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Krumbach: Heizen gegen den Borkenkäfer: Brennholz durch Waldschutz

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Heizen gegen den Borkenkäfer: Brennholz durch Waldschutz

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    Ist der Befallsherd größer, kommt oft ein Harvester zum Einsatz. 
    Ist der Befallsherd größer, kommt oft ein Harvester zum Einsatz.  Foto: AELF Krumbach-Mindelheim

    Für Waldbesitzer und vor allem die ländliche Bevölkerung ist Holzenergie eine lokale, nachhaltige und unabhängige Energiequelle, schreibt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach-Mindelheim (AELF) in einer Pressemitteilung. Doch in der Politik gerate sie in letzter Zeit immer wieder in schlechtes Licht. Gerade erst hätten sich die Wogen um die Revision der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) geglättet, nach der die Nutzung von forstlicher Biomasse nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt als nachhaltig gegolten hätte. Nun habe es Medienberichte gegeben, wonach das Bundeswirtschaftsministerium plant, Scheitholz, Hackschnitzel und Pellets als klimaschädlich einzustufen und mit CO₂-Abgaben zu belasten. Zwar habe das Ministerium zwischenzeitlich dementiert. Dennoch hinterlasse die Meldung erneut Unruhe und Unverständnis, so das AELF Krumbach-Mindelheim. Für Rainer Nützel, Behördenleiter des Amtes, sind diese neuerlichen Meldungen „äußerst ärgerlich“, denn „damit wird der Brennstoff Holz erneut in Misskredit gebracht.“

    AELF Krumbach-Mindelheim verteidigt Holzenergie als zentraler Energieträger

    Grundsätzlich gelte der Brennstoff Holz als klimaneutral, da das bei seiner Verbrennung freigesetzte CO₂ vorher über das Wachstum im Holz gebunden wurde. Zugleich ließen sich durch die Verwendung von nachwachsenden Brennstoffen fossile Energieträger einsparen, so das AELF. Holz ist in Bayern einer der bedeutsamsten Energieträger: 73 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energien in Bayern wird aus fester Biomasse, vor allem aus Holz gewonnen. Der aktuelle Energieholzmarktbericht der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) verdeutlicht die Bedeutung des Rohstoffs Holz im Energiesektor: Die Holzbilanz 2022 zeigt, dass 54 Prozent des Holzverbrauchs auf die energetische Verwendung entfallen, dabei sind auch Holzreste sowie bereits gebrauchtes Holz enthalten. Von dem in den Wäldern eingeschlagenen Frischholz wurden laut der Pressemitteilung des AELF im Jahr 2022 etwa 37 Prozent direkt zu Energieholz aufbereitet, und zwar zu 62 Prozent als Scheitholz und zu 38 Prozent als Hackschnitzel. Insgesamt verbrauchten die bayerischen Privathaushalte im Winter 2022/2310 Mio. Kubikmeter Energieholz – erneut eine Steigerung zum Vorjahr. Der Energieholzmarkt unterliegt jedoch deutlichen Schwankungen, die regional insbesondere durch den Anfall von Schadholzmengen beeinflusst werden. Dabei handelt es sich vor allem um Sturm- oder Käferholz.

    Der Borkenkäfer beschäftigt die Försterinnen und Förster in der Region akut. „Gerade schlägt der Käfer voll zu“, erklärt Michael Mayr, Förster am AELF im Revier Pfaffenhofen an der Roth. Überall in seinem Zuständigkeitsbereich leuchten dieser Tage die roten Kronen befallener Fichten aus den ansonsten grünen Wäldern. Er und seine Kollegen vom AELF und den Forstlichen Zusammenschlüssen stellen derzeit einen deutlichen Anstieg der Befallszahlen fest. „Die hohen Temperaturen sind gut für den Käfer und leider schlecht für den Wald“, sagt Michael Mayr. In der aktuellen Situation bittet er die Waldbesitzer, wachsam zu sein und die Wälder regelmäßig auf Befall zu kontrollieren. Durch die bisher hohen Niederschläge sind die Fichten gut mit Wasser versorgt, selbst befallene Bäume wirken dann noch lange gesund und fallen auf den ersten Blick nicht auf. „Gehen Sie in den Bestand und schauen Sie in den Kronenbereich, vielleicht auch mit einem Fernglas“, rät der Förster, „so lassen sich abfallende Rinde und Kronenverfärbung leichter erkennen“. Im Umkreis dieser Bäume stehen oft aktuell befallene Bäume.

    Hackschnitzel: Nachfrageprobleme aufgrund von Käferholz-Überangebot

    Hinweise auf einen Befall sind Harztropfen (auch am Kronenansatz), Einbohrlöcher, verstecktes Bohrmehl hinter Rindenschuppen oder auf Spinnweben. Im Zweifelsfall könnten Waldbesitzer auch die Rinde öffnen, empfiehlt Mayr. Befallene Bäume müssen so schnell wie möglich gefällt und das Holz aus dem Wald entfernt werden. Das anfallende Kronenmaterial sollte bestenfalls gehackt werden – womit wir wieder beim Thema Energieholz wären. „Der Absatz der Hackschnitzel ist gerade ein schwieriges Thema“, sagt Michael Mayr. Derzeit fallen überall Hackschnitzel aus der Aufarbeitung von Käferholz an. Doch die Bunker und Keller sind voll, denn die meisten Privatleute und Händler in der Region haben sich bereits eingedeckt. (AZ)

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