf dem Markt ist.
Seine Wertschätzung für Gin verbindet Daniel Lochbrunner mit Beispielen wie diesen: „Nach einem stressigen Tag das Geschehen gemütlich mit einem Glas auf der Terrasse Revue passieren lassen.“ Im Laufe der Zeit habe er ein gewisses Feingefühl für Gin entwickelt, fährt der Inhaber einer Krumbacher Werbeagentur fort. Denn: Längst bevor der Wacholderschnaps zum Trendgetränk wurde, „habe ich ihn schon getrunken.“ Dennoch, da ist er ehrlich, war er zunächst kein Experte. Sich das nötige Wissen anzueignen, sei nämlich gar nicht so einfach.
Gin aus Krumbach hat keine künstlichen Aromen, Farbstoffe oder Zucker
Die Messlatte legte der Familienvater von Anfang an hoch: „Ich wollte ein edles Produkt mit edlen Zutaten.“ Etwas Feines sollte es sein, nicht nur Standard. Andererseits: „Es soll schon Gin sein, den sich jeder mal leisten kann.“ So weit also die Prämissen. Doch um diese auch in die Praxis umzusetzen, bedarf es etwas Grundlegendem - nämlich Geduld. Wahrscheinlich, überlegt Daniel Lochbrunner, sei das sogar die wichtigste Eigenschaft. „Fast ein Jahr“, schätzt er, „war ich am Telefonieren und Nachfragen“. Nicht nur, dass er sich in die Materie einarbeiten musste, nicht nur, dass es genaue gesetzliche Vorgaben für die Gin-Herstellung zu beachten gibt, nein, es ging ja auch um „die Prozedur der Rezeptur“, wie er es prägnant formuliert.
Eines muss man dabei wissen: Gin ist eben nicht gleich Gin. Es gebe, sagt Daniel Lochbrunner, verschiedene Sorten, unter denen Dry Gin und London Dry Gin die bekanntesten seien. Für Letzteren hat sich der Hobbykoch entschieden. Jetzt geht er in die Details: „Das Hauptaugenmerk liegt auf Wacholder als Basis.“ Dessen dominantes Aroma sei eine der strengen Voraussetzungen für die Herstellung. Nicht nur das: Mindestens eine dreifache Destillation, 37,5 Prozent oder mehr Alkoholgehalt, Agraralkohol aus Getreide oder Melasse als Grundstoff, keine künstlichen Aromen, Farbstoffe oder Zucker - all das gelte es zu beachten. Ein weiteres Kennzeichen des London Dry Gins, das Lochbrunner erwähnt: „Farblich muss er immer klar sein.“
Rezept für "FeliciS Gin" entsteht nach ungefähr 30 Brennversuchen
Jetzt ist es freilich an der Zeit, die noch fehlenden, in der Branche „Botanicals“ genannten Kräuter und Pflanzen anzusprechen, die dem Gin seine eigentliche Note verleihen, wie Lochbrunner betont. „Dabei bestehen gestalterisch keine Grenzen, denn es gibt alle möglichen Gewürze.“ Der Trend gehe hin zu bis zu 50 Zutaten, was, da schüttelt er den Kopf, schlicht zu viel des Guten sei. Bei ihm hingegen könne man die verschiedenen Bestandteile herausschmecken. Dieses Experimentieren, diese schier endlosen gestalterischen Möglichkeiten, das lässt sich deutlich heraushören, machen für den Werbefachmann mit den Reiz der „Faszination Gin“ aus: „Die Kunst besteht darin, herumzuprobieren, bis man dahin kommt, wo man hin will.“
Dazu ist ein langer Atem gefordert, über den Lochbrunner zweifelsohne verfügt: „Spaßeshalber habe ich daheim die Zutaten durchprobiert und das Rezept zusammengestellt.“ Nach schätzungsweise 30 Brennvorgängen entstand schließlich eine Komposition aus Zitronenschale, Engelswurz, Koriandersamen, Kardamom, Zitronenverbene, Zimt und Wacholderbeeren, die seinen Ansprüchen gerecht wird. „Man soll nur ein Produkt herstellen, hinter dem man zu 100 Prozent steht“, resümiert er. Und das tut es nach dem Urteil seines Schöpfers: „Herausgekommen ist ein „extrem milder Gin, der auch für Cocktails geeignet ist und der sich sehr gut pur trinken lässt.“
Krumbacher Gin kann auch online bestellt werden
Eine große Hilfe in diesem Schöpfungsprozess waren kleine Verköstigungen im Freundeskreis, um das nötige Feedback zu bekommen: „Man muss auch kritikfähig sein“, das hebt Daniel Lochbrunner hervor. Am Ende „haben wir dann einheitlich beschlossen“. Doch was tut man, wenn man keine eigene Produktionsstätte hat? Lange habe er gesucht, „bis ich jemanden gefunden habe, der die gleiche Philosophie pflegt in Sachen Gin“. Durch die Zusammenarbeit mit einer kleinen Brennerei, die sein Rezept destilliert und abfüllt, stehen die ersten 370 Flaschen „FeliciS - der glückliche London Dry Gin“ in den Verkaufsregalen. Der Name löst Erstaunen aus. Daniel Lochbrunner schmunzelt: „Er ist eine Hommage an meinen zweieinhalbjährigen Sohn Felix.“
Übrigens: Bezogen werden kann der Krumbacher Gin vor Ort bei Getränke Ehrenreich, im „Hotel Krumbach“, im SB-Markt Mayer und online unter der Adresse www.felicis-gin.de.
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