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Thannhausen
06.07.2016

Zusammenspielen gegen den Hass

Probe der Thannhauser Musikvereinigung mit Musikern der türkischen Gemeinde. Mit einem ungewöhnlichen musikalischen Projekt sollen in Thannhausen Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammengeführt werden.
Foto: Harald Adolph

Auch in Thannhausen leben Menschen aus unterschiedlichen Kulturen oft nebeneinander her. Wie die Musikvereinigung Thannhausen sie zusammenbringen will bei “Kult um 8“.

Auslöser für das neueste Projekt der Thannhauser Musikvereinigung war ein denkwürdiger Abend im Oktober vergangenen Jahres. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth sprach in Thannhausen zum Thema Flüchtlinge und Asylpolitik. Die Grünen-Politikerin ist eine polarisierende Persönlichkeit. Kontroverse Diskussionen sind da vorprogrammiert. Doch unter die Gäste mischten sich auch einige NPD-Mitglieder und deren Sympathisanten, die entschlossen waren, diese Bühne für sich zu nutzen. Viele, die Roths Vortrag hören wollten, darunter auch einige, die Roths liberale Haltung in der Flüchtlingspolitik nicht unbedingt teilen, waren erschrocken über die teils menschenverachtenden Aussagen, die dort fielen.

Harald Adolph, Klarinettist der Thannhauser Musikvereinigung, hatte sich dieser Abend ins Gedächtnis eingebrannt. Ihm dämmerte, dass das „Nie wieder“, wie es mit Blick auf die besondere deutsche Geschichte oft leichtfertig dahingesagt wird, kein Selbstläufer ist. In Deutschland tragen Menschen ihren Hass auf andere Menschen wieder auf die Straße. „Ich dachte, wir müssen einen Gegenpol schaffen, gegen diese Entwicklung“, sagt er ein gutes halbes Jahr später. Er ist sich sicher, die Angst vor dem Fremden liegt auch darin begründet, dass man sich nicht kennt. Auch in Thannhausen leben viele Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Ländern stammen – oft genug nebeneinander her. Im öffentlichen Leben gibt es wenig Überschneidungspunkte, wenige Gelegenheiten, einander kennenzulernen. Zusammen mit Dirigent Stefan Tarkövi wollten die Thannhauser Musiker daher ein interkulturelles Projekt auf die Beine stellen. „Musik ist überall gleich, das ist die Sprache, die man nirgendwo auf der Welt übersetzen muss“, sagt Tarkövi, der selbst als junger Mann von Ungarn nach Deutschland auswanderte.

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