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Ausstellung
14.01.2020

Ein Miró aus Wolle

Joan Miró: Komposition Nr.1, Frau am Spiegel, 1966,  Manufacture des Gobelins,  306 mal 455 Zentimeter, Wolle, Sammlung Mobilier national
Foto: Foto: successio Miro/mobilier national

Was wie verstaubt klingt, ist mittlerweile wieder am Puls der Zeit: Die Kunsthalle München zeigt französische Tapisserien der letzten 100 Jahre

Es ist schon mal entspannter zugegangen zwischen Angela Merkel und Emmanuel Macron. Ihr juveniles Flittern liegt eine Weile zurück; der politische Alltag zwischen Gelbwesten, EU-Zerreißproben und der Nato ist halt doch ernüchternd. Wenn sich aber Juan Miró unter die beiden mischt, wird ein Besuch der Bundeskanzlerin beim französischen Staatspräsidenten plötzlich zum farbglühend witzigen Rendezvous.

Erst im Oktober lief das entsprechende Foto aus dem Elysée-Palast über Merkels Instagram-Kanal; jetzt hängt Mirós viereinhalb mal drei Meter große „Komposition Nr. 1, Frau am Spiegel“ im zentralen Saal der Kunsthalle München. Neben Entwürfen von Le Corbusier, Fernand Léger und Alexander Calder ist diese heiter skurrile Spielerei aus Wolle ein Höhepunkt der Schau „Fäden der Moderne“ mit französischen Gobelins des 20. und 21. Jahrhunderts. Und spätestens in dieser Runde hat man endgültig vergessen, dass gewebte „Wandbilder“ nicht das beste Image vor sich hertragen.

Alte Schlösser sind ja auch voll davon, und der Staub, der ihnen anhaftet, kann für empfindsame Nasen schnell zur Herausforderung werden. Früher hat das keinen interessiert, denn während man heute in der vollgedämmten Wohnung eben mal am Thermostatkopf dreht, mussten vor ein paar hundert Jahren Teppiche die Wärme halten und für Behaglichkeit sorgen. Mit ihrer Pracht konnte man aber auch den Gästen imponieren, daran hat sich nicht viel geändert, wie man am Elysée-Palast sieht, der vor solchen Textilien fast überquillt.

Den Gobelin gibt es erst seit den Zeiten Ludwigs XIV.

Die Franzosen pflegen überhaupt eine intensive Beziehung zu dieser Kunst – das demonstrieren schon die Begrifflichkeiten. Als Gobelins dürfen streng genommen nur die Tapisserien bezeichnet werden, die – seit Zeiten Ludwigs XIV. – in der Pariser Manufaktur der Färberfamilie Gobelin gefertigt wurden. Natürlich ging das aufwendige Kunsthandwerk durch Krisen: Wovon der Adel einst nicht genug bekommen konnte, verlor nach der Französischen Revolution und im Lauf des 19. Jahrhunderts an Bedeutung. Und hätte der Staat die Manufacture des Gobelins sowie die vergleichbaren Werkstätten in Beauvais und die Savonnerie-Manufaktur nicht übernommen, wäre die Produktion längst eingestellt worden.

Allein, es fehlte an Inspiration. Die Malerei nachzuahmen, war von Beginn an eine fade Angelegenheit, doch es hat lange gedauert, bis Bildkonzeptionen und Dekor überwunden wurden, die sich letztlich an barocken Traditionen und historisierenden Formen orientierten. Der große Kick kam erst mit der Moderne: Raoul Dufy platzierte um 1950 Badende vor eine Stadt am Meer, die in einem irren Kolorit leuchtet – 116 Farbtöne waren dafür nötig. Henri Matisse reduzierte die Ornamentik seiner „Lautenspielerin“ (Entwurf 1946) noch einmal auf das Wesentlichste und rekurriert durch den roten Hintergrund und das Sujet sogar lässig auf die berühmte spätmittelalterliche Millefleurteppich-Serie der „Dame mit dem Einhorn“ (um 1500, Musée Cluny). Und Picasso entwarf 1937 mit den „Frauen bei ihrer Toilette“ eine vor Stoffmustern flirrende kubistische Papiercollage als Webvorlage.

Mit Walderdbeeren undeiner Fuchsfamilie

Dagegen hatte man sich während und zwischen den Weltkriegen wieder auf die Heimat besonnen. Gleich im ersten Raum taucht man in die Pyrenäen-Landschaft (1917) von Edmond Yarz ein, in der die alte Detailfreude früher Tapisserien auf acht Metern Breite fröhliche Urständ feiert – von winzigen Walderdbeeren bis zur niedlichen Fuchsfamilie. Ab und an lässt die Grande Nation dann aber auch die Muskeln spielen. Pierre-Henri Ducos de la Hailles Gobelin „Mekong“ von 1935 verherrlicht den Kolonialismus, und auf historisierenden Sitzmöbeln donnern Panzer und knattern die ersten Flugzeuge (1922/23). Der Staat zahlt, also schafft er auch an.

Diese Kuriositäten sind jedoch nichts gegen den gewebten Größenwahn eines Hermann Göring. Während des Vichy-Regimes orderte der NS-Reichsmarschall über 70 Quadratmeter Tapisserien für seine Residenz Carinhall bei Berlin. Fertig geworden sind nur eine halbe Erdkugel mit viel allegorisch-mythologischem Pipapo und – für die Dienstwohnung von Außenminister Joachim Ribbentrop – ein Gobelin voll brauner Propaganda, für den sogar pures Gold herhalten musste. 3,5 Kilogramm sind am Streitwagen einer martialisch aufgedonnerten Fruchtbarkeitsgöttin samt Reichsadler-Feldzeichen mit Hakenkreuz verwoben.

Victor Vasarely wirkt auf Tapisseriegar nicht mehr so kühl

Das Prozedere des Webens und Knüpfens ist bis heute ein zeitintensives. Auch deshalb schätzen gerade Künstler der schnelllebigen Moderne dieses Medium. Das zeigen die abstrakten Entwürfe von Sonia Delaunay (1954, 1967), die mit Textilem und Farbreizen sowieso umgehen konnte, und die in ihrer Wirkung gar nicht mehr so kühlen Op-Art-Tapisserien von Victor Vasarely (Mitte der 1970er-Jahre). Selbst dem baskischen Bildhauer Eduardo Chillida gelang es, durch geschickte Einschnitte und ein ausgetüfteltes Spiel von positiven und negativen Formen die Wucht seiner Eisenskulpturen in die Fläche zu holen (1986). Wobei manche Kreationen tatsächlich weit in den Raum greifen oder wie ein frisches Ölgemälde daherkommen, dessen pastos aufgetragene Farben noch fließen und tropfen.

„Die Fäden der Moderne. Matisse, Picasso, Miró und die französischen Gobelins“, bis 8. März, täglich von 10 bis 20 Uhr, Kunsthalle München, Theatinerstr. 8, Katalog (Hirmer, 216 Seiten) in der Ausstellung 29 Euro

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