Nebel im August
Der Schriftsteller Robert Domes stellt an der Fachschule Ursberg sein bewegendes Buch vor
Ursberg Einen Schwererziehbaren würde man ihn heute nennen, Ernst Lossa, den schwäbischen Jungen, dessen Leben Robert Domes in seinem Buch „Nebel im August“ beschreibt. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Fachschulen Ursberg las der zuletzt mit dem Marion-Samuel-Preis der Stiftung Erinnerung bedachte Autor an der Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe. Nahezu 100 Ausbilder, die an verantwortlicher Stelle in Einrichtungen in Schwaben und Oberbayern die Studierenden der Fachschule in der beruflichen Praxis anleiten, lauschten gebannt, als der Schriftsteller das Leben dieses Heranwachsenden schilderte, das er mit seinem Buch vor dem Vergessen bewahrt. Robert Domes, der aus Oxenbronn stammt, arbeitete jahrelang als Redakteur bei der Allgäuer Zeitung, bevor er sich 2002 selbstständig machte. Fünf Jahre lang stöberte er in Archiven und Krankenakten, befragte Zeitzeugen und noch lebende Geschwister. So entstand ein auf akribischen Nachforschungen beruhendes Lebensbild. Es ist eine wahre Geschichte: Ernst Lossa, 1929 in Augsburg geboren, gerät, da seine Mutter schwer erkrankt ist, im Alter von vier Jahren in die Hände der nationalsozialistischen „Fürsorgeerziehung“. Er ist ein schwieriges Kind, und er stammt zudem aus einer Familie von Jenischen, die man damals unterschiedslos zu den Zigeunern zählte. Nach einer Odyssee durch verschiedene Einrichtungen Schwabens und Oberbayerns landete der Junge, als „asozialer Psychopath“ abgestempelt, in der „Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren“. Dort wurde er 1944 Opfer der nationalsozialistischen Tötungsaktionen bei Menschen mit Behinderungen.
Opfer der Nationalsozialisten
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