
Erschütterndes Roman-Tagebuch einer Todgeweihten
München (dpa) - Es ist nur ein Stück Stoff, doch der Schleier bestimmt nach der Rückkehr von Ajatollah Khomeini 1979 in den Iran über Leben und Tod einer Frau. Die Schriftstellerin Chahdortt Djavann schildert in ihrem Roman "Die Stumme" das Leben der 15-jährigen Fatemeh, die ihr Leben einem Tagebuch anvertraut.
Fatemeh sitzt in einem Gefängnis in Iran und wartet auf ihre Hinrichtung. Das Umfeld der Jugendlichen wurde von ihrer Tante bestimmt, die nur "Die Stumme" genannt wurde. Sie, zu der sich Fatemeh hingezogen fühlt, ist eine wunderschöne Frau, die sich farbenprächtig kleidet und sich weigert, ein Kopftuch zu tragen. Fatemeh ist begeistert vom Freiheitsdrang ihrer Tante, doch das bittere Ende ist nicht aufzuhalten.
Chahdortt Djavann lässt die junge Fatemeh in ihrem Tagebuch nüchtern und ohne Selbstmitleid schildern, was ihr im Namen von Moral und Religion zugefügt wird. Sie wird zum Opfer, weil sie ein Mädchen ist.
Goldmann Verlag
München, 112 Seiten
14,95 Euro
ISBN 978-3-4423-1231-3
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