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Krumbach
01.01.2023

Gemeindereform: Hohenraunauer waren die Ersten, Niederraunauer die Letzten

Innenminister Bruno Merk hinter Gittern? Das gab es bei der Einweihung der Krumbacher Polizeidirektion, die 1976 als Ausgleich für Verluste bei der Gebietsreform nach Krumbach verlegt wurde. Rechts der spätere Bundesfinanzminister Theo Waigel.
Foto: Foto Weiß

Plus Vor 50 Jahren entschieden sich fünf Nachbarorte von Krumbach im Rahmen der Merk'schen Gemeindereform zur Fusion. Warum Niederraunau letztlich doch dem "Druck von Oben" folgte.

Es ging hart zu in den Jahren von 1972 bis 1978: Für die Hohenraunauer bedeutete der 1. Januar 1972 das Ende ihrer bisher selbstständigen Gemeinde und doch war für sie die "Hochzeit" mit Krumbach "die einzig richtige Entscheidung". Ihr Nachbar Niederraunau hatte dafür kein Verständnis. Die dortigen Ratsherren waren sich einig, "einen Kampf bis zum Letzten" um die Eigenständigkeit zu führen und zogen sogar eine Klage beim Verwaltungsgericht in Erwägung. Versachlicht wurde die drei Jahre andauernde harte Diskussion durch den Entwurf eines Eingliederungsvertrags, der praktisch die Fusion mit Krumbach als einzig mögliche Lösung zum Inhalt hatte. Für die Niederraunauer war dies ein "Diktat von Oben", ausgearbeitet vom Innenministerium mit seinem Minister Bruno Merk und Landrat Georg Simnacher. Die Gemeinderäte verzichteten deshalb auf einen für sie "aussichtslosen Kampf" und wurden notgedrungen Krumbacher, wenngleich erst zum letztmöglichen Termin am 1. Mai 1978. Weniger Probleme bereiteten die drei anderen Nachbarorte: Billenhausen entschloss sich am 1. Juli 1972 zur Fusion, Edenhausen folgte am 1. Januar 1973 (also vor genau 50 Jahren) und Attenhausen gab am 1. Januar 1977 seine Eigenständigkeit auf.

Sechs Jahre lang war die vom damaligen Innenminister Dr. Bruno Merk initiierte Gemeindereform in fast allen bayerischen Kommunen wegen der damit verbundenen Fusionen Diskussionsthema Nummer eins. Die Suche nach einem neuen Bürgermeister bildete den Auftakt für die neue Zukunft von Hohenraunau mit seinen 300 Einwohnern. Das langjährige Ortsoberhaupt Philipp Maucher wollte aus Altersgründen nicht mehr und sein Stellvertreter Ludwig Simon war zu einer Kandidatur nicht bereit. So tauchte erstmals der Gedanke eines Zusammenschlusses auf. Es folgten Gespräche mit den Bürgermeistern Ludwig Mayer und Valentin Weiß. Im Vordergrund standen anstehende Kanalverlegungen und Ausbau der Ortsstraßen. Außerdem spielte die Verwendung von 18.000 Mark Schlüsselzuweisungen eine gewichtige Rolle, die vom bayerischen Staat den Hohenraunauern bei einem freiwilligen Zusammenschluss zugesagt worden waren. Bei der folgenden Abstimmung gab es ein klares Votum: 66 Prozent der Bürger stimmten für Krumbach. Einer von ihnen nannte damals als Grund: "Wir als kleine, aber stolze Braut können weiter auf unseren großen Bräutigam Krumbach herabblicken".

Der langjährige Krumbacher Landtagsabgeordnete Karl Kling (1928 bis 2021) sprach in der Sendung "Jetzt red i", die 1972 im Krumbacher Stadtsaal aufgezeichnet wurde, zum umstrittenen Thema Gebietsreform.
Foto: Archiv Kling

Sechs Monate später reichten sich Bürgermeister Hugo Danner aus Billenhausen und das neue Stadtoberhaupt Georg Winkler die Hand zur gemeinsamen Zukunft. Mit großer Mehrheit hatten sich die 550 Billenhauser Bürger und Bürgerinnen gemeinsam mit dem nördlich angrenzenden Weiler Hirschfelden für die Fusion ausgesprochen, wenngleich mit der Zusage, dass der neue Stadtteil "bestmöglich in eine gesicherte Zukunft gelenkt" werde. Winkler versprach dies und betonte, die Eigenständigkeit des Stadtteils im täglichen Leben und in den Vereinen werde nicht nur gesichert, vielmehr nach besten Kräften gefördert. Nicht ganz überzeugt war davon anscheinend der Frühschoppenstammtisch "Letzte Billenhauser". 

In einem "Nachruf" in Form einer Todesanzeige in den Mittelschwäbischen Nachrichten ist am 1. Juli 1972 zu lesen: "Nach langen, schweren Kämpfen, infolge einer merkwürdigen Tragik, für uns jedoch zu schnell und unfassbar, ist unser über alles geliebtes Billenhausen nach einer 900-jährigen Geschichte von uns gegangen. In dieser Stunde des Abschieds und des Schmerzes gilt unser Dank all denen, die mit ihren großen Worten das Scheiden erleichtern. Sie werden uns noch lange in den Ohren klingen. Das Wissen um eine versprochene Zukunft wird unser Trost sein."

