Der Unwiderstehliche: Nick Nolte wird 80 Jahre alt
Nick Nolte galt einmal als der anziehendste Mann der Welt. Doch je älter er wurde, desto mehr zeigte Nolte andere Qualitäten als Sexappeal und Actionlust.
Es gab eine Zeit, da sah der Schauspieler Nick Nolte einfach unwiderstehlich aus. Gebräunt von kalifornischer Sonne, geschmückt mit vollem dunkelblonden Haar mit einer kühnen Welle über die Stirne und gesegnet mit einem unternehmungslustigen Lausbubenlächeln. Kein Wunder, dass ihn 1992 das amerikanische People Magazine zum „Sexiest Man Alive“ gekürt hat.
Starschauspieler Nick Nolte feiert seinen 80. Geburtstag
Damals hatte er gerade einen Patienten in dem Psychologenmelodram „Der Herr der Gezeiten“ mit Barbra Streisand gespielt und prompt den Golden Globe als bester Hauptdarsteller gewonnen. Auch im Psychothriller „Kap der Angst“ (1991) glänzte Nick Nolte als nervenstarker Anwalt, an dem sich Max Cady (Robert De Niro) für etliche Jahre Gefängnis rächen will und dessen ganze Familie er mit schier mörderischem Hass verfolgt.
Solche Rollen waren Nick Nolte, der am 8. Februar 80 Jahre alt wird, auf den Leib geschrieben. Den Durchbruch in Hollywood schaffte er vor allem mit Action- und Abenteuerfilmen. In „The Deep“ (1977) tauchte er tief in den Pazifik und lieferte sich an einem Schiffswrack einen Unterwasserkampf. Er schlug sich im Vietnamkrieg („Dreckige Hunde“) durch, jagte Polizistenmörder („48 Hours“) und bestand „Under Fire“ in Nicaragua.
Nick Nolte wurde 1992 zum "Sexiest Man Alive" gekürt
Dass er auch anspruchsvolleren Charakterrollen gewachsen war, demonstrierte er an der Seite von Richard Dreyfuss und Bette Midler in der satirischen Komödie „Down and Out in Beverly Hills“ (1986), als Maler an der Seite Rosanna Arquettes in dem Episodenfilm „New York Stories“ (1989) oder als krankhaft brutaler Cop in dem Sydney-Lumet-Reißer „Extreme Prejudice“ (1987).
Dreimal ist Nick Nolte für einen Oscar nominiert worden. Nach „Herr der Gezeiten“ auch 1998 für „Der Gejagte“. Als Sheriff Wade Whitehouse gerät er ziemlich aus der Spur, ist unbeherrscht und gewalttätig und spinnt sich in seine eigene Welt ein. „Die Plastizität von Wades Charakter macht diesen Film besonders fesselnd“, jubelte die Kritik. In gewisser Weise spielte Nolte, der damals auch im echten Leben mit dem Alkohol rang, authentisch sich selbst.
Nick Nolte spielte in der US-amerikanischen Version von "Honig im Kopf" mit
Dazu passte 2003 seine Hauptrolle in „Der Dieb von Monte Carlo“: Als drogensüchtiger Spieler entgiftet er sich selbst in Vorbereitung auf einen Raubzug. Ein Jahr später fiel der Glanz auf seine Filmpartnerin Maggie Cheung in „Clean“, während an Nolte als Großvater die routinierte Abgeklärtheit gefiel. Diese spielte er dann als Vater, den sein Sohn hasst, besonders im Kampfsportfilm „Warrior“ (2012) aus und wurde mehrfach als bester Nebendarsteller nominiert.
Unterwegs zum 80. Geburtstag gab es noch zwei starke Altersrollen. An der Seite von Robert Redford spielte er in „Picknick mit Bären“ (2015) einen skurrilen schwergewichtigen Wandersmann und 2018 in der amerikanischen Version des deutschen Til-Schweiger-Erfolgsfilms „Honig im Kopf“ einen dementen Senioren; Noltes jüngste Tochter Sophie Lane (geb. 2007) aus seiner fünften Beziehung spielte die Enkelin.
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