
Hospizverein zeigt bewegenden Film über Begleitung eines Sterbenden

Zu ihrem 20-jährigen Bestehen setzt die Hospizinitiative Krumbach im Krumbacher Kino einen weiteren besonderen Akzent.
Seit 20 Jahren gibt es den Verein „Ökumenische Hospizinitiative Krumbach und Umgebung“, der zur Feier dieses Jubiläums eine gelungene Veranstaltungsreihe organisierte: Nach der Lesung von Tinka Beller und dem Konzert des Vocal-Ensembles Hochwang wurde kürzlich der Film „In Liebe lassen“ der Regisseurin Emmanuelle Bercot im CinePark gezeigt. Möglich wurde dies durch die großzügige Unterstützung des Kinobesitzers Wolfgang Christ, der beide Säle seines Krumbacher Kinos zur Verfügung stellte.
Der 39-jährige Schauspiellehrer Benjamin (Benoît Magimel) will es zunächst nicht wahrhaben, als ihm der Onkologe Dr. Eddé (Gabriel Sara) mitteilt, dass er Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium hat. Ebenso hadert seine Mutter Crystal (Catherine Deneuve) mit diesem Schicksal. Doch nach und nach akzeptiert Benjamin die Endlichkeit seines Daseins. Dieser Film setzt das Leben und Sterben in Szene und in seinen gut zwei Stunden Länge setzt er das Publikum einem Wechselbad der Gefühle aus.
Vieles erscheint in Nahaufnahme: Wut, Hoffnung, Verzweiflung, Tränen, Zärtlichkeit, Staunen. Und dennoch: Man verließ das Kino getröstet und gestärkt. Natürlich ist das auch der Regie, der Kameraführung und den professionellen Schauspielern zu verdanken. Ganz besonderen Anteil an der Wirkung des Films hat aber die Person des Arztes Dr. Eddé, dessen Rolle von einem Laienschauspieler übernommen wurde, dem Onkologen Dr. Gabriel A. Sara, Leiter der Abteilung für Chemotherapie am Mount Sinai West Hospital in New York.
"Den Schreibtisch seines Lebens aufräumen"
Von diesem Arzt gehen die entscheidenden Impulse im Film aus. Er verdeutlicht der Mutter, dass sie ihrem Sohn als größtes Geschenk die Erlaubnis zu sterben geben kann und muss. Und er kann dem Todkranken klarmachen, wie wichtig es ist, rechtzeitig „den Schreibtisch seines Lebens aufzuräumen“, mit den Menschen Frieden zu schließen und einen wohlwollenden Blick auf sein Leben zu bewahren. In der Rolle des Dr. Eddé mischen sich Fiktion und Wirklichkeit.
Im Film spielen die Teambesprechungen sowie Tanz und Musik im Krankenhausalltag eine große Rolle. Tatsächlich ist Gabriel Sara Mitautor eines Buches zu diesem Thema. Die deutsche Übersetzung des Buchtitels lautet „Musik und Medizin: Integrative Modelle in der Schmerzbehandlung“. So verkörpert der Arzt den einfühlsamen Begleiter, den man sich auch selbst wünschen würde: einen Menschen, der klar vom Tod spricht und ebenso klar den Wert des zu Ende gehenden Lebens preist. Im französischen Original heißt der Film „De son vivant“, deutsch: „Zu seinen Lebzeiten“. Und genau darin steckt die zentrale Botschaft.
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