„Ich, jetzt 84, habe meinen Führerschein am 11.11.1959 um 11 Uhr in Mindelheim gemacht. Um 12 Uhr wurde dort die erste Ampel am Oberen Tor in Betrieb genommen. Wir Prüflinge hatten alle Angst vor dieser unbekannten Einrichtung und wollten unsere Prüfung unbedingt noch vor der Inbetriebnahme machen. Meine Arbeitskollegen zweifelten bis zuletzt an meinen praktischen Fähigkeiten. Der Fahrlehrer sagte einmal sogar zu mir: „Du stellst dich an, wie der Ochs beim Radlfahren.“ Ich bestand die Prüfung trotzdem mit Ach und Krach. Bei einem misslungenen Einparkversuch sagte der Prüfer zu mir und das werde ich nie vergessen: „Nennen sie das Einparken?“ Den Führerschein bekam ich trotzdem.“ Peter Dworak, Krumbach
„Meine Fahrschulausbildung liegt schon viele Jahre zurück, aber ich habe noch diverse Erinnerungen daran. Die theoretische Prüfung habe ich mit drei Fehlerpunkten (eine Frage falsch) bestanden. Bei der praktischen Prüfung für Pkw haben die zwei Prüflinge vor mir nicht bestanden. Deshalb war ich natürlich besonders nervös, aber ich hatte Glück oder vielleicht war’s doch Können. Die Motorradprüfung fiel sehr kurz aus, da es stark regnete – abermals Glück gehabt! Bezahlt habe ich das selbst. Zu der Zeit befand ich mich in der Ausbildung zum Zimmerer und hatte bereits gut verdient. Die Führerscheinkosten von 743 DM entsprachen circa 1,3 Monatsverdiensten. Ich halte meinen Führerschein in Ehren und bin mir bei jeder Fahrt bewusst, was es ohne ihn bedeuten würde. Auch verhalte ich mich besonders rücksichtsvoll, wenn vor oder neben mir im Straßenverkehr ein Fahrschulauto fährt.“ Andreas Franz, Deisenhausen

„Mein Fahrschulbesuch dauerte von November 1973 bis Januar 1974. In 15 Fahrstunden, was damals relativ viel war, lernte ich das Fahren ohne Nachtfahrt, ohne Autobahnfahrt, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Es galt damals auf Landstraßen Tempo 80 wegen der Energiekrise, und die damals üblichen Winterreifen mit Spikes verursachten ein Fahrgeräusch, welches dem Fahrlehrer ab Tempo 70 auf die Nerven ging. Meine hohe Zahl an Fahrstunden rührte auch daher, dass ich zwei Fahrlehrer hatte. Anfangs fuhr ich bei einem angestellten Fahrlehrer, der zum Jahresende an eine andere Fahrschule wechselte. Die erste Fahrstunde mit Inhaber Heinrich Mayer war eine Katastrophe, ich konnte ihm nichts recht machen. Beim nächsten Mal ging es dann besser, ich hatte mich auf seine „Macken“ eingestellt. Zwei Tage vor meinem 18. Geburtstag war die Prüfung in Krumbach, am Morgen Theorie, dann im Laufe des Tages Fahrprüfung. Die Prüfungsfahrt dauerte 20 Minuten, mein Fahrlehrer verwickelte den Prüfer sofort in ein intensives Gespräch, was diesen so ablenkte, dass ich nachfragen musste, ob ich jetzt rechts abbiegen solle, zum Linkseinordnen war es da schon zu spät. Dann kurz nach Krumbach hinaus Richtung Bleichen, wenden an einer Feldwegeinmündung, noch ein wenig in Krumbach umherfahren, einmal einparken, zurück zum TÜV, bestanden. Mit anderen Prüflingen war ich zuvor in einer Gaststätte zum Mittagessen, ein Kandidat, ein gestandenes Mannsbild, trank dazu drei Halbe Bier. Weder Prüfer noch Fahrlehrer haben es ihm angemerkt, durchgefallen ist er wohl aus anderem Grund. Zwei Tage später konnte ich meinen Führerschein beim Fahrlehrer abholen. Für ihn war mein Prüfungstag ein rabenschwarzer Tag, von 15 Prüflingen waren fünf durchgefallen, so viele seien es noch nie gewesen in seiner langen Laufbahn. Der Führerschein kostete etwas über 600 D-Mark.“ Josef Pfitzmayr, Thannhausen

„Ich habe 1958 den Führerschein der Klasse 1 und 3. gemacht. Die beiden kosteten mich damals 294 DM. In Erinnerung habe ich noch, dass mir ausgerechnet bei der Prüfung beim Anfahren am Marktplatzberg der Motor abgestorben ist. Ich habe aber für beide Klassen die Prüfung bestanden.“ Otto Prestele, Haupeltshofen
„Nur 240 DM“ aus heutiger Sicht hat ein Leser aus Reisensburg für den rosa „Lappen“ gezahlt
