
Wohnungsbrand in Thannhausen: Waren die Elektro-Kerzen schuld?

Plus Am Tag nach dem Wohnungsbrand in Thannhausen ist noch nicht sicher, ob der Auslöser allein die Lichterkette am Christbaum war. Die Kripo Memmingen ermittelt vor Ort.

Für ein stimmungsvolles Ambiente über die Feiertage sorgen normalerweise die schönen Lichter an den Weihnachtsbäumen in den Wohnzimmern vieler Bürgerinnen und Bürger. Bei einem Ehepaar aus Thannhausen hat voraussichtlich der Christbaumschmuck am Sonntagmittag für Unheil gesorgt. Aus noch nicht geklärter Ursache ist es um die Mittagszeit zu einem Wohnungsbrand gekommen. Offensichtlich war es der Weihnachtbaum, der mit elektronischen Kerzen geschmückt war und "aus bislang unbekanntem Grund in Brand geriet", wie die Polizei bereits berichtete. Ob die Kerzen defekt waren, muss noch ermittelt werden.
Als der Baum laut Polizeibericht zu brennen begann, hat das Feuer schnell auf danebenstehende Möbel übergegriffen. Kurz darauf brannte das komplette Wohnzimmer. Beim Versuch, die Flammen zu löschen, wurde der Hauseigentümer verletzt. Seine Ehefrau wurde durch den Rauch ebenfalls leicht verletzt. Beide mussten in ein Krankenhaus verbracht werden. Insgesamt waren am Sonntag rund 60 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren sowie der Rettungsdienst und ein Notarzt vor Ort.
Thannhausens Bürgermeister bedankt sich bei der Feuerwehr
"Zum Glück haben wir so eine klasse Feuerwehr und so viele Ehrenamtler, die sich solchen Herausforderungen stellen", sagt Alois Held, Bürgermeister von Thannhausen, am Montag erleichtert. Laut seinen Informationen gibt es keinen Schaden an den angrenzenden Gebäuden in der Schlesierstraße. "Gott sei Dank ist der Brand noch einigermaßen glimpflich ausgegangen. Es hätte noch schlimmer kommen können", meint Held.

Zwar ist das Wohnzimmer des Ehepaares nicht mehr bewohnbar, allerdings griff das Feuer nicht auf die weiteren Räume über. Trotzdem ist der Schaden hoch und beläuft sich laut Polizei auf etwa 70.000 Euro. Durch die starke Rauchentwicklung sei das ganze Haus in Mitleidenschaft gezogen worden. Ob das Haus so sehr zerstört ist, dass es gar nicht mehr bewohnbar ist, lässt sich laut Dominic Geißler, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, am Tag danach noch nicht sagen.
Kripo Memmingen ermittelt wegen des Christbaum-Brandes
Am Montagvormittag seien die zuständigen Kollegen nach Thannhausen gefahren, um die Ermittlungen vor Ort weiterzuführen. Das Fachkommissariat der Kriminalpolizei Memmingen will auch klären, wie es überhaupt zum Brand kommen konnte. Nach Informationen Geißlers sollen die beiden Bewohner vernommen werden. "Ob es letzten Endes die Elektro-Lampen waren, die den Brand verursacht haben, ist noch nicht geklärt", so der Sprecher weiter. Für eine Bewertung sei es zu früh. Und auch ein blöder Unfall könnte am Ende als fahrlässige Brandstiftung gewertet werden.
Dass elektronische Lichterketten Ursache für Wohnungsbrände sind, kommt nicht allzu häufig vor. Erst vergangene Woche sind in Bayern vier Menschen verletzt worden, weil Christbäume in Brand gerieten. In allen Fällen handelte es sich um Bäume mit echten Wachskerzen. Aber auch Lichterketten können mitunter zu den Brandverursachern zählen, wenn brüchige oder überhitzte Kabel einen Kurzschluss oder Schwelbrand auslösen. Davor warnt der Tüv Süd in einer Pressemitteilung vor Weihnachten. Wird die Beleuchtung zur Weihnachtszeit aus dem Keller geholt, sollte sie zunächst gründlich auf Schäden geprüft werden, rät darin der Tüv Süd-Sprecher. Stecker und Kabel müssten kontrolliert und kaputte Leuchtmittel ausgetauscht werden. "Von beschädigten Lichterketten sollte man im Zweifel lieber die Finger lassen."
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