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Gesellschaft
27.06.2017

Deutschlands streitbarer Philosoph

Ein Wandbehang zu Ehren des Widerspenstigen: „Peter Sloterdijk vor der heiligen Inquisition des Trivialgeschmacks“ nannte die Künstlerin Margret Eicher im Jahr 2011 ihr Werk.
Foto: Uli Steck/dpa

Peter Sloterdijk liefert auch zu seinem 70. Geburtstag wieder Stoff zur Auseinandersetzung. Für den Zustand unserer Gesellschaft findet er harte Worte

Vorsicht, Christen! Für diesen Philosophen ist der „Auftritt des vaterlosen Jesus von Nazareth“ nichts weniger als der „des schrecklichsten Kindes der Weltgeschichte“. Im Kapitel „Der Bastard Gottes“ steht: „In der Ära ‚nach Christus‘ ist keinem Menschen das Recht abzusprechen, sein Leben als Bastard Gottes zu führen. Ein Jordan findet sich überall. An jedem beliebigen Ort kann ein Mensch, aus dem Wasser steigend, eine Stimme von oben hören, die sagt, dies sei sein liebes Kind, an dem er selbst, der Höchste, sein Wohlgefallen habe.“ Vorsicht, Muslime! Für diesen Philosophen stellt der Terror der Islamisten „die Vollzugsform der Allah-Dämmerung“ dar: „Attentate sind missratene Beweise eines Gottes, der die Welt nicht mehr versteht.“

Vorsicht, Politiker! Für Sloterdijk ist „Sinn aller Politik, die Vertikaldifferenz zwischen Menschen in Horizontaldifferenzen umzuwandeln … Wir dürfen also nicht mehr in ein Höher oder Tiefer, ein Besser oder Schlechter einteilen, sondern müssen die Menschen als Wesen beschreiben, die sich nur noch in der Horizontalen unterscheiden, nicht mehr dem Rang oder gar der existenziellen Wertigkeit nach.“ Und das meint hier nichts Positives. So werde nämlich für eine Verflachung des Menschseins gesorgt, nach dem Wert des Heiligen und der Kunst auch noch der Wert der Intelligenz entsorgt. Sowieso besteht nach diesem Philosophen der Konfessionskrieg unserer Tage im Aufstand der Massenkultur gegen die Hochkultur, der sich als Feldzug der Unzufriedenen gegen die „Eliten“ maskiert. Wo wir doch in einer „verwahrlosenden Gesellschaft leben“ … Das alles stammt aus „Nach Gott“, dem neuen Buch Sloterdijks. Rechtzeitig vor seinem heutigen 70. Geburtstag erschienen, zu dem nun zu erzählen wäre: Der prominenteste Philosoph Deutschlands wurde als Sohn eines Niederländers in Karlsruhe geboren, wo er später auch als Hochschulrektor lehrte. Dass er nach dem Studium erst einige Jahre in Indien lebte, in einem selbst betriebenen Ashram. Dass gleich danach aber sein Debüt mit 36, das zweibändige Werk „Kritik der zynischen Vernunft“ ein Paukenschlag und Bestseller wurde. Dass er viele, oft heiß diskutierte Werke nachlegte, etwa 1999 „Züchtung im Menschenpark“, und 14 Jahre lang im ZDF „Das Philosophische Quartett“ moderierte …

Aber interessanter ist doch angesichts dieses wieder mit Kanten und wuchtigen Schlüssen durchsetzten neuen Bandes (mit Aufsätzen und Reden, die praktisch in seine Themen der vergangenen zehn Jahre einführen): Was meint, was will dieser Philosoph?

Vorsicht, Medien! Er hat ja auch die Berichterstattung schon bezeichnet als „Lügenäther“, so dicht wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Und: Vorsicht, Frau Merkel! Er hat auch schon vor der „Flutung Deutschlands mit unkontrollierbaren Flüchtlingswellen“ gewarnt. Aber auch: Vorsicht, Wohlstandsgesellschaft! Er hat in seinem Buch „Im Weltinnenraum des Kapitals“ beschrieben, wie der Kapitalismus die Welt radikal in zwei Klassen von Menschen trenne und Terror und Migration uns an die Welt außerhalb unserer Kuppel erinnerten – und an unsere Verantwortung für sie.

Sloterdijk schreibt mit Lust an der Formulierung

Peter Sloterdijk ist vor allem zweierlei: Ein Denker, der mit Lust zu Formulierung und These immer neue Schneisen durch die Kulturgeschichte schlägt – und als solcher immer originell. Und er ist Pessimist, was den Fortschritt des Menschen angeht. Den Einzelnen kann er wie im Buch „Du musst dein Leben ändern“ zur Verbesserung durch Arbeit an sich selbst ermutigen – die Welt aber sieht er kopf- und haltlos nach vorne stürzen und wünscht sich, sie möge wenigstens anhalten. Seine Domäne ist es darum, historisch zu zeigen, ab wann was wie schiefgelaufen ist. Und durch die unbändige Fülle an Bildern und Erzählungen, die er korrigierend den geläufigen Bildern und Erzählungen hinzufügt, wird er zum Stürmer der Weltbilder. Heidegger trifft Nietzsche – irgendwie.

Was hat noch Wert? Peter Sloterdijk wünschte: die Bildung. Und deren Eliten. Und in „Nach Gott“? Wohl eine Rückkehr der Mystik gegen das Wirklichkeitsbewusstsein (wenn’s schon nicht zurück ins dynastische Leben geht): „Vielleicht liefert das einen Begriff von dem, was Erziehung in einer Welt von kaum noch Erziehbaren heißen könnte.“ Für alles andere hätten wir längst ein „Neueres Testament“: „Es umschließt das Archiv all dessen, was die in Kulturen zersplitterte Menschheit nicht vergessen darf, wenn sie ihre weiteren Schicksale unter einen emphatischen Begriff der Zivilisation stellen will.“

Peter Sloterdijk: Nach Gott – Glaubens- und Unglaubensversuche. Suhrkamp, 364 Seiten, 28 Euro

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