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Interview
07.06.2020

Bestseller-Duo Iny Lorentz: "Im Augenblick ist die Gegenwart die beste"

Elmar Wohlrat und Iny Klocke sind „Iny Lorentz“ – unter diesem gemeinsamen Autorennamen haben sie weit über 13 Millionen Bücher verkauft.
Foto: Helmut Henkensiefken

Exklusiv Mit historischen Romanen wie „Die Wanderhure“ sind sie Deutschlands Nummer eins - und doch finden Elmar Wohlrath und Iny Klocke: Unsere Gegenwart ist die beste.

Sie sind bekannt dafür, dass Sie für Ihre Romane ausgedehnte Recherchereisen machen. Wie ist das jetzt in den Zeiten der Krise?

Elmar Wohlrath: Wir können unseren Job noch ein bisschen machen. Andererseits wären wir heute um die Zeit auf der Autobahn zwischen Lyon und Bordeaux. Da würden wir auf den Spuren einer Idee, die uns seit längerem verfolgt, nach Lissabon und Porto fahren. Aber so wird das nichts. Auch die nächste Reise, die Ende Juni, Anfang Juli, nach Thüringen gehen sollte, steht in Frage. Wenn das nicht geht, müssen wir uns langsam was einfallen lassen.

Sie haben doch verschiedenste Genres bearbeitet – inklusive Fantasy und Krimis. Könnten Sie da nicht einfach umsatteln?

Iny Klocke: Gar nicht, weil wir keine Fantasy mehr schreiben. Bei den Fantasy-Romanen gab es ein paar Fehler in der Edition – zu teuer und schlechte Cover. Das waren dann Flops. Ähnliches galt für die Krimis und Thriller, die bei anderen Verlagen erschienen. Wir haben uns deshalb entschlossen, das zu lassen. Wir konzentrieren uns jetzt weitestgehend auf historische Stoffe und versuchen einen kleinen Neuanfang mit Gegenwartsromanen.

Könnten Sie aktuell als erfolgreichste Autoren Deutschlands nicht einfach die Bücher schreiben, auf die Sie Lust haben – ohne Rücksicht auf Flop und Erfolg?

IK: Die müssten wir bei Amazon selbst veröffentlichen, und daran haben wir kein Interesse. Das würde uns zu viel Kraft und Zeit kosten. Dafür haben wir viel zu viele Ideen für historische Romane.

„Wir haben es nie geschafft, uns zu verkaufen“

Sie haben ja dieses Genre geprägt. Woher kommt Ihre Vorliebe?

IK: Weil wir von dort kommen. Ich habe mir mit neun schon Bücher besorgt, weil ich wissen wollte, wie meine Vorfahren gelebt haben, zum Beispiel eine Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters. Das hat meine Lust auf Historisches geweckt.

EW: Ich war in unserer Gegend – 20 Kilometer von Altötting entfernt – ein Unikum. Weil wir die einzigen Protestanten waren, musste ich zum Religionsunterricht ins Nachbardorf. Die Lehrerin hat gemerkt, dass ich gerne gelesen habe, und hat mich dann zehn Jahre lang, selbst nach der Schule noch, mit Lesestoff aus der Bibliothek ihres Vaters versorgt – mit den christlich-historischen Romanen von „Ben Hur“ bis „Das Gewand“, aber auch Tolstoi. Ich selbst habe mir dann viele Sachbücher gekauft. Als ich Iny kennenlernte, merkte ich, dass wir beide viele Bücher zu dem Thema haben. So führte dann eins zum anderen. Wir sind zu Hause gesessen, haben gemeinsam gelesen und so kam die Lust zu schreiben.

Woran liegt es, dass Sie den historischen Roman so dominieren? An der Fähigkeit zur Selbstvermarktung?

IK: Wir haben es nie geschafft, uns zu verkaufen. Wir haben nicht das Selbstbewusstsein dazu. Da muss man ganz anders auftreten. Ich würde es eher so ausdrücken, dass wir bei den historischen Romanen zu den Überlebenden zählen. Wie viele von denen, die in der Hochzeit dieses Genres geschrieben haben, sind weg vom Fenster. Die historischen Romane liegen in der Buchhandlung im dunklen Eck, neben den Erotika.

„Wir schreiben so, dass jeder uns verstehen kann“

Aber warum haben Sie es geschafft, zu überleben?

IK: Die beste Erklärung ist höchstwahrscheinlich, dass wir genau das tun, was man uns vorwirft. Wir schreiben eine einfache Sprache.

Was meinen Sie damit?

