Die Toten sind teuer
Fürsten-Grablege im Berliner Dom soll für gut 17 Millionen Euro saniert werden
Die schon lange geplante Sanierung der Hohenzollerngruft im Berliner Dom soll 2019 auf den Weg gebracht werden. „Wir haben inzwischen die feste Finanzierungszusage von Land und Bund“, bestätigt Domsprecherin Svenja Pelzel. „Wir hoffen, dass wir bis zum Sommer die Architekten haben und in die konkrete Planung einsteigen.
Im Keller der einstigen Staatskirche in der historischen Mitte Berlins ruhen fast 100 Hohenzollern, darunter der erste Preußenkönig Friedrich I. und seine zweite Gattin Sophie-Charlotte. Die Sarkophage sind in einem schlechten Zustand, die schmale Treppe nach unten erinnert eher an den Zugang zu einem Heizungskeller als an eine Fürstengruft. „Der jetzige Zustand ist unwürdig“, meint die Renovierungsbeauftragte Pelzel. „Immerhin geht es um einen Ort der deutschen Geschichte. Uns ist wichtig, ihn als nationales Denkmal zu erhalten.“
Mit einem breiteren Treppenhaus und einem neuen Lift ist erstmals auch ein barrierefreier Zugang für die jährlich rund 700000 Touristen des Doms und die 200000 Gottesdienst- und Konzertbesucher geplant. Insgesamt sind für das Renovierungsprojekt 17,3 Millionen Euro vorgesehen. Der Löwenanteil des Geldes kommt vom Bund und vom Land Berlin, auch private Spenden sind eingeplant.
Eigene Mittel kann die Gemeinde nur zu zehn Prozent beisteuern, obwohl sie Eintritt für den touristischen Besuch des Gotteshauses erhebt. Gottesdienste dagegen sind auch hier kostenfrei. Pelzel: „Der Dom ist eine Besonderheit: Er gehört sich selbst, er muss sich aber auch selbst tragen.“. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer der rund 1600 Gemeindemitglieder seien für den 6-Millionen-Euro-Etat nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Damit könnten wir den Dom gerade mal zehn Tage für Besucher öffnen“, so die Sprecherin, „denn Betrieb und Unterhalt des denkmalgeschützten Bauwerks kosten jeden Tag 15000 Euro.“ Deshalb müssen Eintrittsgelder sowie die Vermietung des Hauses für Konzerte und Staatsakte die Kasse füllen. (dpa)
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