
Bürgerbefragung: Fast ein Drittel der Ebershauser Bürger ist über 60

Plus Bei einer Befragung der Senioren in Eberhausen wird der fehlende Nahverkehr bemängelt. Auch Bank, Post und Hausarzt werden vermisst.
Als repräsentatives Ergebnis bezeichnete Bürgermeister Harald Lenz die Rücklaufquote aus der Bürgerbefragung 60+, die vom Landratsamt Günzburg initiiert wurde. Entgegen der Methode, in größeren Kommunen nur einen gewissen Prozentsatz der über 60-Jährigen anzuschreiben, erhielten in kleineren Gemeinden aufgrund der niedrigen Einwohnerzahl alle Senioren über 60 den Fragebogen zugesandt. In Ebershausen wurden somit 185 Personen, die über 60 Jahre alt sind, befragt. Dem Stand vom 31. Dezember 2021 folgend belief sich die Zahl der Einwohner auf 613, sodass fast ein Drittel (30,1 Prozent) dem "Personenkreis Ü60" angehört.
Wie der Bürgermeister bestätigte auch Kati Huber, zuständig in der Seniorenfachstelle beim Landratsamt Günzburg für Grundsatzfragen und Unterstützung der Mitarbeiter in schwierigen Angelegenheiten, Pflegebedarfsplanung und betraut mit weiteren Aufgaben, die Rücklaufquote von 85 Fragebögen, das sind 45,9 Prozent, als erfreulich. Im gesamten Landkreis lag der Rücklauf bei 46 Prozent.
Was betreutes Wohnen und Senioren-WGs sind
In ihrer Agenda zeigte Huber anhand ihrer Bildpräsentation die Themen, mit denen sich die befragten über 60-Jährigen befassen konnten: Wohnen, Wohnformen und die Angebote vor Ort, wie ist die Nahversorgung, Mobilität oder Digitalisierung. Huber erklärte die verschiedenen Wohnformen, wie betreutes Wohnen, Wohnen für Hilfe, Senioren-Wohngemeinschaft/Pflege-WG, ambulant betreute Wohngemeinschaften oder Baugemeinschaften, bei der es verschiedene Modelle gibt und wie die Abläufe funktionieren. Ein Großteil der Befragten befasste sich mit dem Thema, "wie will ich im Alter wohnen".
Ganz unterschiedlich bewerten die Ebershauser Senioren, welche Angebote sie in ihrer Gemeinde vermissen. 35 bemängelten eine fehlende Bank/Sparkasse, 25 die Post, 20 den Hausarzt oder gar ein Café (acht). Nur knapp zehn Personen vermissen ein Lebensmittelgeschäft. Bemängelt wurde, dass das Zusammenspiel von Arzt, Pflegedienst, Apotheke und Krankenkasse "überhaupt nicht klappe". Dabei wurde auch die Befürchtung geäußert, dass nicht nur aktuell Hausärzte fehlen, sondern sich die Situation in nächster Zukunft noch verschlimmern wird. Schlecht sehe es auch mit dem Nahverkehr aus. Das hat zur Folge, dass sich 23 Personen (27 Prozent) in ihrer Mobilität eingeschränkt fühlen. Ein Bürgerbus, so die Fachfrau, wäre für Fahrten zum Arzt, Wahrnehmung von Behördenterminen, Abwicklung von Bankgeschäften oder Einkäufen, zu Veranstaltungen des Seniorentreffs oder Kulturveranstaltungen nützlich.
Über 80 Personen nutzen digitale Endgeräte
Über 80 Personen gaben an, Smartphone, Tablet, PC oder Laptop zu nutzen. Fast alle Befragten nannten die Möglichkeiten, wie sie sich über Angebote und Veranstaltungen in Ebershausen informieren. An erster Stelle steht hier die Zeitung, gefolgt vom Gemeindeblatt und persönliche Kontakte. Zur Lösung oder Verbesserung der genannten Themen könnte ein Quartiersmanagement beitragen, empfahl Kati Huber, denn Quartierskonzepte richten sich in erster Linie an ältere Menschen in ihrer häuslichen Umgebung, die Bedarf an Unterstützung im Alltag bzw. sozialen Kontakten benötigen. Doch ganz wichtig sei eine Bürgerbeteiligung durch Runde Tische, Arbeitskreise mit dem Ziel, Ideen zu sammeln und zu prüfen, welche davon umgesetzt werden können. Jedes Dorf und jede Gemeinde sei individuell und lebt durch ihre Bewohner vor Ort. "Einen Masterplan oder ein Universalkonzept gibt es nicht", so die Referentin abschließend. Bei der Beantwortung einiger Fragen aus den Reihen der Gemeinderäte wies die Fachfrau darauf hin, dass man jederzeit die Unterstützung der Seniorenfachstelle im Landratsamt in Anspruch nehmen könne. Bürgermeister Lenz will sich zusammen mit seinen Ratsmitgliedern auf der Basis der Fragebogenaktion für Verbesserungen in der Altersgruppe 60+ einsetzen.
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