„Mit 18 Jahren (1968) machte ich den Führerschein bei der Fahrschule Eisenkolb, mein Fahrlehrer war Gerhard Schoch, der später selbst eine Fahrschule eröffnete und diese über 34 Jahre betrieben hat. Öfter hat mir mein Vater bei Arbeiten auf den Äckern und Wiesen erlaubt, im Donaumoos auf den Feldwegen mit dem Auto zu üben. So konnte ich mit sieben Fahrstunden die Führerscheinprüfung ablegen. Der Führerschein kostete mich 207,70 DM, Grundgebühr 60 DM, sieben Fahrstunden 130,70 DM, Prüfungsfahrt 14 DM, Sonstiges 3 DM. Dazu kamen verauslagte Gebühren für TÜV und 6 DM vom Landratsamt Günzburg für Erteilung einer Fahrerlaubnis Klasse 3, also mit allem zusammen zahlte ich am 10.06.1968 ganze 240,65 DM, wie auf beiliegender Rechnung zu sehen ist. Mein erstes Auto war ein roter Fiat 850, der mit den Aufschriften des Team Tobien, ein Automobilclub, der zu dieser Zeit in Günzburg für Aufsehen sorgte. Viele Slaloms wurden damals auf dem Holzplatz der Firma Mengele abgehalten, großartig unterstützt von Dieter Mengels Eltern, Ruth und Alois Mengele. Ich hatte riesige Freude, mit Freunden auf dem Marktplatz meine Runden zu drehen.“ Rudolf Müller, Reisensburg


„Meine Fahrprüfung liegt schon ein paar Jahrzehnte zurück. Deshalb weiß ich nicht mehr, wieviel der Führerschein - ein Geschenk meiner Eltern - kostete. Mehr als ein paar Hundert Mark waren es jedenfalls nicht. 1966 begann ich die Ausbildung bei der Fahrschule Höckmeier in Krumbach. Damals gab es wohl noch keine vorgeschriebene Anzahl von praktischen Fahrstunden. Einparken und am Hang anfahren übte ich zu Hause in der elterlichen Garagenzufahrt. Nach acht Stunden hinter dem Steuer des Fahrschulautos und dem Ausfüllen eines Fragebogens durfte ich kurz vor meinem 18. Geburtstag die Fahrprüfung ablegen. Zuvor war jedoch noch eine „Stadtfahrt“ angesagt: Jeder Teilnehmer musste im VW Käfer ein paar Runden drehen im „Großstadtverkehr“ von Ulm. Anschließend ging es ins Café und zum Schluss wollte Herr Höckmeier wissen, wo beim VW Käfer das Kühlwasser nachgefüllt wird. Nicht jeder wusste, dass der VW luftgekühlt war. Meine praktische Prüfung konnte glücklicherweise in Krumbach erfolgen. Kurz zuvor wurde nämlich an der „Reischkreuzung“ Krumbachs erste Ampel installiert und ohne Ampel durfte offensichtlich keine Prüfungsfahrt stattfinden.“ Peter Dreier, Krumbach
So viel hat der Führerschein in München in den 80er-Jahren gekostet
„Ich habe meinen Führerschein 1989 in München gemacht. Mein Fahrlehrer war ein etwas betagterer Herr mit veralteten Ansichten. Die Fahrschule war ein Einmannbetrieb. Im Büro saßen immer seine Mutter und seine Tante, beide Damen waren damals um die 90 Jahre alt. In jeder Theoriestunde musste man einen Testbogen ausfüllen, damit der Fahrlehrer sehen konnte, wie weit der Lernfortschritt war. Die Antworten in den Testbögen haben danach die beiden Bürodamen wieder ausradiert, damit sie an den nächsten Fahrschüler weitergegeben werden konnten. Allerdings war das Sehvermögen der beiden nicht mehr das Beste, sodass man die richtigen Antworten immer schon sehen konnte, ohne die Frage zu lesen. Die Prüfung selbst war dann am 18.05.1989. Morgens ging es mit der Theorie los. Ich habe zwar fleißig gelernt, aber ein wenig nervös war ich trotzdem. Das Ergebnis hat man damals nur mündlich mitgeteilt bekommen. Danach musste jeder Prüfling, der die Theorieprüfung bestanden hatte, zur Fahrprüfung antreten. Wenn man Pech hatte, hat man den ganzen Tag mit Warten verbracht. Ich hatte Glück und durfte gleich als Erste fahren. Das Autobahnfahren hat mir immer besonders gelegen, und ich habe heimlich gehofft, dass ich auch bei der Prüfung einen Teil auf der Autobahn fahren darf. Tatsächlich wurde mein heimliches Hoffen erhört. Danach musste ich durch die Innenstadt fahren und zum Schluss sollte ich das Auto in eine Parklücke am Straßenrand rückwärts einparken. Meine Schwäche war immer das rückwärts Einparken (bis heute). Plötzlich bin ich vom Pedal abgerutscht und das Auto hat einen abrupten Satz nach vorn gemacht. Mein Fahrlehrer hat ein Taschentuch hervorgeholt und hat