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Berlinale
27.02.2018

Berlinale 2018: Goldener Bär für umstrittene Sex-Doku spaltet die Gemüter

Eine große Überraschung: Die rumänische Regisseurin Adina Pintilie hat mit "Touch Me Not" den Goldenen Bären gewonnen.
Foto: Jens Kalaene, dpa

Selten waren die Wettbewerbsbeiträge des deutschen Films so stark wie 2018 – und doch verbleibt keiner der Hauptpreise hierzulande. Bevorzugt wurde ein experimentelles Filmprojekt.

„Fifty/Fifty“ antwortete Jury-Präsident Tom Tykwer mit einem etwas angestrengten Lächeln, als Moderatorin Anke Engelke ihn vor der Vergabe der Hauptpreise fragte, ob das Publikum denn von den Entscheidungen seines Gremiums überrascht sein werde. Das war eine süffisante Untertreibung. Denn die Grand Jury der diesjährigen Berlinale hat es bei der Bärenvergabe geschafft, jegliche Prognosen lässig in die Tonne zu klopfen. Alle waren sich sicher, dass in diesem Wettbewerb das deutsche Kino, das mit vier Produktionen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ herausragte, mit mindestens einem Bären nach Hause gehen würde. Aber es kam anders.

Sowohl Christian Petzolds Modernisierung von Anna Seghers Exilroman „Transit“ als auch Emily Atefs Romy-Schneider-Film „3 Tage in Quiberon“ und Thomas Stubers „In den Gängen“ gingen leer aus. Auch Marie Bäumer sowie Franz Rogowski, die bei den Darstellerpreisen als Favoriten galten, vermochten die internationale Jury nicht zu überzeugen. Das ist jedenfalls insofern eine riesengroße Enttäuschung, als es einen solch starken Auftritt des deutschen Kinos bei der Berlinale seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr gegeben hat. Aber Jammern hilft nichts und die genannten Filme, genauso wie der hervorragende deutsche Panorama-Beitrag „Styx“, werden zumindest in den heimischen Kinos auch ohne Bären ihr Publikum finden.

Das Konzept von "Touch Me Not" geht nicht wirklich auf

Mit dem Goldenen Bären für den rumänischen Beitrag „Touch Me Not“ von Adina Pintilie hat die Jury ein unmissverständliches Statement gesetzt, das darauf verweist, dass Kino nicht nur ein Unterhaltungsinstrument, sondern auch ein Erlebnisraum ist, in dem Grenzen immer wieder neu bestimmt und erweitert werden können und sollen. Pintilies halbdokumentarisches Filmexperiment beginnt mit einer Kamerafahrt, die in extremer Nahaufnahme an einem behaarten Männerbein entlang gleitet und sich gemächlich über den entspannten Penis bis zum Oberkörper hin vorarbeitet. Damit ist nach 15 Filmsekunden das Thema bestimmt und klar, dass der Film nie im Leben einen US-Verleih finden wird – was allerdings auch keine Schande sein muss.

„Touch Me Not“ begreift sich als filmischen Laborversuch, der sich mit dem Wesen der Intimität befasst. Im Zentrum steht eine Frau um die fünfzig, für die jegliche körperliche Berührung eine Qual darstellt. Aber sie ist gewillt, sich ihrer Angst in einigen therapeutischen Selbstexperimenten zu stellen: Sie schaut einem Callboy beim Duschen und Onanieren zu, engagiert eine transsexuelle Prostituierte, die sich als einfühlsame Gesprächspartnerin erweist, sowie einen Sadomaso-Spezialisten, der mit ihr an der Überwindung ihrer Berührungsängste arbeitet.

Weiterhin führt der Film in ein Therapie-Seminar, in dem behinderte und nicht behinderte Menschen gegenseitige körperliche Barrieren erkunden, sowie in einen Swinger-Club, wo die sexuelle Entgrenzung zum orgiastischen Programm gehört. Von vielen Kritikern als „pornografisch“ denunziert bzw. als „Sexfilm“ gehypt, führt Pentilis Erzählprinzip das Publikum – genau wie die Protagonistin – an ihre Grenzen.

