
Die Thannhauser Mittelschule soll generalsaniert werden

Plus Im Schulverband Thannhausen gab es jetzt eine bedeutende Weichenstellung. Mit welchen Kosten gerechnet wird und welche wichtige Untersuchung jetzt ansteht.
Der Schulverband Thannhausen hat sich entschieden. Nach intensiver Diskussion in der Sitzung stand am Ende das einstimmige Votum: Die Mittelschule Thannhausen soll voraussichtlich ab dem Jahr 2025 generalsaniert werden. Es ist nach der Sanierung der Dreifachturnhalle und des Hallenbads der dritte Bauabschnitt des Gebäudekomplexes aus den 1970er-Jahren.
Grundlage für die Entscheidung gegen einen Neubau und für eine Sanierung waren die Ergebnisse einer ersten Kostenschätzung, die die Planer Andreas Engelhart und Benjamin Michel vom Architekturbüro Obel aus Donauwörth dem Gremium in der Sitzung präsentierten.
Ein Neubau könnte aktuell rund 24,2 Millionen Euro kosten, eine Sanierung mit rund 18,5 Millionen zu Buche schlagen. Angesichts der Schätzung sprach Ziemetshausens Bürgermeister Ralf Wetzel von einem "Pi mal Auge"-Wert. Dem widersprach Stadtbaumeister Stephan Martens-Weh. Man habe dem Wunsch des Gremiums entsprochen, die ersten Planungskosten möglichst gering zu halten. Das sei sowohl für das Bauamt als auch für das Architekturbüro keine leichte Aufgabe gewesen, weil man aufgrund dieser Vorgabe nicht sehr tief in eine detaillierte Planung einsteigen konnte. Die vorliegende Kostenschätzung basiere allerdings auf aufwendigen und etablierten Verfahren. Es sei aber auch klar, dass sich die Kosten bis zum Baubeginn in rund drei Jahren veränderten.
Ursbergs Bürgermeister Peter Walburger sprach vom "Fluch der ersten Zahlen". "Es muss allen bewusst sein, dass eine Kalkulation zum heutigen Zeitpunkt nie den tatsächlichen Baukosten entsprechen kann. Trotzdem werden wir nach Abschluss des Bauprojekts an diesen Zahlen gemessen." Er bat deshalb darum, die Neubaukosten um wichtige Faktoren zu ergänzen. So wäre im Falle eines Neubaus noch unklar, was mit dem relativ neuen Anbau passieren soll, in dem Mensa, Speisesaal und Ganztagsbetreuung untergebracht sind. Würde dieser rund zehn Jahre alte Gebäudeteil abgerissen, würde man die dafür erhaltene Förderung teilweise zurückzahlen und auf eigene Kosten neu erstellen müssen, informierte Stadtbaumeister Martens-Weh. Diese Zusatzkosten seien in den rund 24,2 Millionen noch nicht enthalten.
Wie das Thema Altlasten bei der Thannhauser Schule zu bewerten ist
Ziemetshausens stellvertretender Bürgermeister Edwin Räder wollte wissen, ob es im Falle einer Sanierung Probleme mit Altlasten gebe, ob das bestehende Gebäude vor Hochwasser geschützt sei und wie sich eine Sanierung auf die Energieeffizienz auswirke. Bezüglich der Altlasten gebe es durch die vorangegangenen Bauabschnitte belastbare Untersuchungen, die man in die Kostenkalkulation eingerechnet habe, so Stadtbaumeister Stephan Martens Weh. Der städtische Hochwasserschutz sei laut dem Thannhauser Bürgermeister Alois Held voraussichtlich Mitte 2023 wirksam. Zur Frage der Energieeffizienz müsse man den Abschluss der gesamten Baumaßnahmen abwarten. Die zukünftige Heizzentrale werde als vierter Bauabschnitt dann für Schule, Turnhalle und Hallenbad konzipiert, so Held.
Räder verwies auf die bestehende Stahlbetonkonstruktion. Bei einer Sanierung würde das Gebäude bis auf den Beton entkernt. Solange unklar sei, wie gut die Substanz dieser Konstruktion sei, sei es schwer, eine Aussage pro oder contra Sanierung zu treffen. Er beantragte mit Ralf Wetzel und dem Aichener Bürgermeister Alois Kling die Vertagung der Entscheidung.

Um Planungskosten zu sparen, sei eine eingehende Untersuchung der Konstruktion noch nicht vorgenommen worden, informierte der Stadtbaumeister. "Hätten wir die Prüfung der Konstruktion in Auftrag gegeben und der Schulverband hätte sich für einen Neubau entschieden, wäre das Geld umsonst investiert worden." Die Untersuchung der Konstruktion sei mit Blick auf eine Entscheidung für eine Generalsanierung einer der ersten Schritte, die jetzt folgten. Würden dabei Mängel oder Schäden festgestellt, müsse man den Sanierungsbeschluss überdenken, so Martens-Weh.
Der Antrag wurde daraufhin zurückgezogen und der Beschluss zur Sanierung dahingehend ergänzt, dass eine Generalsanierung nur infrage komme, wenn die Bausubstanz keine nachhaltigen Schäden aufweise, die eine Sanierung unwirtschaftlich oder unmöglich machen würden.
Wie die Schulleitung in Thannhausen die Entscheidung bewertet
Schulleiter Matthias Unger und seine Stellvertreterin Petra Beuer, die als Gäste anwesend waren, freuten sich über das Ergebnis. Unger sagte, er sehe viel Potenzial in einer Sanierung. Die große Aula, die zwar eher dunkel sei, würde bei einem Neubau wohl nicht mehr berücksichtigt werden. Trotz aller Nachteile sei er froh über diesen zentralen Ort in der Schule. Man müsse in Zukunft aufgrund des Lehrermangels mit weniger Klassen und Klassenstärken von rund 30 Schülerinnen und Schülern rechnen. "Kleinere Räume, wie sie in einem Neubau umgesetzt werden müssten, wären hier kontraproduktiv", so Unger.
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