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Essay
13.11.2017

Der Mann, die Macht, der Sex: Das Verhältnis der Geschlechter 

Macht ist sexy - so will es das Klischee.
Foto: Studiostoks/Fotolia

Die Enthüllungen der Übergriffe von Männern auf Frauen zeigen, dass die Geschlechterfrage im 21. Jahrhundert längst nicht gelöst ist

1. Wo Menschen aufeinandertreffen, spielt das Geschlecht eine Rolle. 2. Sex ist als Verfügbarkeit des Körpers immer auch einen Machtfrage.

Man kann beides durchaus bedauern, sich eine andere Welt mit über alle Affekte erhabene Menschen wünschen. Oder, um alle darin lauernden Gefahren abzuwenden, jeden Intimkontakt mit einem Vertrag zu beidseitigen Einverständnis schriftlich absichern. Ob das aber gegen das eigentliche Gift hilft? Das nämlich lautet:

3. „Wenn du ein Star bist, lassen sie dich alles machen. Du kannst tun, was du willst.“

Der das vor einem Jahr sagte, wurde kurz darauf tatsächlich zum mächtigsten Mann der Welt gewählt. Ja, Donald Trump meinte mit „sie“ die Frauen. Und ja, er meinte mit „alles“ das Antatschten, das Befummeln, den Sex.

Und schon ist das fatale Dreieck zwischen Geschlecht, Sex und Macht geschlossen. Es wirkt von der High Society Hollywoods bis in den deutschen Provinzalltag. Dort meldeten sich tausende betroffener Frauen; hier gaben 43 Prozent in einer repräsentativen YouGov-Umfrage an, selbst schon Sexismus-Opfer geworden zu sein. Bald 50 Jahre nach Erscheinen von Simone de Beauvoirs bahnbrechender Emanzipationsschrift „Das andere Geschlecht“ tragen wir den ungelösten Konflikt zwischen Männern und Frauen weiter ins 21. Jahrhundert. Weil hingenommen, weil verschwiegen wird. Aus Scham oder Hilflosigkeit. Der aktuelle Fall des Schauspielers Kevin Spacey zeigt, dass auch Männer selbst zu Opfern sexueller Übergriffe werden können.

Da Problemdreieck lautet: der Mann, die Macht, der Sex. Es ist ein traditionelles, ein kulturelles und ein strukturelles Problem.

Nietzsche brachte die Macht auf den Punkt

„Macht ohne Missbrauch verliert ihren Reiz“, schrieb der Philosoph Friedrich Nietzsche in seinem Werk „Menschliches, Allzumenschliches“. Macht erweist sich also für den Menschen nur auf Dauer als faszinierend, wenn sich ihr Träger willkürlich über die üblichen Regeln hinwegsetzen kann. Das führt zur Attraktivität des Betrugs in Bilanzen und Vermögensverhältnissen. Das beweist sich aber vor allem auch im Überschreiten zwischenmenschlicher Grenzen. So wird der Mächtige zum Tyrannen seiner Untergebenen, wenn er willkürlich wendend über gut und schlecht bestimmt. Und er überschreitet in höchster Anmaßung auch die Intimgrenzen seiner Untergebenen. Sein Wille geschehe. Wer da nicht mitspielt, fordert die Macht heraus – und ist damit eben schnell aus dem Spiel.

Das wird vor allem im Verhältnis zwischen Mann und Frau relevant. Denn hier leben die alten Klischees fort: Macht soll sexy sein; je mächtiger desto attraktiver; „ein Star“, siehe Trump, kann sie im Grunde alle haben – muss er darum nicht sich selbst und anderen seine Macht in ihrer Attraktivität auch beweisen? Die Frau wird so zum Objekt herabgewürdigt, in dem sich die Macht spiegeln soll. Und der Ort, an dem diese traditionellen Klischees fortleben, sind nicht nur die Zirkel der Mächtigen selbst – von einem solchen am Beispiel der Musikindustrie berichtete etwa kürzlich in einem BR-Radioschwerpunkt eine Branchenkennerin, als sie sagte: Wenn sich Labelchefs träfen, alles Männer, liefe das im Grunde noch immer ab wie vor Jahrzehnten – „Whiskey und Zigarren, danach in den Puff.“