IK: Wir schreiben so, dass uns jeder lesen kann. Jemand vom Verlag war in Frankfurt mit einem chinesischen Taxifahrer in Frankfurt unterwegs, und ihm fiel auf, dass ein Exemplar der „Wanderhure“ im Auto lag. Da hat er gefragt: „Lesen Sie das?“ – Der Chinese meinte: „Ich lerne damit Deutsch“. – Wir haben eine klare, einfache Sprache, die so plakativ und eingehend ist, dass man sich nicht mit dem Text beschäftigen muss. Sie erzeugt Bilder im Kopf, die die Leute mitreißen. Wir wollen erzählen. Das ist das Geheimnis, mit dem wir überlebt haben. Aber was meinen Sie, wie oft man uns damit niedergemacht hat!

Wenn Sie in den Medien beschrieben werden, fällt immer wieder das Wort „bescheiden“ …

IK: Ich weiß, man sagt immer wieder, dass wir das seien. Ich habe keine Ahnung, was das heißen soll. Wir sind, wie wir sind. Wir haben absolut keine Lust, uns zu verbiegen. Wir schaffen unsere Geschichten und wir leben darin, während wir sie schreiben, und freuen uns auf die nächsten, übernächsten und überübernächsten. Mit Glamour können wir nichts anfangen. Offizielle Veranstaltungen wie Premieren mag Elmar überhaupt nicht …

EW: Mein Standardsatz dazu ist: Es ist Recherche.

IK: Und ich ertrage das mit einem Lächeln. Ich habe in meiner Eigenschaft als Programmiererin bei Besprechungen in der Firma vor so vielen Pavianärschen geredet. Da ist mir alles andere wurscht.

Iny Klocke: „Ich war im Schock“

Gibt es denn Dinge, die Sie völlig aus der Fassung gebracht haben?

IK: Wir kamen einmal zu einer Buchmesse, und da wurden wir nicht normal begrüßt, sondern es hieß gleich: „Ich habe gehört, Sie schreiben eine Fortsetzung der ‚Wanderapothekerin‘.“ Wir wussten von nichts. Ich war im Schock.

EW: Der Verlag hatte unsere Agentin am Vorabend angeschrieben, ob sie uns fragen könnte, ob wir dazu Lust hätten. Aber sie meinte, man solle uns Ruhe geben, wir seien zu beschäftigt. Doch ein Verlagsvertreter hat uns sofort darauf angesprochen.

IK: Ich war so was von sauer. Wir haben an dem Abend überlegt, dass wir die ganzen Termine schmeißen und nach Hause fahren. Aber nächsten Morgen beim Frühstück haben uns über die Situation unterhalten. Und da stand unsere Hauptfigur, die Klara, im Wohnwagen und hat uns die Geschichte erzählt. Sprich: Die Ideen sind so geflossen. Und so waren wir im Netz gefangen. Nichts zu machen. Wir konnten nicht mehr entkommen.

Redet Ihnen der Verlag heute noch bei den historischen Romanen drein?

EW: Das ist schon lange vorbei. Als der Erfolg dann anhaltend wurde, ab dem sechsten oder siebten Roman, haben wir das geschrieben, was wir schreiben wollten. Wir sagen unserer Cheflektorin, dass wir dies oder jenes gerne machen würden, und sie meint dann nur, ja tut das, ich freue mich drauf.

Haben Sie Tipps für Leute, die Ihnen nacheifern wollen? Was müssen die mitbringen?

IK: Ein gewisses Talent für die Sprache ist wichtig, aber das habe ich erst so langsam herausgefunden. Das braucht man auch als Programmierer und das habe ich viele Jahre gemacht. Man muss außerdem wissen, wie man einen Roman aufbaut.

„Die Disziplin steht über allem“, sagt Iny Klocke

Wie tut man das?

IK: Wir schreiben nach den Strukturen aus dem 19. Jahrhundert, verbunden mit der flotten Schreibe der Amerikaner. Wir haben uns vorgenommen, dass wir das durchziehen, und das ist auch das, was uns liegt.

EW: Aber letztlich wird jeder Roman so geschrieben, wie er geschrieben werden will. Das heißt, man muss wissen, was und wie man ungefähr möchte, und dann man muss ihm die Freiheit lassen, sich zu entwickeln. Aber man braucht in jedem Fall auch die Disziplin, das umzusetzen.

IK: Disziplin steht über allem.

Sitzen Sie beide nebeneinander am Computer und diskutieren über Einfälle und Formulierungen?

