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Literatur
07.01.2020

Drei Frauen, die ihrer Zeit voraus waren

Sophie von Hatzfeld
3 Bilder
Sophie von Hatzfeld
Foto: Stadtmuseum Düsseldorf

Ein Jahrhundert Emanzipationsgeschichte in drei Leben: Über weibliche Selbstbehauptung zwischen Kunst und Krieg, Kommunismus und Kindern

In Europa haben Frauen längst Gleichberechtigung erlangt, auch wenn sie beruflich in den höheren Etagen noch unterrepräsentiert sind. Dafür sind sie an den Universitäten gut vertreten und in der Politik – samt Bundeskanzlerin, Verteidigungsministerin, Frauen an der Spitze von EU und EZB, und gerade erst hat Finnland Sanna Marin zur Ministerpräsidentin gewählt und damit zur jüngsten Regierungschefin Europas. Doch es war ein langer Weg, bis Frauen auch nur einen Zipfel der Macht ergattern konnten. Dazu brauchte es tatkräftige und entschlossene Frauen, die den Weg bereiteten. Drei Bücher stellen ganz unterschiedliche von ihnen vor, die ihrer Zeit weit voraus waren: die Deutsche Sophie von Hatzfeld (1807–1881), die Schweizerin Mentona Moser (1874–1971) und die Amerikanerin Elizabeth „Lee“ Miller (1907–1977).

Sophie von Hatzfeld

Renate Feyl widmet sich in ihrem Roman „Die unerlässliche Bedingung des Glücks“ dem aufregenden Leben der „roten Gräfin“, Sophie von Hatzfeld – wohl eine der ersten Sozialistinnen und Vorkämpferinnen der Emanzipation. Als Lebensgefährtin des Arbeiterführers Ferdinand Lassalle ging Sophie in die Geschichte ein. Renate Feyl versucht in ihrem Roman, dieser widersprüchlichen Frau nahezukommen. Dafür taucht die Autorin tief in die aristokratische Gesellschaft jener Zeit ein, in der Frauen bestenfalls einen literarischen Salon führen durften und sich sonst damit begnügen mussten, als hübsches Anhängsel des Gatten zu gelten. Sophie von Hatzfeld hatte es besonders hart getroffen. Denn der Mann, den zu heiraten ihre Familie sie verpflichtete, war ein übler Frauenheld. Bei ihrer zur damaligen Zeit spektakulären Scheidung half ihr der 20 Jahre jüngere Ferdinand Lassalle, dessen Lebensgefährtin sie wurde.

Dieser außergewöhnlichen aber wohl platonischen Liebesbeziehung will Feyl auf den Grund kommen und nimmt sich dazu aber einige Freiheiten. Im Roman gilt das Engagement der Gräfin zunächst eher dem jungen Arbeiterführer, dessen Verehrung sie sich mit immer teureren Outfits zu sichern trachtet. Nur ganz allmählich kann sie sich mit den Idealen der Bewegung anfreunden, die sie nach außen allerdings vehement vertritt. Diese allmähliche Wandlung von der aristokratischen Schönheit zur selbstbewussten Aktivistin versucht Feyl in ihrem Roman nachzuvollziehen. Die gestelzte Sprache macht es allerdings nicht immer leicht, sich mit der Gräfin zu identifizieren …

Mentona Moser

70 Jahre nach Sophie von Hatzfeld wird Mentona Moser geboren, Tochter eines reichen Schweizer Uhrenfabrikanten und einer kaltherzigen Mutter. Als junge Frau entkommt Mentona der Einsamkeit des mütterlichen Schlosses und geht zum Studium nach London, wo sie mit der Armut des Proletariats konfrontiert wird und sich in den „Settlements“, den Armensiedlungen, engagiert. Auch nach ihrer Rückkehr nach Zürich setzt sie sich vehement für gesündere Wohnverhältnisse ein. Mentona lebt ihr Leben, liebt Frauen, verkehrt in Künstlerkreisen und wird spät doch noch Mutter. Der Gatte verlässt sie, als der Sohn schwer erkrankt, und verweigert ihr jeden Unterhalt: „Man stirbt wohl an keiner Krankheit, denkt sie, sondern an dieser Schreckensstarre, an den immer neuen Ablagerungen der Enttäuschung.“