sich den Angstschweiß von der Stirn getupft, der Prüfer hat einen Laut des Erstaunens von sich gegeben. Da dachte ich, jetzt habe ich die Prüfung versemmelt. Aber da keiner der Herren etwas gesagt hat, habe ich weiter meinen Einparkversuch fortgesetzt. Und was soll ich sagen, ich stand beim nächsten Zug perfekt in der Parklücke drin. Ich habe damals meinen rosa „Lappen“ sofort überreicht bekommen. Am Nachmittag habe ich dann das Auto meiner Schwester zur Verfügung gestellt bekommen, habe alle meine Freundinnen abgeholt zur „Jungfernfahrt“. Den rosa Führerschein musste ich irgendwann gegen den Kartenführerschein eintauschen, aber das Original habe ich als Erinnerung behalten. Die Kosten für den Führerschein musste man damals in jeder Fahrstunde bar mitbringen. Ich war damals in der Ausbildung (monatlich 670 Mark Verdienst) und musste meinen Führerschein selbst bezahlen. Vom Ausbildungsgehalt ging noch die Miete fürs Wohnheim sowie die Monatskarte für den Zugverkehr weg. Daher musste ich hart sparen, um mir ihn leisten zu können. Einmal hat mir meine Mama dann doch 500 Mark für den Führerschein zugesteckt.“ Sabine Ritter-Kinzer, Burtenbach

„Ich habe meinen Führerschein von November 1973 bis Januar 1974 bei der Fahrschule Höckmeier in der Behrendstraße gemacht. Es gab keine Nacht- oder Autobahnfahrten, deshalb hatte ich später, als ich den Führerschein dann hatte, Schwierigkeiten in der Nacht zu fahren. Eine Fahrstunde kostete damals 19,50 DM. Bei der Fahrschule Reichelt kostete die Fahrstunde damals schon 25 DM. Viele Fahrschüler sind nach 12 Fahrstunden schon zur Prüfung gekommen. Die Probefragebögen mit 26 Seiten habe ich zwei- bis dreimal durchgearbeitet und dann die Theorieprüfung abgelegt, man durfte bis zu 18 Fehlerpunkte haben. Fahren ging mal gut, mal ganz schlecht. Wenn ich gut gefahren bin, ist man während der Fahrstunde auch mal eingekehrt für die restliche Fahrzeit. Das rückwärts Einparken hat etwas länger gedauert, bis ich es gut konnte, aber mit der Zeit ging auch das. Die praktische Fahrprüfung startete beim TÜV in der Lichtensteinstraße und führte über die Bahnhofstraße, Luitpoldstraße und Babenhauser Straße zu den Häuserblocks, dort war früher ein Parkplatz, und der Prüfer wies mich an, weiter zurück zur Reisch-Kreuzung und über die Mantelstraße und Robert-Staiger-Straße zurück zum TÜV zu fahren. Dann hörte ich von ihm nichts mehr und stellte am Ende der Fahrt zurück erschrocken fest, dass ich ganz vergessen hatte, dass der Prüfer überhaupt noch da war, weil er gar nichts mehr gesagt hatte – ich hatte bestanden.“ Josef Hutterer, Krumbach
„Ich habe meine Führerscheinprüfung am 19.11.1954 abgelegt. Als ich mich beim Prüfer meldete, stellte er fest, dass ich nur vier Fahrstunden hatte. Darauf sagte er: Das möchte ich sehen! Er ließ mich am längsten fahren und alles probieren. Anfahren am Berg, Einparken usw. Dann lief links am Gehweg eine Kindergartengruppe und, wie es sein sollte, rissen sich zwei Kinder los und liefen mir direkt vors Auto. Ich musste eine Vollbremsung machen und kam noch vor den Kindern zum Stehen. Der Prüfer verlangte den weißen Zettel, der auf dem Bremspedal des Fahrlehrers lag, aber er konnte keine Fußspur des Fahrlehrers finden. Das war meine Rettung. Ich bekam meinen Führerschein, aber acht von 16 sind leider durchgefallen. Dann habe ich 104 Mark bezahlt und bekam den Führerschein der Klasse 3. So fahre ich heute noch nach 70 Jahren unfallfrei.“ Karl Langer, Krumbach
Auto- und Motorradführerschein zusammen 1978 noch für knappe 600 DM gemacht. 12 Fahrstunden Auto und ganze 3 fürs Motorrad. Das schwierigste dabei war in Februar mit Handschuhen die Blinker zurückzunehmen ohne in die andere Richtung zu blinken bei der alten MZ und die Fußbremse ohne Hinterradblockierung einzusetzen. Der Prüfer hatte allerdings ein Einsehen bei den Witterungsverhältnissen und als er die Blinkeinrichtung sah, meinte das wäre auch für ihn nur schwer machbar.
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