Das entsprechende Geschlechterbild ist unter dem dünnen Firnis der Emanzipationsgesellschaft auch kulturell nach wie vor verankert. Da mag längst klar sein, dass Frauen unter Frauen auch nicht zarter und romantischer über Männer sprechen als es Männer unter Männern über Frauen tun. Da mag sich, gerade was die Jüngeren betrifft, ein neues Bild des Mannes durchsetzen, das den alles gleichberechtigt mit der Frau teilenden „Alpha-Softie“ zum Inbegriff hat, einerseits; und andererseits die neue Powerfrau gerade auch im multimedial verstärkten Körperbewusstsein die Männer mal nur als Schätzchen ansieht. Aber vom traditionellen Dorffest bis in die Rituale des HipHop als erfolgreichster Musikrichtung der Gegenwart hinein, ist der Macho doch immer auch der Hengst, die Frau hingegen die „Bitch“ …

Macht ist in der Mehrheit noch immer männlich

Dazu kommt: Macht ist noch immer in absoluter Mehrheit männlich – aus struktureller Trägheit; denn die Karrierewege bleiben Frauen oft verstellt durch die Dominanz männlicher Prinzipien. Und zur Männlichkeit gehört Sex als Nachweis der Stärke in der Eroberung der Beute – ein traditionelles Klischee. So ringen auch unsere vermeintlich durch Jahrzehnte des Emanzipationskampfs geläuterten, aufgeklärten Wohlstandsgesellschaften noch bis tief ins 21. Jahrhundert hinein mit dem kulturellen Erbe des Sexismus. Und womöglich pflanzt sich dieser vielleicht gerade wegen des erstarkten Ringens um Gleichberechtigung fort. Weil sich in trotzigen Abschottung gerade die Machtzirkel als letzte Bastionen der Männlichkeit verstehen: In der Souveränität gegenüber einer geschlechtliche Gleichmacherei rücken sie im Innersten noch enger zusammen. Draußen mag die „Ehe für alle“ beschlossen werden, mag über Frauenquoten diskutiert werden, mögen immer mehr Männer Erziehungszeiten nehmen, draußen mag es im Zeichen „LSBTTIQ*“ um die Freiheit aller Gender gehen – drinnen liegen die Leitwölfe ums Feuer. Und die Frauenhäuser draußen sind voll von Opfern der Kojoten, die auch gern drinnen wären. So reicht der Skandal bis tief in die Familien hinein.

Feministinnen streiten unterdessen, ob es wichtiger ist, die Gleichheit von Mann und Frau oder die Unterschiede zwischen ihnen zu betonen. Als läge nicht in der Gleichberechtigung des Unterschiedlichen der entscheidende Schlüssel – und eben in deren struktureller Durchsetzung. Vielleicht könnte der Sexismusskandal der Erkenntnis zum Durchbruch verhelfen, dass nur noch festgeschriebene Frauen-Quoten bei der Verteilung der Macht eine Lösung bieten. Und damit zu einer Veränderung der Rollenbilder von oben nach unten. Denn die aktuellen Enthüllungen zeigen: Wer auf die Veränderung von unten nach oben warten will, wird womöglich nur den Fortbestand des kulturellen Skandals sichern. Weil mächtige Männer sich unter mächtigen Männern am wohlsten fühlen – sie müssen sich nicht mögen, aber sie verstehen einander, die Spielregeln stehen, keiner erschüttert diese Welt.

Mit dem gleichberechtigten Einzug der Frauen in diese Sphären gäbe es Bedarf, sich zu verständigen. Es entstünden aus reiner Notwendigkeit neue Wege der Kommunikation, es gäbe neue Leitbilder für Karrieren. Und dabei ginge es gar nicht um die immer wieder kokett aufgeworfene Frage, ob Frauen die besseren, die gerechteren Mächtigen wären, ob es weniger Missbrauch und Spaltung, ja vielleicht sogar weniger Krieg auf der Welt gäbe. Sondern es geht um das erst mal wohl viel anstrengendere Miteinander. Aber gerade in einer Welt im Umbruch und angesichts des aktuellen Skandals ist es höchste Zeit dafür.

Stellen Sie sich ein Treffen von vier Mächtigen vor. Wie würde das unter vier Männern ablaufen, wie mit einer Frau unter drei Männern, wie im Verhältnis zwei zu zwei? Es käme im letzten Fall am meisten auf die Menschen an.

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