Doch Mentona lässt sich nicht klein kriegen, ihr politisches Engagement immunisiert sie gegen private Sorgen. Sie gründet mit dem schwer erstrittenen Geld aus dem mütterlichen Erbe ein Kinderheim. Ihr glühender Glaube an den Kommunismus russischer Prägung macht sie jedoch auch blind gegen Stalins grausames Regime. Sie verliert die Freunde, ist einsam in Zürich und beendet ihr Leben auf Einladung von Wilhelm Pieck in der DDR, wo ihr ein Ehrengrab zuteil wird. Im Gegensatz zu Renate Feyl schreibt Evelyn Hasler im Ton der heutigen Zeit, und es gelingt ihr damit durchaus, diese sperrige und doch in ihrem unbeirrten Engagement bewundernswerte Frau literarisch zum Leben zu erwecken …

Lee Miller

Schließlich Lee Miller. Der Roman über sie beginnt mit einer Episode im Jahr 1966, in der sie als 59-Jährige und verwüstete Alkoholikerin auftritt – um dann in die Zeit zurückzuführen, die sie zur Ikone der Fotografie gemacht hat, ihre Zeit mit Man Ray in Paris. „Die Zeit des Lichts“ nennt Whitney Scharer denn auch ihren Roman, der die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg als einziges Künstlerfest schildert, vom lasterhaften Bohème-Leben und einer jungen, kapriziösen Frau fabuliert. Die schöne Lee, die lieber selbst fotografieren will, als sich fotografieren zu lassen, wird über Umwege Assistentin des berühmten Man Ray – und seine Geliebte. Doch Lee will mehr, sie will beweisen, dass sie so gut ist wie er, will selbstständig sein und anerkannt. Dass der viel ältere Man Ray das nicht versteht, besiegelt das Ende der Beziehung.

Dass Lee Miller sich auch als Kriegsfotografin einen Namen gemacht und die Gräuel der Nazis in den Konzentrationslagern dokumentiert hat, wird in eingestreuten Kapiteln erzählt, interessiert aber nur am Rande. Eigentlich schade. Aber nur so wird der Roman seinem Titel „Die Zeit des Lichts“ gerecht. Denn Lee kämpft hier vor allem darum, aus Man Rays Schatten zu treten. Whitney Scharer nimmt sich da viele Freiheiten, beschreibt erotische Grenzsituationen und intime Augenblicke mit so bekannten Künstlern wie Paul Eluard oder Jean Cocteau, was die Leser hin und wider zu unfreiwilligen Voyeuren macht. Trotzdem lässt man sich von dieser koketten und doch so zielstrebigen Künstlerin faszinieren …

Alle drei Bücher sind biografische Romane. Die wesentlichen Personen haben wirklich gelebt. Die Autorinnen haben sich eingelesen in die Gedankenwelt ihrer Heldinnen, haben versucht, in deren Kopf und Haut zu schlüpfen, um die Grenze zwischen Fakt und Fiktion zu überwinden. Das birgt Probleme: Wo enden die Persönlichkeitsrechte der Protagonisten, wo beginnt die künstlerische Freiheit? Aber ist auch eine Chance: Denn solche Bücher werden zu Brücken zu spannenden Figuren, die in Sachbüchern wohl kaum Publikum fänden.

Die Bücher

- Renate Feyl. Die unerlässliche Bedingung des Glücks, Kiepenheuer & Witsch, 429 S., 24 Euro

- Eveline Hasler. Tochter des Geldes, Nagel & Kimche, 285 S., 23 Euro

- Whitney Scharer. Die Zeit des Lichts, Übersetzt von Nicolai von Schweder-Schreiner, Klett-Cotta, 392 S., 22 Euro

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