Campino sinnt über absehbares Ende der Toten Hosen nach
Exklusiv Die Toten Hosen gibt es seit 1982 als Band. Im Interview mit unserer Redaktion spricht der Sänger Campino über ein mögliches, baldiges Ende der Punkband.
Sänger Campino sieht für seine Band Toten Hosen keine allzu lange Zukunft mehr. „Das Ende muss jetzt nicht mehr in unendlicher Ferne sein“, sagte der 57-jährige Frontmann der Düsseldorfer Punkband. „Verglichen mit einem Fußballspiel befinden wir uns jetzt vielleicht schon in der 82. Minute“, erklärte der bekennende Fan von Fortuna Düsseldorf und dem FC Liverpool. „Wir führen aber 3:1 – wir können uns also ganz ruhig den Ball hin und her schieben“, fügte Campino hinzu. „Aber wir fänden es schön, wenn uns unsere Freunde darauf aufmerksam machen, ab wann es langsam peinlich wird.“
Interview: Manchmal will Campino lieber Herr Ferge sein
Privat legt Campino in bestimmten Situationen darauf wert, mit seinem richtigen Namen Andreas Frege angesprochen zu werden: „Wenn ich bei einem Elternabend bin oder mit den Lehrern spreche, da gehört dieser Campino nicht hin“, sagte der 57-Jährige unserer Redaktion. „Wenn es heißt, mein Sohn hat mal wieder Mist gebaut, dann möchte ich schon als Herr Frege angesprochen werden.“ Auch im Ausland stelle er sich meist nur als Andy vor. „Bei Campino würde immer die Diskussion losgehen, woher der Name komme, bei Andy wird nicht weiter gefragt“, sagte er. „Also benutze ich diesen Namen ganz oft, wenn ich mich irgendwo vorstelle, wo man mich nicht kennt.“
Campino zu Antisemitismus: "Dass Juden in Deutschland unter Hochsicherheitsbedingungen leben ist blamabel"
Privat leidet der Sänger als Sohn einer englischen Mutter und eines deutschen Vaters unter der Brexit-Debatte. „Ich bin sehr enttäuscht und niedergeschlagen“, sagte Campino, der auch einen britischen Pass besitzt, unserer Redaktion. „Was auch immer jetzt passiert: Das Land wird über diese Frage gespalten bleiben.“
Auch das Erstarken von Rechtspopulismus und Antisemitismus mache ihm Sorgen: „Es ist einfach unglaublich zu sehen, wie viele Menschen mit der in Europa hart erkämpften Freiheit und Demokratie zündeln“, sagte er. „Dass wir den Juden in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg nie ein normales Leben garantieren konnten, dass sie immer unter Hochsicherheitsbedingungen leben müssen – das ist blamabel“, betonte Campino.
Das ganze Interview mit Campino lesen Sie hier: Campino: "Was gibt’s denn hier, um stolz zu sein?"
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