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Eröffnung
09.10.2018

Frankfurter Buchmesse: Die Suche nach dem verlorenen Leser

Die nigerianisch-amerikanische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie auf der Eröffnungs-Pressekonferenz der Frankfurter Buchmesse. 
Foto: Foto: Arne Dedert

Die Zahl der Buchmesse-Aussteller in Frankfurt wächst weiter. Doch die Zahl derer, die das gedruckte Wort für unentbehrlich halten, sinkt – und zwar rapide

So beginnt das Lesen: Indem man Buchstaben kennenlernt, sich langsam durchs Alphabet arbeitet. Bis man dann irgendwann diese merkwürdigen Zeichen entziffern kann, zu Wörtern zusammenfügen, zu Geschichten. Die Besucher der Buchmesse können in diesem Jahr fast alle wieder dort anfangen, wo sie einst als kleine Kinder standen: also sozusagen bei A. Die 33 kunstvoll geschwungenen Buchstaben des georgischen Alphabets, das zum UNESCO-Welterbe zählt, schmücken – jeder in in Übergröße und aus hellem Holz – den Pavillon des diesjährigen Gastlandes, und jeder erzählt eine kleine Geschichte über die Historie, die Landschaft, die Kunst, die Literatur und die Menschen dieses Landes. Der Auftritt „Georgia – Made by Characters“ steht als Motto über dem Auftritt, es könnte auch lauten: Georgien lesen lernen... Über 70 Autorinnen und Autoren aus dem kleinen Kaukasusland stellen ihre Publikationen vor, mehr als 150 Bücher sind in diesem Jahr auf Deutsch erschienen.

„Die Buchhändler setzen sich so intensiv wie nie mit ihren Kunden auseinander“

Ohne Alphabet kein Lesen. Was aber, wenn die Leser nicht mehr lesen wollen? Das ist die Frage, die in diesem Jahr die Messe umtreiben wird. Dem Buchhandel sind Millionen Leser abhanden gekommen, genauer gesagt sechseinhalb Millionen in der Zeit zwischen 2013 bis 2017. Dass die Umsatzzahlen dennoch relativ stabil geblieben sind, liegt daran, dass die treuen Leser eher mehr lesen und bereit sind, mehr für Bücher zu zahlen. Der Buchmarkt, er steckt also unzweifelhaft in der Krise – umso überraschender jene Worte von Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, gestern vor der Eröffnung der weltweit größten Buchmesse, die keinerlei Schockstarre verraten. Eine „Aufbruchstimmung“ will Riethmüller in der Branche ausgemacht haben; Buchhändler und Verlage würden sich so intensiv mit ihren Kunden auseinandersetzen wie nie. Und zu den Erkenntnissen einer Studie über Buchkäufer zählt ein wenig tröstlich: „Auch die Buch-Abwanderer schätzen das Buch und haben Sehnsucht danach. Jedoch kommen sie im hektischen Alltag, gestresst durch Social Media und abgelenkt durch andere Unterhaltungsformate weniger zum Lesen.“

Aus den nackten Zahlen lässt sich 2018 wenig lesen, zumindest keine Aufbruchsstimmung. Der Umsatz, jährlich bei etwa neun Milliarden Euro, ist leicht rückläufig. Die Branche verzeichnet in den ersten neun Monaten ein Minus von 1,1 Prozent. Das aber könne durch ein gutes Herbst- und Weihnachtsgeschäft noch ausgeglichen werden, so Riethmüller. Die Null ist noch drin. Wobei die Bezugsgröße das vergangene Jahr ist: Das endete mit einem Minus von 1,6 Prozent.

Ob man auf der Buchmesse in den nächsten fünf Tagen die Aufbruchsstimmung wird entdecken können? Das Programm sieht laut Titel jedenfalls etliche Krisengespräche in den Hallen vor: Angefangen von „Der Kampf um den Leser“ über „(k)eine Rolle für das Buch“ bis hin zu „Auf der Suche nach den jungen Lesern von morgen“. Vielleicht findet man den einen oder anderen ja in den Messegängen in den kommenden Tagen. Im vergangenen Jahr zählte die Messe 286.425 Gäste, darunter so viele Privatbesucher wie nie.

Auch diesmal wird ihnen nicht weniger, sondern mehr geboten. Um knapp drei Prozent ist die Zahl der Aussteller gewachsen: 7500 aus 110 Ländern. Vor allem ausländische Verlage sind stärker vertreten. Nicht zu vergessen: Wenn die Buchmesse am Abend ihre Pforten schließt, geht die Party erst richtig los: Dann treten beim „Bookfest“ in der Stadt Otto Waalkes, Juli Zeh oder Maja Lunde auf... Dann muss der Besucher nicht einmal mehr lesen, hören reicht!

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„Die Buchmesse ist ein Ort gegenseitigen Respekts“

Partystimmung gerne. Gegröle und Handgreiflichkeiten bitte nicht mehr! Nachdem es 2017 zu Tumulten rund um rechte Verlage kam, hat die Messeleitung die knappe Handvoll an rechten Ausstellern diesmal aus Sicherheitsgründen an den Rand verbannt, in eine Art Sackgasse. Was der Chefredakteur der „Jungen Freiheit“, Dieter Stein, schwer kritisiert: Man würde die rechten Verlage „ghettoisieren“.

Die Antwort gab Juergen Boos, Direktor der Buchmesse, gestern in feingesetzten Worten: „Die Buchmesse ist ein Ort der Freiheit, wo Menschen aus aller Welt zusammenkommen, um ihre Stimme zu erheben: ein Ort gegenseitigen Respekts“, sagte er zur gesellschaftlichen Bedeutung der Messe. Gemeinsam mit den Vereinten Nationen, Medien und dem Börsenverein hat die Messe zum 70. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte eine Kampagne gestartet: „On the same page.“ Es wird die Erklärung denn auch als über zwei Meter hohes XXL-Buch zu sehen geben, aufgestellt von Amnesty International. Und aus fast jeder Ecke zu sehen.

Damit noch einmal zurück zum Alphabet und zum großen Glück, dass sich aus Buchstaben unendlich viele Geschichten formen lassen. Der nigerianisch-amerikanischen Autorin Chimanda Ngozi Adichie können es nie genug sein. „Wir brauchen eine große Bandbreite von Stimmen“, sagte sie gestern bei der Eröffnungs-Pressekonferenz: Nicht um politisch korrekt zu sein, sondern weil wir genau sein wollen.“

Literatur müsse nicht nützlich sein im Sinne eines Lehrbuches, aber sie müsse bewegen und relevant sein – dann sei sie nämlich sehr nützlich. Chimanda Ngozi Adichie: „Wir brauchen mehr Geschichten, um der Welt ins Gesicht zu sehen“. Bei der Buchmesse gibt es tausende davon zu entdecken, man kann der großen, aber auch der eigenen kleinen Welt ziemlich genau ins Gesicht schauen, wenn man möchte.

Wichtig aber wäre dann doch: Dass Leser diese Geschichten auch lesen!

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