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Deutsche Sprache
20.09.2018

Als Goethe sich die „absoluteste“ Freiheit nahm

<b>Foto: dpa</b>
Foto: dpa

Weshalb nur schrieb der Dichter so eigenwillige Superlative? Ein Augsburger Professor hat nachgeforscht

Jeder Lehrer würde auf der Stelle zum Rotstift greifen, wenn er einem „letztesten“ Kuss begegnete – so was zu schreiben, geht ja gar nicht! Doch, das geht, das steht in einem der berühmtesten lyrischen Werke des größten Dichters deutscher Sprache, der „letzteste“ Kuss findet sich in Goethes Marienbader Elegie. Und das ist weiß Gott nicht der einzige Fall eines seltsamen Superlativs beim Weimarer Olympier.

Goethe war vernarrt in diese Sprachform, er bediente sich ihrer „allertüchtigst“ (sein Wort), und gar nicht selten wurde der Superlativ bei ihm zum Super-Superlativ, wenn er die höchste Steigerung noch einmal überbot – es gibt bei Goethe, so hat man gezählt, mehr als 160 Variationen, in denen er einem Superlativ noch ein „aller-“ voranstellte: „alleranmutigst“, „allergottlosest“, „allerkleinstädtischst“ usw. Was, fragt man sich, hat den Mann getrieben, auch noch seine Korrespondenz mit „der Deinigste“ zu unterzeichnen?

Dieser Frage ist der Augsburger Literaturwissenschaftler Mathias Mayer nachgegangen, was umso verdienstvoller ist, als der Superlativ zwar eine auffällige Erscheinung bei Goethe ist, seine Häufigkeit wie seine eigenwillige Verwendung aber bisher kaum einer Beschäftigung für wert befunden wurden. In der kleinen Schrift, in der Mayer seine Ergebnisse nun gebündelt und der er genüsslich den Untertitel „Goethes absoluteste Freiheit des Superlativs“ gegeben hat, kommt der Literaturprofessor am Ende jedenfalls zu dem Ergebnis, dass Goethes Superlativ alles andere war als eine stilistische Marotte.

Am mangelnden Sprachbewusstsein hat es auch nicht gelegen, denn bereits Goethes Lehrer Gottsched, Zuchtmeister der deutschen Sprache im 18. Jahrhundert, hatte in seiner „Deutschen Sprachkunst“ unmissverständlich dargelegt, wie der Superlativ zu handhaben und dass etwa das Wort „das Letzte“ nicht mehr zu steigern sei – was Goethe freilich nicht daran hinderte, sich in der besagten Marienbader Elegie kalt darüber hinwegzusetzen. Und weil er das immer wieder tat, kommt Mathias Mayer zu dem Befund, dass Goethe an der Normsprache kein Genüge fand, dass er sich veranlasst sah, die Grenzen der Sprache zu übersteigen, und sein bevorzugtes Mittel dafür eben der Einsatz der Steigerungsformen war, vorneweg der Superlativ. Auf „bloße Überbietung, auf Triumphalismus“, die Mayer dem Superlativ dann im Sprachgebrauch des Wilhelminismus und folgender Dekaden zuschreibt, sei es dem Dichter jedenfalls nicht angekommen. Sondern darauf, das für ihn so zentrale „Moment der Beweglichkeit, der vor unseren Augen sich abspielenden Kreativität“ in der Sprache selbst abzubilden. Wozu ihm das Duden-Gemäße aber nicht ausreichte.

Mayer, der in seiner Untersuchung wiederholt Leinen losmacht zu philosophischen Erkundungsflügen, macht Goethes Superlativ-Gebrauch aber nicht nur an der Sprache fest. Weit darüber hinausgehend hat er den Superlativ als eine Goethe’sche „Denkfigur“ erkannt, die sich durch dessen gesamte Ästhetik ebenso zieht wie durch das weite Feld seiner naturwissenschaftlichen Überlegungen. Wachstum, Steigerung, der Drang hin „zum Höchsten“, in diesen Kategorien verschränkten sich bei Goethe Gedankenwelt und Sprachpraxis. Und zumindest der späte Dichter ist hier keineswegs nur einseitig, wie Mayer an der Tragödie des Faust, diesem „superlativisch Strebenden“, erkennt. „Faust“, bilanziert Mayer, „wird zum Drama gegen den superlativischen Anspruch, zum Dokument eines Scheiterns, das alles auf Überbietung setzt.“ Was nicht zuletzt, möchte man hinzufügen, die anhaltende Aktualität des „Faust“ ausmacht.

Goethes Superlativ mitsamt Steigerung, das wird bei Mayer jedenfalls deutlich, ist weit mehr als eine stilistische Schrulle. Und so wird man nach der Lektüre dieses Bändchens den „allervollkommensten“, „allerwundersamsten“, „allersonderbarsten“ Erscheinungen in Goethes Schriften mit Bedacht begegnen.

" Mathias Mayer: Eigentlichst, nachbarlichst, der Deinigste. Goethes absoluteste Freiheit des Superlativs. Universitätsverlag Winter, 106 S., 24 Euro

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