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Foto: Jan-Pieter Fuhr
Foto: Jan-Pieter Fuhr

Auf der Freilichtbühne am Roten Tor in Augsburg spielt das Staatstheater Augsburg gerade „Chicago“, vor 550 statt möglichen 2100 Zuschauern.

Augsburg
24.06.2021

Wird das Staatstheater bei Corona-Regeln benachteiligt?

Von Rüdiger Heinze

Bayreuth und München melden erfreut, dass mehr Zuschauer in die Säle dürfen. Augsburgs Staatstheater hingegen wartet vergeblich auf ein solches Signal.

Hart stoßen sich unterschiedliche Corona-Beschränkungen im Raum. Soeben hat nicht nur das Festspielhaus Bayreuth, sondern auch die Staatsoper München – jeweils ausdrücklich mit Freude – mitgeteilt, dass zu den anstehenden Festspiel-Aufführungen mehr Zuhörer zugelassen werden als bislang gestattet, doch am Staatstheater Augsburg muss man weiter um die Ausweitung der Publikumszahlen bitten und ringen.

Das unterschiedliche Maß, das dabei von den zuständigen Behörden angelegt wird, sticht umso spitzer ins Auge, als Bayreuth und die Staatsoper München in geschlossenen Räumen spielen, das Staatstheater Augsburg aber auf der Freilichtbühne am Roten Tor. Dort läuft dieses Jahr das Musical „Chicago“.

In das Festspielhaus in Bayreuth dürfen jetzt 911 Zuhörer pro Vorstellung

Konkret, nach Zahlen, ist es so: Bayreuth darf 911 Zuhörer pro Vorstellung in das Festspielhaus einlassen, die geimpft, getestet oder genesen sind und während der Vorstellung Mundschutz zu tragen haben. Zuvor noch hatte eine Beschränkung auf 235 Hörer pro Vorstellung gedroht – bei insgesamt knapp 2000 Sitzplätzen.

Die Staatsoper München wiederum darf mit Beginn ihrer Opernfestspiele die drei Säle im National-, Cuvilliés- und Prinzregententheater im Schachbrettmuster besetzen – was nunmehr bedeutet, dass 13.400 zusätzliche Eintrittskarten verkauft werden dürfen. Auch hier gilt die „3-G-Regel“ (geimpft, genesen, getestet) sowie Mundschutz während der Aufführungen. Im Nationaltheater werden bei 2100 Plätzen rund 1000 Zuschauer zugelassen, im Cuvilliéstheater bei knapp 500 Plätzen rund 165 Zuschauer und im Prinzregententheater bei gut 1100 Stühlen rund 400 Hörer. Zu betonen ist noch einmal, dass all diese Säle geschlossene Räume darstellen. Dies ist deshalb von Brisanz, weil auf der Augsburger Freilichtbühne bis auf Weiteres nur 550 Zuschauer auf gut 2100 Plätzen gestattet sind. Man kann also hinsichtlich der Umstände auf der Freilichtbühne durchaus in zweifacher Hinsicht von „unüberdacht“ sprechen. (In der Kongresshalle sind neuerdings immerhin 400 Personen erlaubt.)

Augsburger Staatsintendant André Bücker sagt, dass nichts passiere

Was nun sagt Augsburgs Staatsintendant André Bücker zu der tatsächlichen oder scheinbaren Unmaßstäblichkeit zwischen diversen Bühnen und Publikumszahlen? Er sagt: „Es passiert nichts. Wir sind seit Wochen im Gespräch. Wir versuchen, beantragen, hoffen gegenüber Stadt und Gesundheitsamt, dass wir für mehr Publikum unsere Kunst zugänglich machen können. Und wir sehen, dass die Corona-Verordnungen in anderen Städten anders gehandhabt werden. Jeder versucht, die für sich beste Lage auszuhandeln.“

Bei aller Diskrepanz muss freilich auch bemerkt werden, dass in Augsburg ein anderes Hygienekonzept als in München und Bayreuth gilt. Nicht „3 G“ und Mundschutz während der Vorstellung, sondern Mindestabstand, Rückverfolgung, Mundschutz bis zum Platz. Insofern sind die Umstände nur bedingt zu vergleichen. André Bücker: „Es ist ein Spagat zwischen Sicherheit und Freiheit.“

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