Seine Frau überlebt er nur kurz
Gustav Landauer wird von Freikorps-Soldaten ermordet
Nur kurz überlebt er seine Frau Hedwig Lachmann. In den Wirren von Revolution und Umsturz nach der Niederlage des Ersten Weltkrieges wird Gustav Landauer im Frühjahr 1919 in der Münchner Räterepublik Beauftragter für Volksaufklärung. Als die Revolution immer mehr leninistische Strukturen annimmt, tritt Landauer von seinem Amt zurück. Im Frühjahr 1919 wird die Räterepublik in einem menschenverachtend geführten Kampf von sogenannten Freikorps-Truppen zerschlagen. Im Zuchthaus von Stadelheim wird Gustav Landauer am 2. Mai 1919 von Freikorps-Angehörigen gefoltert und schließlich brutal ermordet – auch, weil er Jude ist. Bereits 1919 werden die Schatten der NS-Diktatur sichtbar. Ernst Toller hat einen Bericht über die Ermordung Landauers hinterlassen: „Unter Schreien ,Der Landauer! Der Landauer!’ bringt ein Trupp bayerischer und württembergischer Soldaten Gustav Landauer, auf dem Gang vor dem Aufnahmezimmer schlägt ein Offizier dem Gefangenen ins Gesicht, die Soldaten rufen dazwischen: ,Der Hetzer, der muss weg, derschlagts ihn!“
Charlotte Landauer (Landauers Tochter aus erster Ehe) stirbt 1927 an einer Operation. Tochter Brigitte wandert 1938 in die USA aus, wo sie 1985 stirbt. Brigittes Sohn Mike Nichols wird Filmregisseur. Julius Lachmann, der musikalisch begabte Bruder Hedwig Lachmanns, wird 1942 von den Nazis nach Polen deportiert und ermordet. Wer dem Lebensweg von Gudula, der zweiten gemeinsamen Tochter von Gustav Landauer und Hedwig Lachmann nachspürt, der spürt eine Vergeblichkeit, die auch den Lebensweg Hedwig Lachmanns begleitet hat. Gudula überlebt den Holocaust in Berlin. 1946 wandert sie in die USA aus. Sie wird kurz nach ihrer Ankunft in New York an einer Ampel überfahren. 1988 erscheint in den Krumbacher Heimatblättern ein Aufsatz von Herbert Auer, der das Leben Hedwig Lachmanns detailliert beschreibt. 2006 werden Leben und Werk von Hedwig Lachmann im Rahmen von Ausstellungen und eines Buchprojekts vom Mittelschwäbischen Heimatmuseum gewürdigt. Jahrzehnte nach ihrem Tod scheint Hedwig Lachmann in ihrer mittelschwäbischen Heimat doch noch angekommen zu sein. (pb)
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