
Was es mit dem Pyrrhussieg auf sich hat


Vor 2300 Jahren gewann Pyrrhus auf sprichwörtliche Weise. Was uns die Geschichte heute noch sagen kann.
Es gibt Sprichwörter, die haben sich dermaßen verselbstständigt, dass sie allen geläufig sind, ihre Herkunft aber im Dunkel liegt. Man müsste gleich ein paar Tage blaumachen, um herauszufinden, woher die Formulierung stammt: von Färbern oder von Handwerkern, die sich vor Jahrhunderten das Recht erstritten, am Montag nicht arbeiten zu müssen, montags also blauzumachen?
Da macht es einem Pyrrhus einfacher. Er ist eine historische Figur, sein Sieg gegen die Römer vor 2300 Jahren ist sprichwörtlich geworden – Pyrrhussieg. Oder in Pyrrhus’ Worten selbst: „Wenn wir noch einmal gegen die Römer siegen, sind wir völlig verloren.“ Was war damals geschehen? Der griechische Feldherr hat bei der Schlacht in Asculum 279 v. Chr. so viele Truppen verloren, dass er in den Folgekämpfen gegen frische römische Armeen nicht mehr bestehen konnte.
Auch gegenwärtig gibt es Pyrrhussiege
Statt im Dunkel der Geschichte ein Fall für antike Militärhistoriker zu werden, siegt sich Pyrrhus auch heute noch in die Niederlage. Wobei es in Pyrrhussiegen heute weniger um Armeen, sondern mehr um Siege im Allgemeinen geht: Etwa als die DDR-Kicker gegen die Bundesrepublik in der WM 1974 in der Vorrunde gewannen, es dadurch aber in der anschließenden Zwischenrunde mit viel stärkeren Gegnern zu tun bekamen und ausschieden. Und natürlich kann man sich fragen, ob Armin Laschet einen Pyrrhussieg errungen hat, als er sich gegen Söder im Ringen um die Kanzlerkandidatur durchgesetzt hat. Denn seitdem scheint dem Wahlkämpfer das Feuer abhandengekommen zu sein.
Die Formulierung hat es auch ins Englische geschafft, als Pyrrhic victory. Und nein! Bei dem Triumph der Taliban in Afghanistan handelt es sich um etwas anderes. Denn Truppen hätten die USA und Europa noch gehabt.
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