Alles wieder gut beim Literaturnobelpreis? Natürlich nicht!
Tokarczuk und Handke haben den Literaturnobelpreis verdient. Doch zwei würdige Preisträger geben einem Preis nicht seine einstige Größe zurück.
"Ist es wahr", soll der Österreicher Peter Handke gestern gesagt haben, als er am Telefon von der Vergabe des Nobelpreises erfuhr. Ja, tatsächlich, es ist wahr: Der Nobelpreis, es gibt ihn trotz aller Skandale noch, und mit der Vergabe für das Jahr 2019 an Peter Handke und für das Jahr 2018 an die Polin Olga Tokarczuk sind auch noch zwei Preisträger gefunden worden, an deren literarischer Preiswürdigkeit es keine Zweifel gibt. Oder nicht mehr als die üblichen.
Die beiden Namen wurden seit Jahren gehandelt. Handke wurde nur aufgrund seines pro-serbischen Engagements als Problemkandidat angesehen. Aber die Wahl nun steht nicht in der langen Tradition von Irrungen und Wirrungen, wie zuletzt die Vergabe an Bob Dylan. Alles also wieder gut? Natürlich nicht. Zwei würdige Preisträger geben einem Preis, dessen Prestige derart gelitten hat, nicht seine einstige Größe zurück. Besser wäre es gewesen, nicht nachträglich so zu tun, als sei da gar kein Skandal gewesen. Dass Tokarczuk und Handke den Preis verdient haben, ist wahr. Ob aber diese skandalgeborene Doppelvergabe auch die beiden verdient hat?
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