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Andreas Gabalier
17.06.2019

Das Phänomen Volks-Rock’n’Roll

Im vierten Jahr in Folge trat Gabalier am Samstag in einem mit rund 70000 Fans ausverkauften Olympiastadion auf. 2020 macht er erst mal Pause.
Foto: Stefan M. Prager

Vor zehn Jahren begann die Karriere des Steirers – inzwischen füllt er längst die größten deutschen Stadien. Was ist da los? Beobachtungen beim „Heimspiel“ in München

Schon die ersten Minuten am Samstagabend im Olympiastadion umreißen die gesamte Spannbreite dieses Phänomens. Eben noch lief ein Video auf den Bühnenleinwänden, das Andreas Gabalier kumpelnd mit einem anderen Sohn der Steiermark zeigt: auf Augenhöhe mit dem Weltstar Arnold Schwarzenegger. Und gleich darauf kommt der 34-jährige Volks-Rock’n’Roller ganz einfach zu Fuß in die mit rund 70.000 Zuschauern ausverkaufte Arena: auf Augenhöhe abklatschend mit seinen Fans, die hier so zahlreich in Lederhosen und Dirndl versammelt sind – schon im vierten Jahr hintereinander in München auf diese Art. Ein Gabalier-Arena-Heimspiel sozusagen.

Nun ist er natürlich kein Weltstar. Aber nach nur zehn Karrierejahren doch eine so zugkräftige Nummer im deutschsprachigen Raum, dass er zu diesem Jubiläum erstmals eine ganze Stadiontournee machen kann – und ausverkauft bekommt mit Terminen auch weit abseits des so oft besungenen Alpenlandes. In Frankfurt, Berlin, Gelsenkirchen … Und natürlich ist Andreas Gabalier damit aber längst herausgehoben aus der Zunft der Trachtenträger, auch himmelhoch thronend über all den anderen in jener Branche, die musikalisch Volkstümliches mit Modernem verbindet. Das Bekenntnis jedoch, ein „einfacher Steirer Bua“ zu sein, gehört dabei zum Markenkern wie der geweihartige Mikrofonständer und das rot-weiße Karo der Tücher und der Sonnbrillen-Gestelle, die viele seiner Fans am Merchandising-Stand als Zeichen der Zugehörigkeit gekauft haben: Wir sind Volks-Rock’n’Roller.

Bereits beim Einzug in die Arena spielen Fanfaren vom Band den Freuden-Gröler „Oh wie ist das schön“ an – der Gute-Laune-Show-Man gibt am besten den Begeisterungston selbst vor. Auf der Bühne angekommen betont Gabalier dann zusätzlich, dass dies „ein ganz besonderer Abend“ sei, weil das Publikum mitverantwortlich sei, „ein Denkmal“ des Volks-Rock’n’Roll zu errichten. Es werde bei diesem dreistündigen Abend in München nämlich ein Konzert-Film gedreht – und zwar von einem Freund Gabaliers, nicht irgendeinem Kumpel, sondern dem Red-Bull-Milliardär und Medien-Unternehmer Dietrich Mateschitz. Und dann gibt’s zum Einstieg gleich ein Stimmungsmedley mit einigen später noch ausführlich gespielten Hits.

Darunter ist dann auch „Steirerland“, der erste Song, den der Held von heute geschrieben hat, ein Hoch auf seine Heimat, eigentlich gedacht zum 50. Geburtstag des Onkels – heute folgen hier 70.000 Menschen Gabaliers Aufforderung, sich dazu wie zu einer offiziellen Hymne zu erheben. Ebenso einhellig werden sie ihm folgen, wenn er am Ende zu „Amoi seg’ ma uns wieder“ Kirchenatmosphäre fordert. Stille und Andacht also zu seiner Trauernummer für Schwester und Vater, die beide Selbstmord begingen. Im Einstiegsmedley aber sind vor allem die Stimmungshits dabei wie „Ich sing a Liad für de“ und „Hulapalu“, wie auch „Hallihallo“, das hier für Jubel sorgt – aber durchaus auch schon mal für Fragezeichen gesorgt hat.

Das Video dazu ist nämlich eine bizarre Bilderzählung: Eine mit Gabalier flirtende Frau im Dirndl hackt mit einer – mit zunehmendem erotischen Knistern – größer werdenden Axt, woraufhin die Kamera auf ihr Dekolleté zoomt, dann auf pralle Kuheuter schneidet, die dann von Gabalier gemolken werden. Schließlich leckt sich die Frau Milch von den Lippen. Das kann stellvertretend stehen für Rollenbilder, die Kritiker seit Jahren beim Volks-Rock’n’Roller monieren – und das wiederum kann stellvertretend stehen für eine Weltsicht, die Kritiker seit Jahren beim Volks-Rock’n’Roller monieren. Wozu es auch bereits reichlich bizarre Szenen gab. Den Streit um Gabalier‘s Cover zum Album „Volks-Rock’n’Roller“ etwa, das den Sänger in merkwürdiger Pose zeigt, die durchaus an ein Hakenkreuz erinnern konnte. Dazu, dass Gabalier und FPÖ-Mann Strache einander Sympathie bekundeten, dass er seine systemkritische Polit-Ballade für „MTV unplugged“ mit Xavier Naidoo einsang. Und, nun ja, Dieter Mateschitz hat ja auch einen alternativen Nachrichten-Kanal, in dem aktuell schon mal gefragt wird, wozu es überhaupt Minister braucht, und in dem die „Plastik-Panik“ als unbegründet dargestellt wird …

Reaktionär oder gar rechts? Der Volks-Rock’n’Roller sieht sich diesbezüglich böswillig missverstanden. Er, der „einfache Steirer Bua“, sage nur, was „normale denkende Menschen“ halt sagten – bloß, dass das heute eben nicht mehr normal sei. Und wenn er auch auf der Bühne von Lederhosen und Dirndln spricht, die von einer Welt zeugten, die noch in Ordnung sei: Ist das tatsächlich etwas anderes als das Heimatidyll, das ohnehin im volkstümlichen Schlager des Alpenlandes als Sehnsucht transportiert wird?

Die Kombination mit Rock ist freilich pikant. Gerade der war doch einst Klang zur Befreiung des Einzelnen aus der Bürgerlichkeit, der Normalität. Inzwischen aber scheint die individuelle Freiheit so sehr Normalität zu sein, dass die Skandal-Attitüde viel mehr verfängt, wenn der Rocker von zu bewahrenden Werten in Zeiten des Liberalismus kündet … Die 70.000 Menschen in München indes, sie feierten ein rauschendes Familienfest.

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