
Festival "Tanz im August" in Berlin
Berlin (dpa) - Transsexuelle, Turbokapitalismus und Tanzlegenden: Um Fragen der Menschenrechte und der Tanzgeschichte geht es beim 22. Festival "Tanz im August" in Berlin.
Vom 19. August bis zum 3. September präsentiert das größte deutsche Tanzfest insgesamt 38 Produktionen aus 19 Ländern. Auf mehreren Bühnen der Hauptstadt zeigen dabei international bekannte Choreografen sowie Vertreter der jungen Szene eine Werkschau des zeitgenössischen Tanzes, teilten die Festival-Macher vom "Hebbel am Ufer" mit.
Der flämische Choreograf Alain Platel eröffnet das Tanzfest mit der deutschen Erstaufführung des Stückes "Gardenia", das in Zusammenarbeit mit Frank van Laecke entstand. Die Produktion des "Les Ballets C de la B" erzählt die Lebensgeschichten von Transsexuellen - dargestellt von Männern zwischen Mitte 50 und Ende 60, die einen Teil ihres Leben als Frau verbringen. Die als Mann geborene Schauspielerin Vanessa Van Durme und sechs andere Transsexuelle zeigen eine tänzerische Version ihres Daseins in der Grauzone zwischen den Geschlechtern.
"Look at me, I'm Chinese" der deutschen Tanzcompagnie Rubato und der chinesischen Gruppe Mahjong Dance wird als europäische Uraufführung gezeigt. Die Choreografen wollen in dem aufwendigen Projekt untersuchen, welche Spuren der Zwang zum Funktionieren im "Turbokapitalismus made in China" in menschlichen Körpern hinterlässt.
Der zur Zeit international gefeierte Lemi Ponifasio, einer der wichtigsten Regisseure Neuseelands, vereint in seinen rituellen Stücken zeitgenössischen Tanz mit traditionellen Bilderwelten des Südpazifik. Furore machte er mit "Tempest: Without a Body", das beim Festival zu sehen sein wird.
Boris Charmatz bietet eine getanzte Version des Fotobandes "Merce Cunningham: Fifty years" von David Vaughan, der die Arbeit des US- Choreografen von 1944 bis 1994 dokumentiert. Charmatz' Choreografie lässt die Bilder auf der Bühne lebendig werden und präsentiert "50 Years of Dance" mit ehemaligen Tänzern unterschiedlicher Generationen der Merce Cunningham Dance Company - eine Hommage an die 2009 gestorbene Tanzlegende.
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