Sieg der Menschenwürde über das Unrecht
Die Würde des Menschen ist unantastbar": Gerade vier Jahre sind seit dem Ende des Nazi-Terrors 1945 vergangen. Nun gilt in Deutschland dieser Satz. Am 23. Mai 1949 tritt das Grundgesetz in Kraft, das zum Fundament der neuen, demokratischen Bundesrepublik wird. Bereits einen Tag zuvor spüren die Menschen in Krumbach, was dieser Satz bedeutet:
1942: Drei Jahre hatte der Krieg bereits gedauert und immer weniger Menschen in Mittelschwaben rechnen mit einem glücklichen Ausgang. Das Deutsche Reich kämpft 1942 gegen eine übermächtige Koalition aus Russen, Amerikanern und Engländern. Die Nazis suchen Metall für ihren Krieg und die absurde Weise, in der sie das tun, lässt all das Abgründige ihres Charakters offensichtlich werden. In Krumbach haben sie 1942 ein Auge auf den Gesundbrunnen geworfen. Er ist aus Metall. Daher wird er abgebrochen und "für Kriegszwecke" eingeschmolzen. Und dann sind da noch die Glocken im Kirchturm von St. Michael. Fünf Glocken werden 1942 beschlagnahmt und eingeschmolzen. Mit eingeschmolzenen Glocken und Brunnen gegen die gewaltige Kriegsindustrie der Alliierten: Es ist vielleicht gerade diese Episode, die die Lage Deutschlands plastisch umschreibt. Nach der Beschlagnahmung der fünf Glocken im Kirchturm von St. Michael bleibt nur noch die Sterbeglocke oben. Man wird sie noch oft läuten bis zum Kriegsende 1945.
Krumbach ist kein Einzelfall. In vielen Orten werden die Glocken - es sind rund 80 000 in ganz Europa - von den Türmen geholt in der merkwürdig anmutenden Hoffnung, das Kriegsglück auf diese Weise wenden zu können.
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