Zentraler geht's wirklich nicht: Das Krumbacher Rotkreuz-Lädle wird von der Luitpoldstraße in die Karl-Mantel-Straße 41 umziehen. Genauer gesagt, in das ehemalige Deko- und Wohnartikelgeschäft „Irgendwie“. Den Grund dafür nennt Vanessa Lochbrunner, Bereichsleiterin Kleiderläden beim BRK-Kreisverband Günzburg: „Unser jetziger Laden ist viel zu klein, vollgepackt, und wir haben dort vor Ort auch keine Lagerflächen.“
Das wird sich nun ändern. Am neuen Standort werden für den Verkauf rund 460 Quadratmeter zur Verfügung stehen, was einer Vergrößerung um mehr als das Vierfache zu den bisherigen Räumlichkeiten entspricht. Weitere rund 160 Quadratmeter sollen als Warenmagazin dienen. Zum Frühjahrsmarkt am Sonntag, 27. April, kann dort erstmals eingekauft werden. „Das ist unsere interne Planung“, erklärt die 44-Jährige.
Der Einkauf gebrauchter Waren im Rotkreuz-Lädle in Krumbach ist nachhaltig
Am Konzept ändert sich nichts. Gebrauchtes wird kostengünstig und zu familienfreundlichen Preisen angeboten – gerade auch für Menschen mit einem knappen Budget. „Wir arbeiten nicht gewinnorientiert, sind eine Körperschaft des öffentlichen Rechts“, erläutert BRK-Kreisgeschäftsführer Daniel Freuding. Das Angebot reicht von Schuhen bis zur Bekleidung, vom Modeschmuck bis zur Handtasche, vom Schal bis zu weiteren Accessoires: Kurzum, alles, was der Mensch so trägt. „Die Kleidung wird einem guten und sinnvollen Zweck zugeführt“, betont der 51-Jährige. Es gehe aber eben auch um bewussten Konsum, ergänzt Vanessa Lochbrunner. Denn: Unmittelbar damit verknüpft seien Themen wie Nachhaltigkeit, Umwelt oder Menschenrechte im Zusammenhang mit den Produktionsbedingungen in den Herstellungsländern.
Was Vanessa Lochbrunner und Daniel Freuding ein besonderes Anliegen ist und was sie mehrfach betonen: „Der Laden ist für alle geöffnet.“ Der Kreisgeschäftsführer spricht in diesem Zusammenhang von Gleichbehandlung: „Das Rote Kreuz ist für alle da“, unterstreicht er. „Wir machen keinen Unterschied, ob jemand bedürftig ist oder nicht.“ Der Ansatz dahinter: „Wir möchten Leute zusammenbringen“, erklärt Daniel Freuding. Denn: Das Rotkreuz-Lädle soll auch ein Ort der Begegnung, eine Anlaufstelle sein – für Einkaufende, Spender und ehrenamtliches Personal. Vanessa Lochbrunner drückt es so aus: „Man wird Teil von einem tollen Projekt.“
Nach den Vorstellungen von Daniel Freuding soll dieser soziale Aspekt aber weit über den Laden und das Thema Secondhand hinausgehen. „Wir wollen Angebote schaffen“, so der 51-Jährige. Konkret könnte sich der Kreisgeschäftsführer etwa Künstlerisches und Kreatives im neuen Domizil vorstellen. Beispielsweise Workshops in Upcycling, also dem Verarbeiten nicht mehr genutzter Stoffe zu neuwertigen Produkten, ist eines von Daniel Freudings Stichworten. Oder er berichtet von der Kunstausstellung einer Stammkundin im BRK-Kleiderladen in Burgau.
Dass die Ware von Spendern kommt, ist das Besondere an diesem Kleiderladen. „Saisonal und einwandfrei soll sie sein“, beschreibt Vanessa Lochbrunner, „Etwas, was man selber anziehen würde oder wie man es in der Familie weitergeben würde.“ Im Unterschied zu normalen Gewerbetreibenden könne bei ihnen der Warenstrom nicht gesteuert werden, so der BRK-Geschäftsführer. „Wir haben einen hohen Umschlag.“ Dafür seien enorme Lager- und Sortierkapazitäten notwendig. Ware, die nicht mehr verkauft werden könne, werde einer ordentlichen Wiederverwendung zugeführt. Dafür würden Sortierbetriebe Container zur Verfügung stellen, die man mieten könne.

Die sehr viel größere Ladenfläche in der Karl-Mantel-Straße „soll in Summe die Rahmenbedingungen verbessern“, wie es Daniel Freuding zusammenfasst. Platz zum Sortieren, keine Treppen, ein Lager: „Die lange Fläche hier ist perfekt“, findet die Bereichsleiterin Kleiderläden. Aktuell muss nun der Umzug geplant werden. „Wir haben noch eine Menge Vorarbeit in der logistischen Planung und in den Abläufen“, resümiert Daniel Freuding. Bauen können sie in der Praxis dann auf viele fleißige ehrenamtliche Helfer, wie etwa den Katastrophenschutz, aus verschiedenen Bereichen des Roten Kreuzes. Außerdem: „Wir haben gute Hausmeister, die montieren, auf- und umbauen“, ergänzt Vanessa Lochbrunner. Der bisherige Laden werde in diesem Gefolge für eine Woche schließen.

Doch ohne das ehrenamtliche, rund 20 Personen umfassende Verkaufsteam im Rotkreuz-Lädle ginge gar nichts. „Als Teil einer Gruppe, so verstehen sich auch unsere Damen“, erklärt Vanessa Lochbrunner. „Wir suchen immer“, wirbt sie für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und zwar so, wie jeder zeitlich könne. Bislang sei wochentags, außer mittwochs, in der Luitpoldstraße von neun bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr auf. Bei einer Vergrößerung des Teams könnten diese erweitert werden, meint die Organisatorin. Was sie noch sagt: „Wir leben das auch und tragen Secondhand.“
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