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Literatur
26.12.2019

Bücherkrise: Es wurde schon mehr gelesen

Vielen fehlt mittlerweile die Zeit zum Lesen.
Foto: AdobeStock

Die Literatur hat im vergangenen Jahrzehnt an gesellschaftlicher Bedeutung eingebüßt. In den Regalen stehen Vasen statt Bücher. Und da ist ja noch das E-Book.

„Sitzreihe 12 war die letzte, die zwischen Tortellini und Hühnchen wählen durfte. Ich saß in Reihe 13. Schon auf dem Hinflug hätte ich also ahnen können, dass der Jahresurlaub zum Albtraum wird …“ So begann eines der erfolgreichsten Bücher des Jahres 2010, „Hummeldumm“ von Tommy Jaud. Lustige Zeiten, hummeldi und hummeldumm, damals auch für den Buchhandel. 416 Millionen Bücher aller Art wurden abgesetzt, man kratzte fast an der Umsatzgrenze von zehn Milliarden und Gottfried Honnefelder, damals und auch noch bis vor kurzem Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, erklärte: „Mit den guten alten Büchern geht es aufwärts.“ Aber ahnen tat man da schon ein bisschen …

Das Buch. Und die Leser. In den Zehnerjahren eine zunehmend schwierige Beziehung. Status: on-off. Und dass man etwas ahnte, zeigte sich schon 2011, als der schwedische Möbelgigant seinem Regalklassiker elf Zentimeter in der Tiefe dazuschenkte und damit eine kleine mediale Empörungswelle auslöste. „Ikea rüstet Billy für eine buchlose Zukunft um“, titelte die Welt alarmiert, weil das alles ja nur einen Schluss zuließ. Man nahm in Schweden schon nicht mehr an den Büchern Maß, sondern schuf vorsorglich Platz für anderes: Vasen, Bilder, Nippes. Weil, so die Vorstellung, demnächst ja ohnehin die meisten mit dem E-Reader in der Hand dasitzen … Ein Irrtum im Übrigen, wie sich auch an den Zahlen sehen lässt: 2010 betrug der Umsatz an E-Book-Büchern unter einem Prozent, zehn Jahre später sind es gerade mal fünf. Aber im neuen Ikea-Katalog ist es tatsächlich so: Man sieht eigentlich kaum mehr Bücher – oder gar Leser. Dafür Jugendliche, die auf dem Sofa fläzen und ins Smartphone starren …

Eine zunehmend verunsicherte Branche

Wer im letzten Jahrzehnt regelmäßig zur Buchmesse fuhr, konnte jedenfalls eine zunehmend verunsicherte Branche erleben. Am liebsten, so schien es fast, hätten sie in Frankfurt das Buch als irgendwie kontaminierten Begriff ganz aus dem Titel gestrichen. Wir können doch viel mehr, so die Botschaft, die da alljährlich verkündet wurde: Nämlich Ideen, Content! Im vorigen Jahr gab man sich den Slogan „Beyond words“ … Die Zahlen aber belegten da noch weniger eine Lesekrise als eine Buchhandelskrise: Es gibt etwa 5000 Beschäftige im Buchhandel weniger als noch vor zehn Jahren, etwa 100 Buchhandlungen verschwinden pro Jahr in Deutschland. Nur die Hälfte aller Bücher wird heute noch vor Ort gekauft, der Rest online.

Was über dem lauten Pfeifen im Bücherwald aber nicht unbedingt wahrgenommen wurde, zumindest nicht zahlenmäßig und in seinem ganzen Ausmaß: Dass nämlich in den Zehnerjahren einige Millionen Menschen das Lesen aufgegeben haben. Also das von Büchern. Einfach nicht mehr reinschauen. Auch nicht mehr in Krimis und Thriller, die regelmäßig Spitzenplätze auf der Bestsellerliste einnehmen, auch nicht mehr in all die All-Age-Bücher, die in diesem Jahrzehnt den Markt überschwemmten … Es war ein wenig so, als ob da die ganze Zeit ein Elefant im Raum gestanden hätte, der dann erst vor einem Jahr, als der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seine Studie „Buchkäufer – quo vadis?“ vorstellte, so richtig gesehen wurde. 6,4 Millionen Deutsche, davor regelmäßige Buchkäufer, sind zwischen 2013 und 2017 dem Buchmarkt verloren gegangen. Nur weil die verbliebenen zu vordigitalen Zeiten sozialisierten Leser mehr Bücher kauften und mehr dafür zahlten, spiegelte sich das so nicht in den Umsatzzahlen wider. Aber man saß schon die ganze Zeit, um mal wieder auf „Hummeldumm“ zu kommen, in Reihe 13. Und bemerkte dabei gar nicht, dass all die Leute vor einem sich derweil irgendwelche Serien reinziehen, statt zum Buch zu greifen …

