Ein Bild für den großen Appetit
Banksy Schredder-Werk des Künstlers sorgt für Ansturm in deutschem Museum
Es war am Dienstag erstmals seit seiner aufsehenerregenden Zerstörung zu sehen: Das während eine Auktion absichtlich geschredderte Werk „Girl with Balloon“ des Street-Art-Künstlers Banksy hat im Museum Frieder Burda für großen Besucherandrang gesorgt. „Es ist ein großer Appetit des Publikums da auf dieses Bild“, sagte eine Sprecherin des Hauses. Viele gingen geradewegs durch zu dem Raum, in dem es zu sehen ist. Das Museum erwartet nach eigenen Angaben in den rund vier Wochen, die „Girl with Balloon“ in Baden-Baden hängen wird, ein Plus von rund 20 000 Besuchern.
Das Bild eines Mädchens, das einen roten Ballon steigen lässt, war während einer Kunstauktion bei Sotheby’s im vergangenen Herbst vor aller Augen mithilfe eines eingebauten Mechanismus’ zerschnipselt worden. Eine Sammlerin hatte es kurz davor für umgerechnet knapp 1,2 Millionen Euro ersteigert. Seither ist es vermutlich noch mehr wert, wenn auch nur noch zur Hälfte intakt und heißt „Love is in the Bin“ („Die Liebe ist im Eimer“): Der obere Teil des Bildes befindet sich noch im Rahmen. Unten aus dem Rahmen heraus hängt die in Streifen zerschredderte zweite Hälfte. Nach der Station in Baden-Baden wandert das Bild weiter in die Staatsgalerie Stuttgart.
Banksy, dessen wahre Identität unbekannt ist, hatte Bilder ins Netz gestellt, auf denen zu sehen ist, wie er den Schredder in den Rahmen baut. Die Aktion sei als Kritik am Kunstmarkt zu verstehen gewesen, sagte er. Sotheby’s feierte das zerstörte Bild dagegen als „erstes Kunstwerk der Geschichte, das während einer Auktion live entstanden“ sei. Banksy habe in der Auktion kein Kunstwerk zerstört, sondern eines geschaffen. In Baden-Baden ist „Girl with Balloon“ alias „Love is in the Bin“ umsonst zu besichtigen. (dpa)
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