
Teure Projekte: Wiesenbach will Werte für Jahrzehnte schaffen

Plus 4,7 Millionen Euro kostet der Hochwasserschutz im Unterroggenburger Forst. In Wiesenbach stehen jedoch weitere Großprojekte an. Ein Überblick.
Jetzt hat es die Gemeinde Wiesenbach schriftlich vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth: Staatliche Zuwendungen von rund 2,5 Millionen Euro werden für den Hochwasserschutz im Unterroggenburger Forst fließen. Das entspricht laut Bürgermeister Gilbert Edelmann einer Förderquote von 55 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Insgesamt soll die Baumaßnahme rund 4,7 Millionen Euro kosten. Für die Kommune heißt das: „Wir müssen einen großen Kredit aufnehmen“, erklärte der Ortschef im Gespräch. Über dessen Höhe konnte er noch keine Angaben machen.
2023 ist ein besonderes Jahr für die rund 1030 Einwohner-Gemeinde. „Mit dem Glasfaserausbau, dem Bau des neuen Kindergartens und dem Hochwasserschutz haben wir die größten Projekte, die Wiesenbach so noch nicht gesehen hat“, resümiert der Bürgermeister. Der Gemeinderat habe bei einer Klausurtagung im vergangenen Herbst alles auf den Tisch gelegt, hinterfragt und reflektiert. Ergebnis: Das Gremium hält die Entscheidungen für richtig.
Der Haushalt in Wiesenbach wird stark belastet sein
„Unser Haushalt wird die nächsten Jahre stark belastet sein“, kommentiert Gilbert Edelmann. Für den ersten eigenen Kindergarten der Gemeinde betragen die Baukosten rund vier Millionen Euro, wobei von der Regierung von Schwaben ein Zuschuss von 1,2 Millionen Euro avisiert ist. Bei der aktuellen Situation werde es auch hier schwer, im Kostenrahmen zu bleiben, zweifelte der Ortschef aber erst jüngst in einem Interview mit unserer Redaktion.
Hinsichtlich des Glasfaserausbaus „warten wir seit vielen Jahren darauf“, betont Edelmann. Mit ungefähr zwei Millionen Euro werde die Maßnahme zu Buche schlagen. „Der Ausbau wird zu 90 Prozent vom Freistaat gefördert, 200.000 Euro müssen wir als Kommune übernehmen.“ Eine einmalige Gelegenheit und eine Investition in die Zukunft, findet er. Mit den drei Großprojekten, da ist sich der Bürgermeister sicher, „schaffen wir Werte für die nächsten Jahrzehnte.“
Hochwasserschutz: Im Februar werden die Arbeiten ausgeschrieben
Beim Hochwasserschutz sind zwei Retentionsmaßnahmen vorgesehen. „Gebaut wird zunächst das Becken im Unterroggenburger Forst“, erläutert Edelmann das Prozedere. Im Februar würden die Arbeiten ausgeschrieben. Danach, wenn dies fertig und abgerechnet sei, werde mit dem Wasserwirtschaftsamt Donauwörth über den zweiten Standort in Oberwiesenbach gesprochen. Das müsse dann zeitnah geschehen. Denn: Beide Bauwerke müssten laut Bürgermeister realisiert werden, „sonst erhalten wir keine Förderung vom Staat.“
Ausgelegt sei die Maßnahme auf ein 100-jähriges Hochwasser plus Klimaschutzfaktor, erklärt Gilbert Edelmann. Angelegt sei das Projekt für künftige Generationen. Und es trage auch dem Klimawandel Rechnung. Die Anzahl der Starkregen nehme zu. Im ersten Schritt nutze der Hochwasserschutz den Anwohnern des Schwarzbachs, im zweiten auch den anderen Bewohnern. Durch die großen Retentionsbecken werde der kleine Schwarzbach zurückgehalten und fließe nicht sofort in die Günz, erläutert er.
„Wir als Kommune werden über die Maßen belastet“, überlegt Edelmann. Ob das angesichts von Klimawandel und Starkregen gesamtgesellschaftlich gesehen richtig sei? „Der Hochwasserschutz sollte von mehreren Schultern getragen werden“, fordert er. Der Bürgermeister betont in diesem Zusammenhang die „offene, konstruktive und transparente Zusammenarbeit“ mit den bayerischen Staatsforsten. „Sie unterstützen, wo es geht.“ Das Umweltministerium des Freistaats wiederum habe auf die gesetzlichen Fördergrundlagen verwiesen. Landrat Dr. Hans Reichhart und Landtagsabgeordnete Dr. Beate Merk hat Edelmann ebenfalls angeschrieben: „Bislang ohne erkennbaren Erfolg“, sagt er.
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