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Fußball
26.11.2017

Die wahre Rolle des FC Bayern während der NS-Zeit

Der Jude Kurt Landauer, Präsident bis 1933, wird bis heute beim FC Bayern hochgehalten. Doch was geschah nach seinem Rücktritt?
Foto: Picture Alliance

Bisher zeichnete der FC Bayern von sich das Bild eines Vereins, der ein Opfer der Nazis war. Doch der Sporthistoriker Markwart Herzog sagt im Interview: Das stimmt so nicht.

Der FC Bayern lässt jetzt seine Geschichte während des Nationalsozialismus vom Münchner Institut für Zeitgeschichte untersuchen. Daran sind Sie nicht ganz unschuldig.

Markwart Herzog: Das ist eher untertrieben. Die Bayern waren nach einer eineinhalbjährigen Kontroverse gezwungen, ein unabhängiges Institut mit solch einem Projekt zu beauftragen. Über die Bayern gibt es bislang großenteils Gefälligkeitsliteratur. Durch meine Recherchen hat sich jedoch herausgestellt, dass die Autoren dicker Bücher über die Geschichte des Vereins ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben.

Wenn man so ein Thema angeht, muss man einige grundlegende Recherchen leisten, man muss sich etwa mit den Akten der Registergerichte beschäftigen, zeitgenössische Vereinszeitschriften und Personalakten auswerten. Auch den aktuellen Stand der Forschung über Sport im Nationalsozialismus haben diese Autoren nicht zur Kenntnis genommen. Deshalb ist das Geschichtsbild, das wir bisher über den FC Bayern serviert bekamen, eine Mischung aus schlechter Recherche und naivem Wunschdenken.

Wie sieht denn dieses historische Selbstbild des FC Bayern aus?

Herzog: Unbestritten ist, dass der FC Bayern über viele Jahre, bis Frühjahr 1933, von einem jüdischen Präsidenten, von Kurt Landauer, geleitet wurde. Die Bayern waren ein Klub, der keine Schwierigkeiten hatte, jüdische Mitglieder aufzunehmen und mit ihnen ihre Erfolgsgeschichte zu schreiben. Aber was kam danach, als Landauer im Frühjahr 1933 zurückgetreten war, und was geschah in der Zeit bis 1945? Das ist die eigentlich interessante Frage.

Uri Siegel, der Neffe von Kurt Landauer zeigt ein Foto seines bekannten Onkels, dessen Vater aus Hürben stammt.
Foto: Till Hofmann (Archivbild)

Hat man sich im Verein damit nicht beschäftigt?

Herzog: Man hatte sich stark an einer 1950 veröffentlichten Chronik orientiert, herausgegeben von einem Mann, der die ersten Schritte zur "Arisierung" des Klubs in die Wege geleitet hatte. Es war Siegfried Herrmann, der in dieser Chronik ein Bild vom FC Bayern als einem kollektiven Opfer des Nationalsozialismus gezeichnet hat. Dort ist beispielsweise zu lesen, dass die Bayern – nach zähem Widerstand – durch "Regierungsbefehl" gezwungen werden mussten, ihre jüdischen Mitglieder auszuschließen. Der sportliche Erfolg sei zurückgegangen, die Zahl der Mannschaften und Zuschauer sei gesunken. Aber diese Entwicklungen betrafen keineswegs nur den FC Bayern, sondern vielmehr alle Sportvereine.

Es gibt keine Dokumente für dieses Opferselbstbild

Das betrifft die Zeit nach 1933.

Herzog: Herrmanns Chronik wies auf die Opfer des Nationalsozialismus unter den Vereinsmitgliedern hin. Aber die Intention der Darstellung ist beschönigend. Diese Sicht wurde vielfach übernommen und findet ihren Höhepunkt in zwei Ausstellungen: in der "FC Bayern Erlebniswelt" in der Allianz-Arena und in der Wanderausstellung "Verehrt – verfolgt – vergessen" über Opfer des Nationalsozialismus im FC Bayern. Hier wird eine Brücke geschlagen von Einzelpersonen unter den Vereinsmitgliedern, die zweifellos Opfer des Regimes waren, zum Gesamtverein als juristischer Person. Der Klub habe "systematische Diskriminierung" erlitten – das ist unhaltbar, weil es keine Dokumente gibt, die dieses schuldentlastende Opferselbstbild bestätigen könnten.

Was ist Ihre Erkenntnis nach der Sichtung von Archivalien über den Verein?

Herzog: Die Bayern waren zum Nationalsozialismus distanzierter eingestellt als etwa die Sechziger, die schon im Frühjahr 1933 sämtliche "Nichtarier"ausschlossen. Aber im Unterschied zu den Bayern waren die Sechziger dazu gezwungen, weil sie in der Deutschen Turnerschaft organisiert waren, die den "Arierparagrafen" vorschrieb. Dagegen hatte der Deutsche Fußball-Bund, dem der FC Bayern angehörte, seinen Vereinen keinen solchen Paragrafen vorgeschrieben.

