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München leuchtet
27.12.2018

Auf eine Zigarette in der Diskothek

Es ist nicht egal, wie man sich kleidet: Cooles Paar im P1. 
Foto: Foto: Harald Rumpf

Harald Rumpf hat in den 80er-Jahren die Menschen der bayerischen Landeshauptstadt fotografiert - in einer Zeit, die rauer war und längst untergegangen ist

Blättern wir im Fotoalbum aus dem Lieblingsjahrzehnt der Deutschen. Wir sehen: Zigaretten in vielen Händen. Halbstarke blicken selbstbewusst in die Welt. Jugendliche hängen im Park ab und niemand starrt auf ein Telefon. Ein Obdachloser hat seinem Hund einen Trachtenhut aufgesetzt. Auf dem Oktoberfest stellen sie Zahnlücken zur Schau, aber niemand trägt Tracht. Ein Bauerarbeiter mit nacktem Oberkörper schleppt Lasten an einer Eisenkette. Eine Stadt in Schwarzweiß – München in den 80er Jahren.

Wer diese Fotos sieht, wird Zeuge einer Archäologie des Alltags. Das alles wirkt unendlich lange her. Die Bilder zeigen ein München, das es nicht mehr gibt – und ein Lebensgefühl, das weggeglättet ist. Ein München, das zugleich wilder und provinzieller als heute erscheint. Der Fotograf und Filmemacher Harald Rumpf, geboren 1955, hat diese Aufnahmen gemacht zu einer Zeit, als er zwei kleine Kinder hatte und sechs Jahre Halbtagsvater war. Er lief durch eine Stadt, die in vielem „rauer und unperfekter“ war, nicht so reich, nicht so durchsaniert. Weniger chic, verträumter vielleicht.

Silberhalskettetrifft Tigerfell

Rumpf fotografierte mit seiner analogen Leica überall. Popper und Rocker, Nachteulen und Zufallspassanten. Fast immer sind Menschen sein Motiv, Leute in Kneipen und Clubs, auf Rummelplätzen, aber auch auf der Leopoldstraße in Schwabing oder eben Bauarbeiter irgendwo im grauen Alltag. Er selbst sieht sich in der Rückschau als „Flaneur, der Momente pflückt, die sich ergeben.“

Rumpf war im armen Stadtviertel Hasenbergl im Mathäser Bräu, wo ein Tätowierter mit Silberhalskette sich mit einer grell geschminkten Barfrau im Tigerfellkleid unterhält. Er war im P1, der Edeldisco beim Haus der Kunst, wo die Klamotten teurer und die Blicke cooler sind. Geraucht haben sie alle – hie wie dort. Nur ganz wenige Aufnahmen aus dieser Reise in die 80er sind menschenleer. Eines zeigt den Hauptbahnhof, wo ein Schild verkündet: „Heute Sex-Film. Information an der Kasse“.

Harald Rumpf hat einen Blick für Paradiesvögel, für Leute, die sich inszenieren können – und er hat ein Gespür für Typen, die vom Alltag geprägt sind. In vielen Details zeigt sich die untergegangene Welt. Ob das ein Kippfenster in einem Auto ist, die Mode und die Frisuren, die Preistafel eines McDonald’s, wo die Apfeltasche 1,60 DM kostete.

Junge Menschen auf derSuche nach ihrer Identität

Doch der Bildband mit dem Titel „Billard“, den Rumpf in seinem Eigenverlag Aporia herausgeben hat, ist keine nostalgische Freakshow. Der Fotograf hatte damals besonders junge Leute und ihre Treffpunkte im Blick. Ihre Sehnsüchte sieht man, ihre Offenheit, die Suche nach einer Identität, die Verletzlichkeit und den Trotz. Die meisten werden jetzt langsam aufs Rentenalter zusteuern und ihrer Jugend nachtrauern. Doch das Lebensgefühl von damals denunzieren die Bilder, die bis 13. Januar auch im Münchner Gasteig in einer Ausstellung zu sehen sind, nicht.

Eher wehmütig blickt der Betrachter von heute auf eine Stadt, in der es leichter war, seinen Platz zu finden. Andrian Kreye schreibt in seinem Vorwort zu Rumpfs Album, die Bilder verwandelten das Alltägliche in einen historischen Moment und verklärten auch die Tristesse zum Sehnsuchtsort. Kreye sieht einen „amerikanischen Blick“ auf München, in der Tradition der Straßenfotografie in den USA. „Seine Bilder bestimmt ein harsches Licht, wie man es in der Prärie findet“.

Blick durch die Taucherbrilledirekt in die Kamera

Goldene Jahre seien die 80er gewesen in München, in den Clubs „tobte ein noch immer unschuldiger Hedonismus“. So „muffig“ dieses untergegangene München manchmal wirkt – „die Nischen und Abgründe, die Harald Rumpf mit seiner Kamera erforschte, haben die Stadtoberen längst geschliffen“, stellt Andrian Kreye fest.

Und wir sehen diesen dicklichen Buben mit den Speckröllchen über der Shorts auf dem Rennrad, wie er, eine Hand in die Hüfte stützt, direkt in die Kamera blickt – durch eine Taucherbrille. Eine jener Münchner Zufallsbegegnungen, die das Auge des Menschenfreundes Rumpf für die Ewigkeit festgehalten hat.

Harald Rumpf: Billard. Aporia Media, 176 Seiten, 38 Euro

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