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Am Ringeisen-Gymnasium werden jetzt Avatare eingesetzt

Ursberg

Wie ein kleiner Roboter Unterricht möglich macht

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    Am Ringeisen-Gymnasium Ursberg werden jetzt Avatare eingesetzt. Mit dieser Art Roboter können sich Schülerinnen und Schüler, die aus verschiedensten Gründen nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können, von zu Hause in den Unterricht dazuschalten.
    Am Ringeisen-Gymnasium Ursberg werden jetzt Avatare eingesetzt. Mit dieser Art Roboter können sich Schülerinnen und Schüler, die aus verschiedensten Gründen nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können, von zu Hause in den Unterricht dazuschalten. Foto: Ringeisen-Gymnasium Ursberg

    Conni ist neu in der 8. Klasse des Ringeisen-Gymnasiums in Ursberg. Liebevoll kümmern sich Mitschülerinnen und Mitschüler um die Neue, nehmen sie überall mit bis zum Ende des Schultags, dann wird sie im Sekretariat abgegeben. Conni ist kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern ein Roboter – ein Avatar, so wird er genannt. Genau genommen ist er auch nur ein halber Roboter, Beine und einen richtigen Körper hat er nicht. Er sieht eher aus wie eine etwas modern geratene Marmorbüste. Seine Augen sind Kameras und da, wo bei echten Menschen etwa das Brustbein wäre, hat er einen kleinen Lautsprecher. Mit seiner beweglichen Kamera, dem Mikrofon und dem Lautsprecher ermöglicht der Avatar Kindern, die aus gesundheitlichen Gründen über einen längeren Zeitraum nicht selbst zur Schule gehen können, die Teilnahme am Unterricht.

    Conni wählt sich dazu stets in das beste Mobilfunknetz ein – in der Schule ist er über das WLAN mit dem Internet verbunden. Die Nutzerinnen und Nutzer müssen sich nur eine App herunterladen, um mit Connis Unterstützung am Unterricht teilnehmen zu können. Nicht zuletzt sollen damit auch Hürden abgebaut und für Schülerinnen und Schüler die Rückkehr in den „normalen“ Unterricht erleichtert werden. Das Münchner Unternehmen No Isolation hat den AV1 Telepräsenzroboter, wie der Avatar bezeichnet wird, entwickelt und wirbt damit, dass Kinder mithilfe des Geräts am Präsenzunterricht teilnehmen und damit auch Teil der Klassengemeinschaft bleiben.

    Der Stückpreis für einen Avatar liegt bei etwa 4000 Euro

    Dabei sei die Technologie kostengünstiger als andere Angebote bei schulischer Langzeitabwesenheit – der Stückpreis liegt bei rund 4000 Euro, plus noch einmal 1000 Euro für die Software. Eine Summe, die nur dank einer großzügigen Spende der Elternschaft und des Fördervereins des Ringeisen-Gymnasiums aufgebracht werden konnte. Insgesamt kamen so rund 9000 Euro zusammen. Elternbeirat und Förderverein stehen hinter dem Projekt, das, sollte es sich im Test bewähren, noch ausgebaut werden soll. Der Bedarf ist nicht nur am Ringeisen-Gymnasium in den vergangenen Jahren gewachsen. Inzwischen sind bereits mehr als 4000 solcher Avatare in 17 europäischen Ländern im Einsatz.

    Mit dem Roboter werden noch keine Noten erhoben

    Am Ringeisen-Gymnasium profitieren derzeit mehrere Kinder von dem Gerät. Sie habe von dem Avatar auf einer Fortbildung gehört und gleich gedacht, dass der Avatar insbesondere bei Langzeiterkrankten wie etwa Long-Covid-Betroffene oder aber auch bei Kindern, die an einer Schul- oder Sozialphobie leiden, helfen kann, erklärt Lucia Mehr, Mitarbeiterin im Direktorat. Das erworbene Gerät befinde sich aktuell in der Testphase. „Momentan läuft es ganz gut an“, zeigt sich Mehr zufrieden. Noten werden aber nicht erhoben, da Unterschleif noch nicht auszuschließen sei.

    Ein sensibles Thema ist der Datenschutz beim Einsatz des Avatars. Um die Nutzer zu schützen, gibt es kein Bild von ihnen, so wie bei einer Videokonferenz sonst üblich. Auf der anderen Seite kann der Avatar auch keine Videomitschnitte des Unterrichts anfertigen, damit auch die Privatsphäre der anderen Kinder sowie der Lehrkräfte geschützt ist. Dokumente wie Tafelanschriebe, Präsentationen oder Arbeitsblätter müssen über die gängigen Plattformen versendet werden. Damit sei für alle Beteiligten größtmöglicher Schutz der Privatsphäre garantiert, so Mehr. Im Grunde sei das so, „wie wenn der Schüler oder die Schülerin im Unterricht anwesend ist“. (AZ)

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    1 Kommentar
    Konstantin Petri

    Glückwunsch an das RGU, dass ihr nun auch einen bzw. mehrere Avatare habt. Toll wäre in den Artikel der Hinweis, dass die staatlichen Schulen im LK Günzburg schon seit längerer Zeit diese Avatare zum Einsatz kommen. Ich erinnere mich da z.B. an folgenden Artikel aus dem Jahr 2022: https://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/guenzburg-ein-junge-ist-schwer-krank-sein-avatar-sitzt-fuer-ihn-in-der-guenzburger-realschule-id61630246.html

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