Bildhauer Ansgar Nierhoff gestorben
Mainz/Köln (dpa) - Ansgar Nierhoff, einer der bedeutendsten deutschen Stahlbildhauer, ist im Alter von 68 Jahren in Köln gestorben. Das bestätigte der Sprecher der Akademie für Bildende Künste Mainz, Justus Jonas.
Nierhoff starb demnach bereits am 2. August. Er war von 1988 bis 2008 Professor an der Akademie. "Wir haben einen sehr engagierten Hochschullehrer verloren, der maßgeblich am Aufbau des Studiengangs Freie Bildende Kunst mitgewirkt hat", sagte Jonas.
Nierhoffs Stärke waren raumbezogene Skulpturen - Kunst im öffentlichen Raum. Er schuf zum Beispiel Mahnmale und gestaltete Plätze. Nierhoff ist in allen wichtigen Skulpturenmuseen vertreten. Ausstellungen hatte er unter anderem im Essener Folkwang-Museum und im Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg. 1977 war er Teilnehmer der documenta in Kassel. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören der August-Macke-Preis (2000) und der Kunstpreis des Landes Rheinland- Pfalz für Bildhauerei (2004). Nierhoff gehörte zu den 15 Mitgliedern der Jury, die den Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung des Berliner Holocaust-Denkmals entschied.
Der als besonders zugänglich geltende Künstler wurde in Meschede im Sauerland geboren und ging im hessischen Frankenberg zur Schule. Bewusst ist er später mit seinen teilweise provokant spröden Eisenskulpturen immer wieder auch in die Provinz gezogen und hat dabei keine Auseinandersetzung gescheut. 1995 zum Beispiel lehnte der Vorstand der evangelischen Kirche in Frankenberg seine Skulptur "Ausgleich" ab, obwohl die Hessische Kulturstiftung die Plastik als Geschenk finanzieren wollte.
"Nicht die Masse darf bestimmen, was Kunst ist", sagte Nierhoff damals. In Lüdenscheid rettete ein Lokalreporter der "Westfälischen Rundschau" 2002 eine Edelstahl- Plastik Nierhoffs vor der Verschrottung - das Kunstwerk baumelte bereits in den Zähnen eines Schrottbaggers, als der Journalist den Vandalismus bemerkte.
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