Mit einen Konzert beendeten die Edenhauser ihre Selbstständigkeit

Mit Standkonzert und Freibier beendeten die Edenhauser am 1. Januar 1973 ihre Selbstständigkeit und wurden damit Krumbacher zusammen mit dem Krumbad. Das Heilbad hatte sich schon vorher für die Stadt ausgesprochen, was eine gewisse Vorentscheidung bedeutete. Im Gemeinderat ergab sich ein ähnliches Bild, denn sechs der Ratsherren zeigten sich als "Kru-Anhänger" und lediglich drei als "Ursberg-Freunde". Klarheit brachte eine Abstimmung am 19. November 1972, an der sich 69 Prozent der 293 Wahlberechtigten beteiligten und 277 für die Fusion mit Krumbach aussprachen. Bürgermeister Winkler und sein Edenhauser Kollege Karl Kober vereinbarten einen Eingemeindungsvertrag mit insgesamt 33 Einzelvereinbarungen. Die wichtigsten Punkte darin: Anlage eines neuen Friedhofs, Ausbau der damals innerörtlichen B300, Bau der neuen Ortsumgehung im Rahmen der Flurbereinigung und Sanierung des ehemaligen Schulgebäudes.

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Um einiges länger ließen sich die Attenhauser bitten, die erst am 1. Januar 1977 Stadtteil wurden. Es war ihnen klar, dass es für sie letztlich keine andere Wahl gab. Trotzdem beobachteten sie vier Jahre lang, wie Krumbach mit den anderen Ortsteilen "umgeht" und bildeten sich ihr eigenes Urteil mit dem Fazit: Wir wollen keinesfalls zu kurz kommen. Man zeigte sich erfreut über das bemerkenswerte Eigenleben der eingemeindeten Orte im gesellschaftlichen, sportlichen, kulturellen und kirchlichen Bereich und innerhalb der dorfeigenen Vereine. Ein Thema beschäftigt die Attenhauser noch immer und dies auch schon vor 50 Jahren: Der Radweg nach Krumbach. Es gibt ihn zwar inzwischen auf halber Länge. Die zweite Hälfte ist aber weiterer Diskussionsstoff – deren Verwirklichung aber vermutlich noch in weiter Ferne.

Krumbachs ehemaliger Bürgermeister Georg Winkler bei der KRU-Party im Juli mit KRU-Kennzeichen.
Foto: Stefan Reinbold

Warum die Niederraunauer Ratsherren einen Regierungsvorschlag ablehnten

Mit 11:0 Stimmen lehnten die Niederraunauer Ratsherren Ende Juli 1975 den Regierungsvorschlag ab, der die Fusion mit Krumbach vorsah. Ihr ebenfalls einstimmiger Beschluss: Die Bildung einer eigenständigen Einheitsgemeinde zusammen mit Aletshausen, Haupeltshofen, Winzer samt ihren Weilern Gaismarkt und Wasserberg. Sollten dies Innenminister Merk und Landrat Simnacher nicht billigen, werde man einen "Kampf bis zum Letzten" und notfalls "Klage vor dem Verwaltungsgericht" führen. Als Argumente wurden aufgeführt: Die gewünschte Einheitsgemeinde im Süden des Landkreises besitzt engste Verbindungen im wirtschaftlichen, sportlichen und kulturellen Bereich, eine gemeinsame geschichtliche Vergangenheit und erfüllt das Ziel "überschaubare Gemeinden mit einer bürgernahen Verwaltung" zu bilden. Ohnedies brandmarkte die Mehrheit der Gemeinderäte die Merk'sche Reform als "diktatorisch“"und als "Politikum". Und auch Krumbach bekam einige Seitenhiebe: "Die brauchen uns nur, weil wir an der Sonnenseite liegen, während die anderen eingemeindeten Ortsteile alle im Schatten sind." 

Von links: Busunternehmer Josef Brandner, Krumbachs Landrat Karl Graf, sein Günzburger Kollege Dr. Georg Simnacher und der Krumbacher Bürgermeister Georg Winkler in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Verbands Mittelschwäbischer Kraftfahrzeuglinien bei der Eröffnung einer neuen Buslinie.
Foto: Foto Weiß

Versachlicht wurde die Diskussion schließlich durch den Entwurf eines Eingemeindungsvertrags, der am 23. Dezember 1975 von den Bürgermeistern Georg Winkler und Valentin Weiß unterzeichnet wurde. Welchen Anteil dabei die Einladung von Bruno Merk an die Raunauer Ratsherren hatte, ist nicht verbrieft. Er versprach ihnen samt Partnerinnen einen dreitägigen Ausflug nach Südtirol. Bemerkenswert dabei: Als der behördlichen Rechnungsprüfung im Innenministerium die Fahrtkosten aufgefallen waren, war es der Minister selbst, der seinen Beamten nahe legte, den Einspruch zurückzunehmen. Die "Sache" war damit erledigt – und die Raunauer wurden zum letztmöglichen Termin am 1. Mai 1978 Krumbacher. Das Fazit eines ehemaligen Gemeinderats heute: "Die damalige Entscheidung war kein Fehler. Es hat sich vieles zum Guten gewandelt."

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