Es gibt etliche Fußballklubs, die keinen "Arierparagrafen" in die Satzungen aufnahmen, Eintracht Frankfurt etwa. 1935, als die Bayern ihre jüdischen Mitglieder ausschlossen, nahm die Eintracht jüdische Mitglieder auf, die in einem anderen Verein ausgeschlossen worden waren. Gerade in der Frage der "Arisierung" können die Bayern wahrlich keine Sonderrolle beanspruchen.

Genau das war bisher der Fall.

Herzog: In der "Erlebniswelt" wird behauptet, dass erst 1943 "ein Wunschkandidat des Regimes an die Spitze des Vereins"gelangt sei. Dabei hatte schon Jahre vor Eröffnung der "Erlebniswelt"der Sporthistoriker Nils Havemann herausgefunden, dass bereits 1935 ein NSDAP-Mitglied dem Verein vorgestanden hatte. Die Macher der "Erlebniswelt", Fanbuchautoren und Journalisten, haben die sporthistorische Forschung souverän ignoriert. Meine Recherchen im Bundesarchiv ergaben, dass bereits 1930 ein Nazi als stellvertretender Vereinsvorsitzender tätig war – August Harlacher, der gemeinsam mit dem Juden Kurt Landauer die Bayern zur ersten deutschen Meisterschaft führte. Spätestens da wird klar: Die Vereinsgeschichte ist so komplex, dass weder das Bild vom FC Bayern als Opfer des Nationalsozialismus noch das einer Heldengeschichte aufrechterhalten werden kann.

Wie hat der FC Bayern reagiert auf Ihre Sicht?

Herzog: Bitterböse. Die Leute von der "Erlebniswelt" haben Dietrich Schulze-Marmeling, Autor mehrerer Vereinsgeschichten des FC, unterstützt, eine beleidigende Kampagne gegen mich zu fahren. Schulze-Marmeling bezichtigt mich der Hochstapelei und krankhaften Eitelkeit und unterstellte meinen Recherchen den Erkenntniswert von "altem Urin". Das sind Argumente eines Verlierers – der übrigens alle Einladungen zu Podiumsdiskussionen mit mir ausgeschlagen hat.

Bei der Aufarbeitung sind die Sechziger den Bayern voraus

Der Lokalrivale TSV 1860 ist in der Aufarbeitung seiner NS-Geschichte schon weiter als die Bayern.

Herzog: Viel weiter. Der Münchner Stadtarchivar Anton Löffelmeier schrieb das Buch "Die Löwen unterm Hakenkreuz", eine vorbildliche, quellengesättigte Untersuchung. In diesem Punkt hinken die sonst so professionellen Bayern den Sechzigern meilenweit hinterher.

Wie bewerten Sie nun den Schritt des FC Bayern, das Münchner Institut für Zeitgeschichte mit der Untersuchung der Geschichte zu beauftragen?

Herzog: Das ist absolut überfällig, ein erster Schritt weg von der bisherigen Geschichtspolitik, die eine als Alleinstellungsmerkmal behauptete Helden- bzw. Opfergeschichte unters Volk brachte. Endlich sind die Bayern im Zeitalter der Aufklärung angekommen. Das Institut für Zeitgeschichte hat einen sehr guten Ruf, es wird gewiss kein Gefälligkeitsgutachten abliefern.

Der FC Bayern hat viele Fans. Da macht man sich mit der Veröffentlichung solcher Recherchen gewiss wenig Freunde.

Herzog: In der Tat. So wurde ich etwa im Internet massiv beschimpft. Fußballvereine sind für viele Fans ein spiritueller Anker, der dem Leben Sinn und Bedeutung zu geben vermag. Wenn zum Selbstbild eines Fußballklubs eine Heldengeschichte im Nationalsozialismus gehört, dann ist es natürlich bitter, wenn man mit Fakten konfrontiert wird, die das infrage stellen. Ich habe mir mit meinen Recherchen viele Feinde gemacht, das ist klar, aber es war nicht anders zu erwarten.

Zur Person:

Markwart Herzog ist Direktor der Schwabenakademie im Kloster Irsee. Der promovierte Religionsphilosoph und leidenschaftliche Fußballfan hat sich auch einen Namen als Sporthistoriker gemacht. An der Schwabenakademie hat er eine Tagungsreihe zur (Kultur-)Geschichte des Sports eingerichtet. Herzogs Forschungen zum FC Bayern sind enthalten in dem von ihm herausgegebenen Band "Die 'Gleichschaltung' des Fußballsports im nationalsozialistischen Deutschland" (Kohlhammer).

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