Der Mann, der in der Nacht des 23. Juni 2024 versucht haben soll, eine Flüchtlingsunterkunft in Krumbach anzuzünden, steht bald vor Gericht. Am 14. März beginnt die Hauptverhandlung gegen den zur Tatzeit 40-jährigen Angeklagten, der im Landkreis Günzburg lebt. Nach der versuchten Brandstiftung kam der mutmaßliche Täter am 1. Juli 2024 in Untersuchungshaft.
Bewohner der Unterkunft in der Benjamin-Miller-Straße bemerkten in der Sonntagnacht im Juni Brandgeruch und verständigten den Notruf. Die Freiwillige Feuerwehr Krumbach rückte an und stellte in einem Abstellraum im Keller deutliche Rauchrückstände und Brandspuren fest. Ein offenes Feuer war zu diesem Zeitpunkt erloschen, verletzt wurde keiner der Bewohner.
Die Kriminalpolizei Memmingen richtete zur Ermittlung der Brandursache die Ermittlungsgruppe „Treppe“ ein. Das Fachkommissariat 1 (Verletzung höchstpersönlicher Rechtsgüter) unterstützte dabei Spezialisten der Kommissariate Staatsschutz und Cybercrime. Nach intensiver Ermittlungsarbeit vermeldete die mehrköpfige Ermittlungsgruppe im Juli dann die Festnahme des damals 40-Jährigen wegen des dringenden Tatverdachts der versuchten schweren Brandstiftung.
Prozess in Memmingen: Das wird dem mutmaßlichen Brandstifter von Krumbach vorgeworfen
Es könnte sich um eine politisch rechtsmotivierte Tat handeln. Das ergaben die Ergebnisse der Sonderermittlungsgruppe der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München, die die Ermittlungen übernommen hatte. In der Wohnung des Mannes fanden die Beamten unter anderem Bilder mit Hakenkreuzen und weiteren Symbolen, die auf eine rechtsextreme Gesinnung hindeuten könnten, sowie einen Baseballschläger. Die Kriminalpolizei Memmingen geht nach dem derzeitigen Stand von einem fremdenfeindlichen Motiv aus. Möglicherweise könnte der Beschuldigte auch für einen weiteren Brand in einer Asylunterkunft in Krumbach verantwortlich sein. Hierbei wurde im Oktober 2022 ein Wäschestapel im Keller des Anwesens angezündet, drei Männer wurden leicht verletzt. Die Ermittler gingen bereits 2022 mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer vorsätzlichen Brandlegung aus, konnten damals jedoch keinen Täter identifizieren.
Für den Prozess vor der 1. Strafkammer des Landgerichts Memmingen sind insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt, im Mai soll es voraussichtlich ein Urteil geben.
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