
Deutscher Beitrag zur Architekturbiennale
Venedig (dpa) - "Sehnsucht" heißt der deutsche Beitrag bei der 12. Architekturbiennale in Venedig, die am Sonntag eröffnet wird. Verantwortlich für Deutschland zeichnet in diesem Jahr das Büro "Walverwandschaften" mit dem Kuratorenkollektiv Cordula Rau (München), Eberhard Tröger (Zürich) und Ole W. Fischer (Boston).
Zu dritt erarbeiteten sie das Konzept, die Umsetzung hingegen lag in den Händen von Rau und Tröger. Über 150 Künstler - sowohl große Namen der deutschen Architekturszene wie auch junge Architekten und Studenten - wurden von den Kuratoren eingeladen, im Pavillon ihre persönliche Interpretation der sinnlichen und emotionalen Aspekte moderner Architektur vorzustellen.
Der anspruchsvolle Titel begegnet dem Besucher gleich am Eingang: Unter der Leuchtschrift "Sehnsucht" lockt ein goldener Vorhang, der als "Teaser" (Anreiz) dienen soll, um die Menschen zum Eintreten und Verweilen einzuladen. Der große Mittelraum des 500 Quadratmeter großen Gebäudes ist ganz und gar rot ausgekleidet. An den Wänden hängen, Erinnerungen gleich, 180 von Künstlern und Architekten geschaffene Sehnsuchts-Skizzen. Eine Klanginstallation erweitert den roten Salon ins Vierdimensionale. Große, weich geformte, ebenfalls rote Sessel laden dazu ein, sich mit den präsentierten architektonischen Emotionen auseinanderzusetzen.
Der Schweizer Kurator Tröger erläuterte zum selbst gewählten Motiv, Sehnsucht sei die vielleicht größte Triebkraft für Kreativität: "Kreative Arbeit beginnt mit Sehnsucht und wird bis zum Schluss von ihr begleitet." Angesichts der langen Geschichte des 1909 errichteten deutschen Pavillons habe man sich entschlossen, das Gebäude selbst als "Sehnsuchtsort" aufzubauen. Baustaatssekretär Jan Mücke will die deutsche Ausstellung am Freitag offiziell eröffnen.
Eine Lichtinstallation, die einen Blick auf die verführerische Lagune suggeriert, und zwei kleinere Räumen vollenden den Ort der deutschen Sehnsucht - jeweils in spiegelndem Silber-Weiß und mattem Schwarz. "Emotionale Kabinette - inspirierend und provozierend" beschrieben die Kuratoren die Wirkung der Nebenräume.
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