Das Gespräch im Balzhauser Architekturbüro Glogger, es ist auch so etwas wie eine Zeitreise zurück in die späten 1970er-Jahre. Gerhard Glogger erinnert sich an die Anfänge seines Büros. "Meine Eltern haben 1978 mit der Landwirtschaft aufgehört". 1983 wurde in diesem Bereich sein Architekturbüro eingerichtet, 1989 das ehemalige Stallgebäude umgebaut. In 40 Jahren hat der 67-jährige Glogger so manches bedeutende Projekt auf den Weg gebracht. Mittlerweile sind seine Söhne Lukas, 30, und Jonas, 23, im Büro aktiv. Bei der Verleihung des Thomas-Wechs-Preises kam ein Projekt von Glogger Architekten in die "engere Wahl". Die Ausstellung zum Thomas-Wechs-Preis ist ab dem kommenden Donnerstag, 20. April, am Thannhauser Rathaus zu sehen.

Gerhard Glogger ist vielen als langjähriger Balzhauser Bürgermeister (von 1996 bis 2014) bekannt. Sein Heimatort blieb über die Jahrzehnte hinweg sein Lebensfixpunkt. Er studierte in Augsburg Architektur, arbeitete ab 1979 in einem Gersthofer Planungsbüro, bald in führender Position. Doch auch in dieser Zeit blieb der Draht zu seiner Heimatgemeinde eng. Hier richtete er schließlich sein Architekturbüro ein, mit dem er bis heute erfolgreich ist.
In Schießen hat das Büro Glogger die Erweiterung eines Gasthauses gestaltet
Beim Thomas-Wechs-Preis habe es, wie Glogger berichtet, 70 Einreichungen gegeben, elf Objekte seien bei der Bewertung in der "engeren Wahl" gewesen, darunter auch Gloggers Projekt für die Erweiterung für ein Gasthaus (Carinas Genussgarten) in Schießen bei Roggenburg. "Hexenhaus" haben die Gloggers ihre Planung mit einem spitzen Dach umschrieben. Das stehe auch dafür, dass das Büro mit seinen Projekten individuelle Akzente setzen möchte, sagt Lukas Glogger. Einen Preis habe das Schießener Objekt zwar nicht erhalten, aber die Aufnahme in die "engere Wahl" sei ein bedeutender Erfolg, betonen Gerhard, Lukas und Jonas Glogger. Und "wir haben immerhin die Inselhalle Lindau abgehängt", sagen sie mit einem Augenzwinkern.

Die Ausstellung zum jüngsten Thomas-Wechs-Preis ist ab Donnerstag, 20. April bis Freitag, 28. April beim Thannhauser Rathaus zu sehen. Dort gibt es auf 18 Plakatwänden eine Übersicht über die eingereichten Projekte. Die Ausstellung wird um 18 Uhr von Thannhausens Bürgermeister Alois Held und Preisträger Alen Jasarevic eröffnet. Zwischen Parkplatz und Rathaus werden dann die Projekte auf großflächigen Bannern präsentiert.
Architekturbüro Glogger aus Balzhausen hat in 40 Jahren 1300 Projekte umgesetzt
"Licht und Luft": Das war für den bekannten Architekten Thomas Wechs (geboren 1893 in Bad Hindelang, gestorben 1970 in Augsburg) der wesentliche Gedanke seiner Arbeit. Bekannt wurde er unter anderem in Augsburg als Kirchenbaumeister, aber auch im Bereich der Stadtplanung. Alle drei Jahre verleiht der Kreisverband Augsburg-Schwaben des Bundes Deutscher Architekten den Thomas-Wechs-Preis, der als bedeutender regionaler Architekturpreis gilt.

Wie Gerhard Glogger erläutert, hat das Architekturbüro Glogger (derzeit sieben Mitarbeiter) in rund 40 Jahren etwa 1300 Projekte auf den Weg gebracht. Die Palette ist groß, sie reicht von der Bauleitplanung über Kindertagesstätten bis hin zu großen Aufträgen für renommierte Firmen wie beispielsweise Habemus (Fertigung elektronischer Baugruppen) in Münsterhausen oder Siegmund (Schweißtischherstellung) in Oberottmarshausen. Glogger Architekten sind die Planer des neuen Bauhofs in Breitenthal. In Mönstetten entstand unter Federführung des Architekturbüros Glogger das neue Bürgerhaus. Für das Dach wählten die Gloggers die Farbe Weiß, was in der Bevölkerung durchaus für Diskussionen gesorgt habe, erinnert sich Lukas Glogger. Inzwischen sei der Zuspruch für das Projekt aber sehr groß. Das Projekt sei mit einem Staatspreis ausgezeichnet worden. Der Dialog mit den Menschen sei dem Büro Glogger sehr wichtig. Dabei sei es oft gerade die kontroverse Diskussion, aus der etwas Fruchtbares entstehen könne.
Glogger Architekten erhielten den Memminger Fassadenpreis
Für die Sanierung des Küchlin-Hauses in Memmingen erhielt das Büro Glogger den Fassadenpreis der Stadt. Dies deutet an, in welchem Bereich das Büro aktiv ist. Es ist ein Umkreis von rund 60 Kilometern Richtung Memmingen, Ulm, ins Unterallgäu, Richtung Augsburg und Günzburg, erklären Gerhard, Jonas und Lukas Glogger.

Der 30-jährige Lukas Glogger hat wie sein Vater Gerhard Architektur studiert. Jonas Glogger, 23, ist ausgebildeter Bauzeichner (Hochbau), er erhielt als Bester Schwabens eine IHK-Auszeichnung. Auch Jonas möchte nun Architektur studieren. Der 67-jährige Gerhard Glogger möchte sich langsam aus dem tagesaktuellen Geschäftsbetrieb zurückziehen, aber als Architekt möchte er weiter aktiv bleiben.
Mit einem Lächeln erwähnt er den bekannten brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer (1907 bis 2012), den Planer der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Niemeyer sei noch mit 104 Jahren am Reißbrett gestanden. Für in selbst soll Architektur auch künftig Hobby, Spaß und Freude sein.