Abenteuer und Dschungel: Kritik zu "Die versunkene Stadt Z"
Der typische Abenteuerfilm geriet in den letzten Jahren zunehmend in Vergessenheit - zu Unrecht? Sieht man sich den Film "Die versunkene Stadt Z" an, wohl ja. Die Kritik.
Der klassische Abenteuerfilm ist in den letzten Kinojahrzehnten zunehmend in Vergessenheit geraten. Vielleicht passt das Genre einfach nicht mehr ins Pixel-Zeitalter. Aber schaut man sich James Grays „Die versunkene Stadt Z“ an, wird einem bald bewusst, dass diese auf altem 35mm-Filmmaterial gedrehten Naturbilder atmen, wie es nur Aufnahmen eines real existierenden Dschungels können. Das ist eine zentrale Qualität, weil damit das Publikum genauso unaufhaltsam in den Film hineingezogen wird wie der Held in die Weiten des Dschungels.
Landvermesser entdeckt "Die versunkene Stadt Z"
Eigentlich wird der Oberstleutnant der britischen Armee Percy Fawcett (Charlie Hunnam) nur als Landvermesser nach Bolivien geschickt, um im Jahre 1906 unerforschte Gebiete zu kartografieren. Mit seinem Adjutanten Henry Costin (Robert Pattinson) entdeckt er mitten im Dschungel Spuren einer uralten Zivilisation und möglicherweise jener versunkenen Stadt, von der ihm Eingeborene erzählt haben. Aber in England will man nicht glauben, dass die „wilden“ Naturvölker einer Zivilisation entstammen, die möglicherweise viel älter ist als die eigene europäische.
Kritik zum Film "Die versunkene Stadt Z"
Regisseur Gray zeigt die Entstehung und die Kraft einer Obsession, aber auch den Preis, den man für sie bezahlt. Fawcett flüchtet sich aus der englischen Klassengesellschaft, die ihm die Anerkennung verweigert, in die Magie des Dschungels hinein. Mit gestärktem Ego und erweitertem Horizont kehrt er zurück nach England, wo sich seine nicht weniger abenteuerlustige Frau Nina (Sienna Miller) keineswegs mit ihrer Rolle als ewig wartende Kindsversorgerin abfinden will. Ein ebenso differenziertes wie faszinierendes Abenteurer-Porträt.
Wertung: 4/5
mscw
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