
Dieses (Jahres-)Ende ist bitter fürs Kino - und möglicherweise folgenreich

Jetzt, in der Vorweihnachtszeit, läuft in den Kinos ein Publikumsknaller nach dem anderen an. Doch das Publikum bleibt aus. Für die Filmtheater wird es eng.
Die Vorweihnachtswochen sind ja traditionell Zeit für ganz großes Kino – also vor allem für ganz großes Publikumskino. Und so wäre es ja auch diesmal wieder.
Nach dem Start von Disneys „Encanto“ vergangene Woche, nun „House of Gucci“, kommende Woche die nächsten Star-Knaller mit „Don’t Look Up“ und Spielbergs „West Side Story“, die heiß erwartete Marvel-Fortsetzung „Spider-Man 3“, aus den USA das romantische Promi-Musical „Annette“, das deutsche Promi-Drama „Wunderschön“, Science-Fiction-Hits wie „Schwanengesang“ und die Wiederkehr von „Matrix“, der Comedyhit „Caveman“ als Film … – dazu jede Woche mindestens ein Familien-Weihnachtsstimmungsfilm wie nun „Clifford, der große rote Hund“ oder „Weihnachten im Zauberwald“ und demnächst „Lauras Stern“ …
2G-Plus hält viele vom Kinobesuch ab - und niemand weiß, wie lange diese überhaupt noch möglich sind
Aber Moment: Warum stand da eben, „so wäre es ja auch diesmal wieder“? Denn all diese Filme und mehr laufen teils ja nun schon bzw. stehen unverändert in den Programmen für die kommenden Wochen. Und so möglich wie nötig wären damit für die kleinen und großen Filmtheater die Vorfestwochen des Publikumskinos! Nach den herben Monaten des Lockdowns, der nicht wenige an die Grenze der Existenz gebracht hat. Da hat bei allem Erfolg auch kein James Bond allein gereicht, die aufgezehrte Substanz zu ersetzen. Aber nun ist allein durch die Verschärfung von „2G“ auf „2G-Plus“ – während in Restaurants ohne Plus enger zusammengesessen, maskenfrei konsumiert, geplaudert und gelacht wird – in nicht unbeträchtlichen Teilen des Publikums die Kinostimmung schon wieder dahin, wie ein „Lockdown light“ wirkt das ohnehin schon.
Das ist ziemlich bitter wegen der Filme, die wohl nicht verschoben werden, weil das irgendwann und in der internationalen Mischlage keinen Sinn mehr hat. Und es ist wirklich ernst, wie einige Betreibende klar machen: Länger diese Flaute oder gar wieder Lockdown, dann helfen keine Überbrückungsspritzen mehr. Es wäre doch wie mit Bond wenn dessen Titel, gemäß die Politik beteuert, es sei „Keine Zeit zu sterben“ – aber 007 dann entgegen aller bisherigen Wahrscheinlichkeit dann eben doch stirbt.
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