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Einige Besucher verließen das Kino, aber auch wenn man sich tapfer durch das zweistündige Experiment durcharbeitet, geht das Konzept unbedingter Distanzlosigkeit nicht wirklich auf. Man hat viel Intimität auf der Leinwand gesehen, ist den Handelnden jedoch nicht wirklich näher gekommen.

„Touch Me Not“ ist ein Film, der ohne provokante Attitüde viele kontroverse Reaktionen hervorruft. Mit dem Goldenen Bären für einen solchen Film positioniert sich die Berlinale auf eigene Weise in der Festivallandschaft: In Cannes werden Meisterwerke wie „The Square“ ausgezeichnet, in Venedig publikumsfreundliches Arthouse wie „The Shape of Water“ – und in Berlin mit „Touch Me Not“ ein radikales Experiment. Man wäre schon gerne dabei gewesen, als die Honoratioren, die sich gestern zur Preisverleihung im Berlinale-Palast versammelt hatten, den pikanten Siegerfilm ansahen.

Die Berlinale-Jury hat sich im #MeToo-Zeitalter positioniert

Dagegen fällt der Silberne Bär (Große Preis der Jury) für den polnischen Beitrag „Twarz“ ins klassische Berliner Beute-Schema. Mit ihrer metaphorischen Geschichte eines jungen Mannes, der nach einem Arbeitsunfall mit einem neuen, entstellten Gesicht in sein Dorf zurückkehrt, verweist Regisseurin Malgorzata Szumowska satirisch auf die Unfähigkeit von polnischer Gesellschaft und katholischer Kirche mit Andersartigkeit umzugehen.

Ein sehr viel stilleres Wagnis ging der paraguayische Beitrag „Las Herederas“ (Die Erbinnen) von Marcelo Martinessi ein, weil er mit angenehmer und absolut überzeugender Selbstverständlichkeit von einem lesbischen Paar erzählt, das im fortgeschrittenen Alter voneinander getrennt wird und die langjährige Liebe neu hinterfragt. Neben dem Silbernen Bären (Alfred Bauer Preis) für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet, bekam auch Hauptdarstellerin Ana Brun vollkommen zurecht einen Silberbären für ihre sensible Darstellung einer krisengeschüttelten älteren Dame, die sich neu in ihrem Leben zurechtfinden muss.

Sie gaben ihre Stimmen für die animierten Protagonisten von „Isle of Dogs“ her (von links): Bill Murray, Jeff Goldblum, Greta Gerwig und Bryan Cranston.
15 Bilder
Schaulaufen der Stars bei der 68. Berlinale
Foto: Jens Kalaene, dpa

Sieht man einmal vom Regiepreis für Wes Andersons „Isle of Dogs“ und der Drehbuchauszeichnung für das mexikanische Kunstraub-Drama „Museo“ von Alonso Ruizpalacios ab, hat sich die Jury 2018 auch im MeToo-Zeitalter positioniert: Die beiden wichtigsten Bären gingen an Regisseurinnen und sieben der zwölf Hauptpreise an weibliche Filmschaffende. Im Prinzip ist das in Berlin aber kein Novum: Fünfmal ging der Goldene Bär bereits an eine Regisseurin, und damit liegt das Festival im Vergleich zu Cannes und Venedig weit vorne.

Die Berlinale 2018 hatte kein wirkliches Meisterwerk zu bieten

Wichtiger jedoch als dieses statistische Moment ist die inhaltliche Fundierung der Entscheidung. Die ausgezeichneten Filme propagieren nicht das plumpe Starke-Frauen-Klischee, wie es etwa der schwedische Beitrag „Real Estate“ mit seiner wild herumballernden Heldin zur Schau stellt. Vielmehr geht es um einen neuen, ganz anderen Blick auf die Welt und die Figuren, der der männlich geprägten Film-Sicht etwas entgegensetzt. Von dieser Diversifizierung kann das Kino nur profitieren, auch wenn der Weg über sperrige Experimente führt.

Der Berlinale-Jahrgang 2018, der kein wirkliches Meisterwerk zu bieten hatte, also erneut recht durchwachsen war, was die Güte der Beiträge angeht, bildete zumindest den Willen ab, sich der Vielfalt filmischer Ausdrucksweisen vom vierstündigen philippinischen Oral-History-Musical „Season of the Devil“ bis zum Andersons Hundeanimationsfilm „Isle of Dogs“ zu stellen.

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