Es gibt nicht viele Sportlerinnen und Sportler, die man an den vergangenen Sommertagen beneidet haben dürfte. Bei Temperaturen um die 30 Grad vergeht selbst den meisten noch so ambitionierten Sport-Fans die Lust am Hobby. Wobei, eine Ausnahme gibt es: Bei der Deutschen Meisterschaft im Wakeboard und Wakeskate in Thannhausen ist unter den Zuschauenden doch eine gewisse Portion Neid zu spüren.
Während die Fans auf der Zuschauerwiese am Thannhauser Turncable Wakepark im Sonnenschein ins Schwitzen geraten, können sich die Wassersport-Profis nämlich über eine wohltuende Abkühlung freuen. Und das gleich doppelt. Denn nicht nur
das Wasser sorgt für Erfrischung, auch der Fahrtwind kühlt ab: Mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde zieht die Seilbahn jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin über die Anlage.
Über 75 Athleten kämpfen in Thannhausen um die deutsche Meisterschaft
Doch selbstverständlich steht für die Sportlerinnen und Sportler in Thannhausen an diesem Wochenende nicht die Abkühlung im Fokus. Über 75 Athletinnen und Athleten waren aus ganz Deutschland angereist, um in ihrer Altersklasse den deutschen Meistertitel im Wakeboarden oder Wakeskaten zu erringen. Insgesamt 13 Kategorien stehen an, die Altersklassen bewegen sich von der U11 bis zur O40.
Die meisten Wassersportprofis fahren in Thannhausen mit dem Wakeboard. Dabei sind die Füße durch spezielle Bindungen fest mit dem Board verbunden. Etwas schwieriger ist das Wakeskaten. Dabei gibt es, ähnlich wie etwa beim Skateboard, keine feste Verbindung zu dem Brett. So besteht die Gefahr, dass das Board zum Beispiel bei einem Sprung in der Luft wegfliegen kann.
Jury bewertet spektakuläre Manöver auf dem Wasser
Abgesehen von diesen Unterschieden verläuft die Meisterschaft in beiden Sportarten allerdings gleich. Während die Akteure über die Anlage gezogen werden, müssen sie Sprünge durchführen. Dafür gibt es im Wasser verschiedene Rampen, aber auch Sprünge aus dem Wasser in die Luft sind erlaubt. Bewertet werden die Fahrerinnen und Fahrer von einer Jury. Das Prinzip ist einfach: Je schwieriger ein durchgeführtes Manöver, desto mehr Punkte gibt es. Zudem werden auch Aspekte wie eine saubere Landung mit in die Wertung einbezogen.
Die Sprünge werden bei einer konstanten Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde durchgeführt, sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen ist das Tempo gleich. Eine Runde über die Thannhauser Anlage dauert so immer nur etwas mehr als eine Minute. Alle Sportlerinnen und Sportler haben jeweils zwei Versuche, der bessere Durchgang wird gewertet.
Austragung in Thannhausen wurde kurzfristig beschlossen
Für die Fans in Thannhausen bieten sich so spektakuläre Bilder. Im Minutentakt fliegen die Profis über die Anlage, drehen sich in der Luft um die eigene Achse und landen anschließend wieder bei vollem Tempo geräuschvoll auf der Wasseroberfläche.
Dass die Meisterschaft überhaupt in Thannhausen ausgetragen wird, war vor einigen Monaten allerdings überhaupt noch nicht absehbar. „Es war ziemlich spontan“, berichtet Melanie Lohmaier, eine der Organisatorinnen. „Im Februar hat uns der Ausrichter mitgeteilt, dass es noch keine Anlage gegeben hat, auf der die Meisterschaft stattfinden kann“, erklärt sie. Da der Wettbewerb so hätte ausfallen müssen, übernahm das Team in Thannhausen.
Zuschauer dürfen Wakeboards selbst ausbrobieren
Durch diese kurzfristige Entscheidung sei die Planung des Wettbewerbs sehr anspruchsvoll gewesen, sagt Isabel Schuster, die ebenfalls Teil des Organisationsteams ist. „Es war ja nicht nur die Meisterschaft, wir wollten für die Zuschauer auch ein buntes Rahmenprogramm drumherum bieten“, erklärt sie.
Etwa 2000 Fans erwarten die Veranstalter. Neben Foodtrucks sind für sie in Thannhausen Attraktionen wie Stehpaddeln geboten. Und auch das Wakeboarden durfte ausprobiert werden. So hielt sich der Neid auf die Profis ob der wohltuenden Erfrischung auf dem Wasser schlussendlich doch noch in Grenzen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden