Ein bedeutender Gast aus dem Vatikan, ein festlicher Gottesdienst und eine stimmungsvolle Lichterprozession: Am Pfingstsonntag, den 8. Juni 2025, lädt die Wallfahrtsdirektion von Maria Vesperbild zum traditionellen „Pfingsten am Abend“ – einem der geistlichen Höhepunkte im Jahreslauf, die heuer unter einem ganz besonderen Vorzeichen stehen: dem 375-jährigen Jubiläum der Wallfahrt. Zu diesem Anlass wird Pater Norbert Hofmann SDB aus Rom erwartet. Der erfahrene Salesianerpater wirkt seit Jahrzehnten als Brückenbauer zwischen dem Christentum und dem Judentum und diente bereits unter vier Päpsten als Sekretär der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum – darunter Johannes Paul II., Benedikt XVI., Franziskus und nun Leo XVI. Die Wallfahrtsdirektion zeigt sich geehrt, einen so profilierten Vertreter der Weltkirche begrüßen zu dürfen.
Festgottesdienst in Maria Vesperbild mit Pater Norbert Hofmann zum 375-jährigen Wallfahrtsjubiläum
Das Pfingstfest erinnert an die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die erste Christengemeinde – ein Neubeginn, an dem Maria, die Mutter Jesu, eine zentrale Rolle spielte. In Maria Vesperbild, wo ihr zu Ehren das Gnadenbild der „Schmerzhaften Mutter“ verehrt wird, erhält dieses Fest eine besonders innige Bedeutung. Der feierliche Gottesdienst am Sonntag beginnt um 19 Uhr in der festlich geschmückten Wallfahrtskirche. Musikalisch gestaltet wird die Feier vom Musikverein Balzhausen. Im Anschluss an die Messe ziehen die Gläubigen in einer feierlichen Lichterprozession durch den Wald über den Schlossberg zur Fatimagrotte – ein spirituelles Erlebnis, das durch seine besondere Atmosphäre jedes Jahr viele Menschen tief berührt.
375 Jahre Wallfahrt in Ziemetshausen – Vom stillen Beginn zur geistlichen Mitte
Vor genau 375 Jahren nahm die Wallfahrt nach Maria Vesperbild ihren Anfang – leise und bescheiden, in einer Zeit des Friedens nach dem Dreißigjährigen Krieg. Im Jahr 1650 ließ Jakob von St. Vincent, Schlossherr von Seyfriedsberg, ein Vesperbild in einer kleinen Kapelle unter Linden aufstellen – als Dank für überstandene Gefahren. Damals gehörte Ziemetshausen noch zu Vorderösterreich. Niemand ahnte, dass diese stille Geste den Grundstein für einen bedeutenden Wallfahrtsort legen würde. Was mit einer kleinen Feldkapelle begann, entwickelte sich rasch weiter. Bereits 1673 durfte die Heilige Messe gefeiert werden, 1754 wurde mit dem Bau der heutigen Wallfahrtskirche im Rokokostil begonnen. Trotz aller politischen und gesellschaftlichen Widerstände – etwa durch die Aufklärung oder Reformen Josephs II. – überstand Maria Vesperbild alle Widrigkeiten. Im 19. Jahrhundert, besonders unter König Ludwig I., blühte die Wallfahrt neu auf, begleitet von Renovierungen und einer wachsenden Pilgerbewegung.
Im 20. Jahrhundert festigte sich Maria Vesperbild weiter als geistliches Zentrum, nicht zuletzt durch engagierte Wallfahrtsdirektoren, wie Wilhelm Imkamp oder zuletzt Erwin Reichart, unter dem die umfassende Sanierung der Kirche zwischen 2019 und 2023 realisiert wurde – zum Großteil finanziert durch die Gläubigen selbst. Seit etwa eineinhalb Jahren ist Michael Menzinger Wallfahrtsdirektor. Bis heute vereint Maria Vesperbild die Kraft seiner stillen Anfänge mit der Offenheit für Pilger aus aller Welt.
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