IK: Wir machen unsere Recherchereisen, beschaffen uns Material und führen viele Gespräche. Auf dieser Basis schreibt Elmar den Rohtext. Ich arbeite an dem Roman, den er gerade abgeschlossen hat, und er kriegt Kapitel für Kapitel zurück zur Weiterbearbeitung. Nachmittags muss er sich mit diesem Material auseinandersetzen.

Gibt es eine Logik, nach der Sie sich bestimmte Sujets aussuchen?

IK: Ich nenne Ihnen mal die „Saga von Vinland“, unseren nächsten Roman, als Beispiel. Da sind wir mit Auto und Wohnwagen durch Skandinavien gezogen und schließlich mit dem Schiff von Norwegen nach Island gefahren. Dort ist ein geplanter Ausflug mit dem Flugzeug sprichwörtlich ins Wasser gefallen, weil es so stark geregnet hat. So suchten wir uns ein Alternativprogramm und so haben wir das Nationalmuseum besucht – wir lieben Museen. Mitten im Trubel der Touristen fing Elmar fing an, von einer alten Idee zu erzählen, und so standen wir da um zu überlegen, was sich daraus machen ließ. So ist dann diese Idee gewachsen und aufgeblüht.

Jetzt werden wir alle mit einer Seuche konfrontiert, wie man sie nur aus den Geschichtsbüchern kannte. Kann das auch eine Roman-Idee inspirieren?

IK: Das Meiste von dem, was wir mit dem Verlag vertraglich festgelegt haben, haben wir schon geschrieben. Die Erscheinungsdaten unserer Taschenbücher stehen bis 2024 fest, und bei Hardcover bis 2025. Ab dem nächsten Jahr schreiben wir neu. Ob dann etwas mit Seuchen einfließt, wissen wir nicht.

„Im Augenblick ist die Gegenwart die beste“

Ihre „Wanderhure“ wurde ja erfolgreich verfilmt. Da läge es nahe, dass Sie sich auch diesen Markt weiter erschließen – so wie ein George R.R. Martin mit „Game of Thrones“ …

IK: Wir sind zum Film gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Das ist schwierig, und vor allen Dingen: Wer macht schon in deutschsprachigem Raum historische Filme? Die kosten das Mehrfache eines Krimis. Sender wie Sat.1 machen keine solchen teuren Produktionen mehr.

Hätten Sie als passionierte Reisende Lust, mal mit einer Zeitmaschine historische Epochen zu besuchen?

IK: Nur um mich vorsichtig umzusehen. Zum Beispiel in ganz frühen Epochen, die wir schriftstellerisch noch nicht berührt haben. Die Hochkulturen der Sumerer oder von Göbekli Tepe. Aber ich würde nicht dort leben wollen.

Warum nicht?

IK: Ich bin schwerbehindert, und in einer anderen Zeit würde ich nicht überlebt haben. Ich traue mich einfach nicht, bin zu feige.

Nehmen wir an, Sie wären in diesen Zeiten ein gekröntes Haupt. Dann würde die Lage anders aussehen.

IK: Bloß nicht. Wenn ich etwas sein könnte, dann höchstens die graue Eminenz hinter dem Thron. Um Himmelswillen nicht der Idiot, der vorne steht. Der ist das Opfer von allen anderen.

EW: Im Augenblick ist die Gegenwart die beste. Ich hätte nichts gegen einen Fernsehbildschirm, wo man Zeit und Ort in der Vergangenheit einstellen könnte. Dann könnte ich überprüfen, ob ich das für einen Roman verwenden kann. Wenn das nicht interessant ist, wechsle ich den Kanal. Aber leben möchte ich da nicht. Ich habe zu viel darüber gelesen. In dienender Position wäre es zu schwer, in herrschender Position zu stressig. Wenn man den vierten Vorkoster braucht, weil die anderen schon vergiftet sind, schmeckt einem das Essen auch nicht mehr.

Zur Person:

13 Millionen – das war bereits von fünf Jahren die verkaufte Gesamtauflage, die dem unter dem Pseudonym

Iny Lorentz

bekannten Autorenpaar zugeschrieben wurde. Inzwischen dürfte die Zahl längst höher liegen. Zumal die beiden Romanciers

Iny

Klocke (*1949) und

Elmar Wohlrath

(*1952) im März ihr jüngstes Buch „Glanz der Ferne“ veröffentlichten, dem im September das Mittelalter-Abenteuer „Die Saga von Vinland“ folgt. Auch privat sind die beiden, die sich Ende 70er als Fantasy-Fans kennenlernten ein Paar, sie sind verheiratet und leben in der Nähe von

München

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