Wenn man nur in Sachen Netflix noch mitreden kann

So ähnlich fällt nämlich die Analyse aus: Es fehlt vielen Menschen schlichtweg die Zeit zum Lesen, weil sie anderes lieber tun: fernsehen, Serien bingewatchen, sich also dem sogenannten Komaglotzen hingeben, am Handy daddeln, im Internet surfen … Und hinzu kommt: alles völlig okay. Es ist sozusagen gesellschaftsfähig geworden, Literatur zu ignorieren, wenn man nur in Sachen Netflix noch mitreden kann, den neuesten „Avengers“-Film gesehen hat und der eigene Instagram-Account gut aussieht. Auf die Frage, warum sie denn nicht mehr zum Buch greifen, gaben die Ex-Leser unter anderem an, sie würden ja auch niemand mehr finden, der das Buch ebenfalls gelesen habe. Auch wenn das Lesen eine einsame Angelegenheit ist, alleine fühlen will man sich dennoch nicht. Wobei es dann doch noch den einen oder anderen gegeben haben muss, der sich an die Selbsterkundungsreihe des Norwegers Karl Ove Knausgård wagte, der mit „Mein Kampf“ zum literarischen Star dieses Jahrzehnts aufstieg, oder an Elena Ferrantes vierteilige Neapel-Saga …

Im Freizeitmonitor 2019, eine Studie der Stiftung für Zukunftsfragen, taucht Lesen aber tatsächlich nur noch auf den hinteren Plätzen auf. Weniger als ein Drittel der Bundesbürger (29 Prozent) liest demnach noch regelmäßig ein Buch. Vor fünf Jahren war es noch mehr als ein Drittel (35 Prozent) gewesen. Der Gartenarbeit ergeht es ähnlich, auch mit dem Sex steht es nicht mehr so gut wie einst. Kann aber natürlich alles kein Trost sein.

Was wird aus dem sogenannten vertieften Lesen?

Das eigentliche Problem aber: Hinter der Krise verbirgt sich die nächste. Einst lesebeflissene Mid-Ager bringt man vielleicht zurück ans Buch, wenn Buchblogger, Buchhändler und Veranstalter nur genug Bohei machen. Man arbeite daran, „das Image des Bücherlesens zu verbessern“, so der Börsenverein, und tatsächlich sind die Zahlen zuletzt auch wieder gestiegen. Bleibt aber die Frage: Was ist mit all den Jungen, die das konzentrierte Lesen von langen Texten nie richtig eingeübt haben? Das sogenannte vertiefte Lesen? Die als Leser eher auf Kurzstrecke getrimmt sind, als auf Langstrecke?

Die Antwort steht noch aus. Als Phänomen in diesem Jahrzehnt ist aber zu notieren: Die großen Bestseller des Jahrzehnts profitieren auch davon, dass die Geschichten zugleich in anderen Medienformaten erzählt wurden: Als Kinofilme wie „Fifty Shades of Grey“ von E.L. James zum Beispiel oder eben als Serie wie „Game of Thrones“ von George R.R. Martin. Literatur für Nicht-Leser sozusagen …

Totgesagte leben länger

Eines der meistverkauften Bücher der Zehnerjahre zeigte im Übrigen, dass auch Totgesagte länger leben und die unwahrscheinlichsten Dinge erleben können. „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ verteidigte wochenlang Platz eins der Bestsellerlisten. Und am Ende dieses Jahrzehnts, in dem so viel über die Krise im Buchmarkt geredet und geschrieben wurde, gibt es ja auch noch so schöne Meldungen wie diese: Das gute alte Buch landet auch in diesem Jahr auf Platz drei der beliebtesten Weihnachtsgeschenke, hinter Gutscheinen oder Geld und Fressalien, noch vor Spielwaren und Kleidung. Verschenkt also wird es noch. Und damit also auch verkauft. Der Börsenverein geht auch in diesem Jahr von stabilen Umsatzzahlen von etwa 9 Milliarden aus. Auf der Bestsellerliste ganz oben steht gerade das Buch „Das Geschenk“ von Sebastian Fitzek, einem der erfolgreichsten Autoren des Jahrzehnts. Wie es beginnt? „Er war nackt und wurde in zwei Hälften zerteilt.“ Unschwer ist da zu ahnen: Es wird wohl ziemlich brutal …

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