Aus Protest: Auch Dirigent Enoch zu Guttenberg gibt Echo zurück
Mehrere Künstler haben aus Protest gegen die Rapper Kollegah und Farid Bang ihre Echo-Preise zurückgegeben. Peter Maffay forderte die Verantwortlichen zum Rücktritt auf.
Aus Protest gegen die Echo-Verleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang gibt auch der Dirigent Enoch zu Guttenberg den Preis zurück. "Nachdem solch ein Preis nun im Jahr 2018 auch Verfassern von widerwärtigen antisemitischen Schmähtexten verliehen und noch dazu vom "Ethikrat" Ihres Verbandes bedenkenlos freigegeben wurde, würden wir es als Schande empfinden, weiterhin diesen Preis in unseren Händen zu halten", schrieben Guttenberg und Andreas Reiner vom Orchester Klangverwaltung am Dienstag.
Enoch zu Guttenberg bezeichnet Echo als "schmutziges Menetekel"
Guttenberg und das Orchester hatten 2008 einen Echo Klassik für ihre Einspielung der vierten Symphonie von Anton Bruckner bekommen. "Das einstige Symbol für gute künstlerische Arbeit hat sich in ein schmutziges Menetekel für eine Entwicklung in unserem Land verwandelt, die uns mit tiefster Sorge erfüllt", schrieben sie nun in einem offenen Brief an den Bundesverband Musikindustrie.
Zuvor hatten andere Preiseträger die Rückgabe angekündigt, darunter der Pianist Igor Levit und Klaus Voormann, Freund und Wegbegleiter der Beatles. Auch das Notos Quartett aus Berlin hat erklärt, seinen Echo Klassik zurückzugeben. Der Sänger Peter Maffay forderte die Verantwortlichen zum Rücktritt auf. Der Präsident des Deutschen Kulturrats, Christian Höppner, zog sich inzwischen aus dem Beirat des Musikpreises zurück. Der Beirat habe sich in Abwägung zwischen Kunstfreiheit und Nichtzulassung zugunsten der Kunstfreiheit durchgerungen. Diese Entscheidung sei ein Fehler gewesen.
Echo nach Antisemitismus-Vorwürfen stark in der Kritik
Am vergangenen Donnerstag waren die Rapper mit dem Musikpreis für ihr Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3" ausgezeichnet worden, das als antisemitisch kritisiert wird. Es enthält Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow". (dpa)
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