Wichtig sind ihr vor allem die Opfer

VonCarolin Kober

Landkreis Brigitte Grenzstein hat es geschafft, sich in einer männerdominierten Justizwelt durchzusetzen. Sie wird die erste weibliche Vorsitzende der Großen Strafkammer und Jugendkammer am Landgericht Memmingen. 1981 kam die erste weibliche Richterin ans Landgericht, ein gutes Vierteljahrhundert später übernimmt nun die erste Frau den Vorsitz.

Und das, obwohl die 48-jährige gebürtige Krumbacherin und Elternbeiratsvorsitzende am Ringeisen-Gymnasium in Ursberg nicht nur klassische Karrierefrau ist, sondern auch Familienmensch. Sie hat zwei Kinder im Alter von 13 und 17 Jahren. Einige Jahre hatte sie deshalb nur eine halbe Richterstelle inne. Das hebt Grenzstein besonders lobend hervor: "Die Justiz hat mir ermöglicht, Familie und Karriere miteinander zu vereinbaren. Die Jahre der Teilzeit sind mir nicht negativ ausgelegt worden. Das finde ich toll." Doch sie weiß auch, dass sie den Karriereschritt ohne ihren Mann nicht erreicht hätte, der eine Halbtagsstelle am Arbeitsamt angenommen hatte, um sich um die Kindererziehung zu kümmern, während seine Frau wieder in Vollzeit einstieg. "Wir waren damals Gesprächsthema Nummer eins im ganzen Ort", erinnert sich die Unterallgäuerin zurück. Doch ohne einen hohen Arbeitsaufwand und zahlreiche Zusatzaufgaben wie der Pressearbeit hätte sie es auch nicht bis ganz nach oben geschafft, ebenso wenig ohne die Unterstützung des Landgerichtspräsidenten Dr. Karl Thiere, der diesen Einsatz honorierte. "Das erste Mal eine weibliche Vorsitzende zu installieren, ist immer schwerer, die zweite Frau wird es wohl leichter haben", meint sie.

Grenzstein, die bereits seit 2005 Mitglied der Großen Strafkammer ist, freut sich auf die Herausforderung. "Es ist eine der spannendsten und interessantesten Aufgaben in der Justiz."

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