Aufgeregte Kinderstimmen schallen im Garten des neuen Kinderhauses St. Michael in Krumbach. Endlich ist es so weit, endlich können die Kleinen ihre Showeinlage zur Einweihungsfeier am Freitag vorführen. Dafür haben die „Knallfrösche“, „Gummibären“, „Frechdachse“ und „Spaßvögel“ reichlich geübt. Fünfmal kam eine Tanzlehrerin zu ihnen, um mit ihnen alles für den großen Auftritt zu üben. Selbst die kleinsten „Minimäuse“ stapfen nervös hin und her. Wann ist es so weit? Und noch viel wichtiger: Wann dürfen die Mäuse auf dem riesigen, wie eine Hüpfburg aufgeblasenen Teufelsrad herumspringen? Doch zuerst kommen die Festtagsreden. Denn auf diesen Tag hat Leiterin Laura Mannará jahrelang gewartet.
Hochwasser in Krumbach bremste den Baufortschritt des Kinderhauses St. Michael
„Heute habe ich gemischte Gefühle“, sagt Mannará, als sie neben den etwa ein Dutzend aufgereihten Biertischen im Garten steht, „einerseits bin ich aufgeregt, andererseits war es auch unglaublich viel Vorbereitung. Aber vor allem bin ich froh, dass es nun endlich geschafft ist und wir das neue Kinderhaus offiziell eröffnen können.“ Der imposante Neubau in der Nähe des Pfarrheims bietet nun Platz für bis zu 100 Schulkinder im Alter von sechs bis 14 Jahren sowie zwölf Krippenkinder zwischen zehn Monaten und drei Jahren. Nach zweijähriger Bauzeit und einer Investition von rund fünf Millionen Euro durch die Stadt Krumbach ist das moderne Betreuungszentrum bereit für den Vollbetrieb. Der Freistaat Bayern unterstützte das Projekt mit 600.000 Euro. Träger der Einrichtung ist die Katholische Kirchenstiftung St. Michael Krumbach, die seit über 30 Jahren Betreuungsdienste in der Region anbietet.

Doch ganz ohne Unsicherheiten lief das Bauvorhaben nicht ab: Der Neubau des katholischen Kinderhorts St. Michael wurde im vergangenen Jahr nicht vom Hochwasser verschont, das Gebäude stand 50 Zentimeter unter Wasser. Stadtbaumeister Tobias Handel zeigte sich damals dennoch zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten werden könne: „Es hat uns ein wenig zurückgeworfen, den Innenausbau im Obergeschoss konnten wir problemlos weiterführen.“ Nach dem Rückzug des Wassers musste zunächst mit Bautrocknern die Feuchtigkeit aus dem Erdgeschoss gezogen werden. Besorgnis bereitete auch die Frage, ob das verunreinigte Wasser Schadstoffe im Fußbodenaufbau hinterlassen hatte. Die durchgeführten Proben gaben Entwarnung – die Befürchtungen waren unbegründet.

Schlussendlich verursachte das Hochwasser nur leichte Verzögerungen des Baufortschritts. So konnten die vier Hortgruppen bereits im September ihr neues Zuhause beziehen, im Frühjahr folgten die Krippenkinder ins Erdgeschoss. Der 30 Meter lange und 18 Meter breite Stahlbetonskelettbau mit Holzfassade erstreckt sich über drei Geschosse. Bildungsräume, Spielzimmer und Ruhenischen sollen ideale Bedingungen für Lernen, Entspannung und Entdeckung schaffen, eine großzügige Freianlage mit Außenterrasse und vielseitigen Spielgeräten ergänzt das Angebot. Umso mehr freuen sich Stadtbaumeister Handel und Bürgermeister Hubert Fischer nun, am Festakt dabei zu sein.
Mit der Eröffnung des Kinderhauses hofft die Stadt Krumbach auf eine Entlastung, da die Kommune vor einer großen Herausforderung steht: Ab August 2026 wird schrittweise der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz für Grundschulkinder gesetzlich eingeführt. In Krumbach sind Betreuungsplätze seit Jahren rar, die Stadt muss daher mit großen Investitionen aufwarten. Im Kinderhort St. Michael können immerhin rund 100 Kinder von einem privaten Träger betreut werden. Doch im Gegensatz zur sogenannten Offenen Ganztagesschule entstehen im Kinderhaus für die Eltern Betreuungskosten.
Vor allem der Snoezelenraum im Kinderhaus St. Michael zieht in seinen Bann
Dafür wollen die Leiterin Laura Mannará und ihre Stellvertreterin Daniela Zech die Eltern bestmöglich einbeziehen. „Nicht nur die Kinder sollen sich bei uns wohlfühlen, auch die Eltern sollen ein gutes Gefühl haben, wenn sie uns ihren Nachwuchs anvertrauen“, betont Mannará. Ihr sei der enge Kontakt zu Eltern und der Schule wichtig, um die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten. Zudem solle ein teiloffenes Konzept den Hortkindern ermöglichen, neben den Hausaufgaben auch Zeit für Spiele und gruppenübergreifende Aktivitäten zu haben. Genauso, wie sie es auch bei der Feier haben. Freudig springen die Kleinen zwischen der Fotostation, der Tattooecke, beim Kinderschminken, dem Fußballtor und dem Teufelsrad hin und her. Und wem es doch zu viel wird, die oder der kann sich einen Cocktail zur Entspannung holen. Und zwar ganz alkoholfrei.
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